1. Mai – nicht nur Tag der Arbeit

von Dr. Christof M. Beckmann

Samstag, 29.04.2017

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Diesmal kann man gleich mehrere Tage “in den Mai tanzen”: Traditionell ist der 1. Mai arbeitsfrei – seit Ende des 19. Jahrhunderts in den USA. Doch der „Tag der Arbeit“ steht seit 1955 auch unter einem besonderen Patronat. ...

INFO: Erste Massendemonstration hatten am 1. Mai 1856 in Australien den Achtstundentag gefordert, 30 Jahre später rief aus diesem Grund die nordamerikanische Arbeiterbewegung am 1. Mai zum Generalstreik auf. Zum Gedenken an die Opfer der gewaltsamen Auseinandersetzungen propagierte der Gründungskongress der Zweiten Internationale 1889 den 1. Mai als „Kampftag der Arbeiterbewegung“, der genau ein Jahr später zum ersten Mal als „Protest- und Gedenktag“ mit Massenstreiks und Massendemonstrationen in der ganzen Welt begangen wurde. In Deutschland blieb es 1919 zunächst bei einem einzigen staatlichen Feiertag, erst die Nationalsozialisten machten ihn ab 1933 als „Tag der nationalen Arbeit“ zum gesetzlichen Feiertag, stürmten am folgenden Tag die Gewerkschaftshäuser und machten den Tag 1934 zum „Nationalen Feiertag des deutschen Volkes“.

Der Tag wurde 1946 mit eingeschränkten Maikundgebungen in den Westzonen durch den Alliierten Kontrollrat bestätigt, in der DDR und sozialistischen Ländern entstand mit Blick auf die Traditionen der internationalen Arbeiterbewegung der „Internationale Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“. Seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) 1949 ist der geschäftsführende Bundesvorstand für die Maifeiern verantwortlich. In der Bundesrepublik ist der 1. Mai nach den Feiertagsgesetzen der Länder gesetzlicher Feiertag, in Nordrhein-Westfalen wird er staatlicherseits als Tag des Friedens und der Völkerversöhnung bzw. “Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde” begangen.

Für die christliche Tradition ist der 1. Mai der Start in den “Marienmonat” Mai. Der 1616 durch den bayerischen Herzog Maximilian I. für den 14. Mai eingeführte Festtag Mariens als „Patrona Bavariae“ wurde nach dem Zweiten Vaticanum auf den 1. Mai vorverlegt. Den Tag selbst aber hatte auch die christliche Arbeiterbewegung nach der 1891 von Papst Leo XIII. veröffentlichten Enzyklika “Rerum Novarum” aufgenommen, die der Arbeiterfrage gewidmet war. 1893 führte sie die erste Maikundgebung durch. Papst Pius XII. erklärte 1955 in Reaktion auf die vielfach sozialistisch ausgerichtete Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts den 1. Mai zum Gedenktag Josef des Arbeiters.

Josef aus Nazaret, der Ehemann Mariens und “Ziehvater Jesu” war nach der Bibel als Bauhandwerker, Architekt oder Baumeister tätig, wird als „der Zimmermann“ bezeichnet und gilt traditionell als Patron der Arbeiter, insbesondere der Zimmerleute und Holzfäller. Nach den Berichten der Evangelisten Matthäus und Lukas stammte er von König David ab, war mit Maria verlobt und nahm sie zur Frau, obwohl sie bereits nicht von ihm schwanger war. Er ging mit ihr nach Betlehem, floh nach Jesu Geburt mit ihr zunächst nach Ägypten, später zog die Familie nach Nazareth, wo Jesus aufwuchs. Da Josef ausschließlich in der Kindheitsgeschichte Jesu auftritt, wird angenommen, dass er noch vor dem öffentlichen Auftreten Jesu gestorben ist. Mehrfach wird berichtet, dass Josef im Schlaf Eingebungen eines Engels hatte, der ihn vor Gefahren warnte.
Nach früher Verehrung in der ostkirchlichen Tradition, tritt der Heilige Josef in der Westkirche erst ab der Mitte des 9. Jahrhunderts besonders auf. 1870 erklärte ihn Papst Pius IX. zum Schutzpatron der katholischen Kirche, Papst Leo XIII. würdigte 1889 in einer Enzyklika seine hervorausragende Verehrung, die zum 100. Jahrestag 1989 auch von Papst Johannes Paul II. Gewürdigt wurde.

Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Arbeit in Dortmund: Zum Tag der Arbeit laden die Katholische und die Evangelische Kirche in Dortmund sowie der Dortmunder DGB am Montag, 24. April, um 18 Uhr zum Ökumenischen Gottesdienst in der Propsteikirche ein. Den Gottesdienst gestalten Jutta Reiter, Vorsitzende des DGB Dortmund, Pfarrer Michael Vogt, Stellv. Stadtdechant (Katholische Kirche), Pfarrer Friedrich Stiller (Evangelische Kirche) und der Frauenchor Cantamus aus Dortmund Marten.

Samstag, 29.04.2017