Bonner Malteser helfen in Rom
Dienstag, 16.08.2016
Noch bis zum 20. November feiert die katholische Kirche das von Papst Franziskus ausgerufene „Jahr der Barmherzigkeit“. Damit für die zahlreichen Pilger im Petersdom gesorgt ist, haben sich auch Bonner Sanitäter der Malteser um die Versorgung gekümmert...
INFO: Der bis heute gültige Ordensleitsatz „Tuitio
fidei et obsequium pauperum / Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen”
des „Souveränen Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem von
Rhodos und von Malta” geht auf die ersten Regel der 1048 ins Leben gerufenen
Hospitalbrüderschaft des Hl. Johannes zu Jerusalem zurück. Papst Paschalis II.
stellte ihr Hospital 1113 unter den Schutz des Hl. Stuhles und der Orden wurde
rechtlich eigenständig. Als Zeichen nahm er das achtspitzige weiße Kreuz an,
dem die acht Seligpreisungen der Bergpredigt zugeordnet sind. Im 12. und 13.
Jahrhundert entstand in Deutschland ein Großpriorat und im heutigen NRW wurden
nach der ersten Niederlassung in Duisburg Dutzende „Kommenden” von der Eifel
übers Bergische Land bis nach Ostwestfalen gegründet. Nach den Kreuzzügen ging
die Ordensleitung nach Zypern, 1310 nach Rhodos. 1530 siedelten sich die
vertriebenen Ordensritter in Malta an. Nach der Vertreibung durch Napoleon
Bonaparte ist der Orden seit 1834 in Rom ansässig. Der Malteserorden unterhält
diplomatische Beziehungen zu 104 Staaten und hat ständige Beobachter
Vertretungen bei den Vereinten Nationen und seinen Sonderorganisationen.
Die Deutsche Assoziation des Souveränen Malteser Ritterordens entstand 1993 durch den Zusammenschluss der 1859 gegründeten Genossenschaft der Rheinisch-Westfälischen Malteser-Devotionsritter und des 1866 gegründeten Vereins Schlesischer Malteserritter. Sie hat rund 550 Mitglieder und ist Initiatorin und Trägerin verschiedener Ordenswerke in Deutschland, vor allem der Deutschen Malteser gGmbH mit ihren Tochtergesellschaften und des Malteser-Hilfsdienstes e.V. (MHD). Die Sanitäts- und Katastrophenschutz-Organisation der Katholischen Kirche in Deutschland wurde 1953 durch den Malteserorden und den Deutschen Caritasverband gegründet, ist bundesweit an mehr als 700 Orten vertreten und zählt über eine Million Mitglieder und Förderer. Schwerpunkt ist NRW: 2011 stieg die Zahl der Engagierten in Nordrhein-Westfalen auf rund 270.000 Mitglieder, davon über 17.000 aktive Ehrenamtliche. Sie setzten sich an vielen Standorten in den Bereichen soziale Dienste, Katastrophenschutz und Erste-Hilfe-Ausbildung ein.
Der ehrenamtlich geprägte Malteser Hilfsdienst e.V. ist entsprechend den Strukturen der katholischen Kirche in Diözesen gegliedert. Seine Helferinnen und Helfer engagieren sich im Katastrophenschutz und Sanitätsdienst genauso wie in der Erste-Hilfe-Ausbildung oder in den ehrenamtlichen Sozialdiensten. In der Hospizarbeit begleiten die Malteser unheilbar kranke Menschen und ihre Angehörigen. Spiele, Sport und soziales Engagement verbinden die 8.000 Mitglieder der Malteser Jugend. Die Malteser in der Erzdiözese Köln gibt es seit 1954. Internet: www.malteser.de
„Jahr der Barmherzigkeit“
Das von Papst Franziskus am 11. April 2015 offiziell
ausgerufene außerordentliche Heilige Jahr 2015/16 begann am 8. Dezember 2015
und endet am 20. November 2016 mit dem Christkönigssonntag. Die Tradition des
Heiligen Jahres geht auf eine hebräische Tradition zurück. Das „Jubeljahr“ oder
„Jubiläum” war ein besonderes Heiliges Jahr, das alle 50 Jahre begangen wurde.
In der katholischen Kirche griff Papst Bonifatius VIII. 1300 die Tradition des
Jubiläums wieder auf. Ursprünglich sollte es alle hundert Jahre gefeiert
werden, doch legte man 1475 einen Rhythmus von 25 Jahren fest, um sollte es
jeder Generation zu ermöglichen, zumindest ein Jubiläumsjahr zu erleben. Ein
außerordentliches Jubiläum steht im Zusammenhang mit besonderen Anlässen und
findet außerhalb des festen Rhythmus statt. Bis heute wurde insgesamt 26 Mal
ein ordentliches Heiliges Jahr gefeiert. Das letzte war das große Jubiläum im
Jahr 2000. Ein außerordentliches Heiliges Jahr gab es zum Beispiel 1983
anlässlich 1900 Jahren Gedenkens an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi.
Das kommende Heilige Jahr soll dem Thema Barmherzigkeit gewidmet sein. Sie gilt als Leitbegriff des Christentums, der das zentrale Wesen Gottes beschreibt. Zahlreiche Gleichnisse verdeutlichen dies – so die Geschichte des barmherzigen Samariters (Lk 10,25-37), aber auch die Bergpredigt („Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen”, Mt 5,7). Konkret gelebt wird Barmherzigkeit nach christlicher Tradition in den sogenannten „Sieben Werken der leiblichen Barmherzigkeit”, die sich an alle Menschen ungeachtet ihrer Religion und Herkunft richten: Dazu gehört Hungrige zu speisen, Dürstenden zu trinken zu geben, Nackte zu bekleiden, Fremde aufzunehmen, Kranke und Gefangene zu besuchen sowie Tote zu begraben. Dazu informiert eine Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz unter www.dbk.de.
Unsere Gesprächspartner: Julian
Brückner und Alexander Schmitt, Malteser Hilfsdienst e.V., Stadtgeschäftsstelle
Bonn, 53117 Bonn, Tel.: 0221/9822-01, Fax: 0221/9822-78391, Internet: www.malteser-bonn.de