Die christlichen Wurzeln des Helfens

von Christof Beckmann

Dienstag, 06.12.2016

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Abbildung: Buchcover / Bertelsmann

Heute ist Nikolaus – er gilt als klassischer Nothelfer. Die christliche Barmherzigkeit ist die Grundlage für das Helfen, findet Tillmann Bendikowski. Der katholische Journalist und Historiker hat ein gerade frisch erschienenes Buch drüber geschrieben …

INFO: Die Bürgergesellschaft reagierte schneller als staatliche Hilfssysteme: Als im Herbst 2015 in Deutschland die “Willkommenskultur” geboren wurde, staunten viele über die schnelle, pragmatische und effektive Hilfe für Hunderttausende, die vor Krieg und Hunger geflohen waren. Der katholische Journalist und Historiker Tillmann Bendikowski ging dem Phänomen in Geschichte und Gegenwart nach, sprach mit Menschen, die ihre Erfahrungen mit dem Helfen machten und stellt Ikonen der Barmherzigkeit vor. Eingestreut in dem gut 300 Seiten starken Band finden sich Gastbeiträge von Ehrenamtlern, Vertretern von Hilfsorganisationen oder auch Erzbischof Stefan Heße, der bei der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen zuständig ist.
Das Buch:
Tillmann Bendikowski, Helfen. Warum wir für andere da sind, 352 Seiten, Verlag: C. Bertelsmann, erschienen: 14.11.2016, ISBN: 978-3-570-10313-5, Preis: 19,99 Euro)

Der Autor, Jg. 1965, studierte nach einer Ausbildung zum Journalisten 1989-1994 Geschichte, Publizistik, Kommunikationswissenschaften und Theorie und Didaktik der Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. 1999 wurde er bei den Historikern Hans Mommsen und Günter Brakelmann promoviert, gründete die Hamburger Medienagentur Geschichte und war seitdem als Herausgeber und Mitautor an mehreren Bücherprojekten beteiligt. Er schreibt Beiträge für Printmedien und Hörfunk und betreut die wissenschaftliche Realisierung von Forschungsprojekten und historischen Ausstellungen. Er verfasste u.a. “Der Tag, an dem Deutschland entstand. Geschichte der Varusschlacht” (2008), “Friedrich der Große” (2011), “Sommer 1914” (2014) und “Der deutsche Glaubenskrieg” (2016). Bendikowski ist verheiratet und Vater von drei Söhnen.
Mehr Infos zu Tillmann Bendikowskis Medienagentur unter: Medienagentur Geschichte, Rönkkoppel 23 A, 22159 Hamburg, 040 / 57146961 oder 0179 / 5153024, E-Mail: bendikowski@medienagentur-geschichte.de, Internet: www.medienagentur-geschichte.de

Nikolaus von Myra: Der Bischof aus dem frühen Christentum zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Heiligen des Kirchenjahres. In der katholischen Kirche gilt er als „Nothelfer”, die orthodoxen Christen bezeichnen ihn als „Wundertäter”. Geboren um 280/286, wurde er um 300 zum Metropoliten von Myra an der heute türkischen Mittelmeerküste geweiht. Zur Zeit der Christenverfolgung unter Galerius geriet er um 310 in Gefangenschaft, wurde gefoltert und trat gezeichnet von den Misshandlungen auf dem Konzil von Nizäa 325 auf, wo er für die Wesensgleichheit der drei göttlichen Personen eintrat. Weit verbreitete Legenden stellen Nikolaus als Helfer in Hungersnöten und besonderen Freund der Kinder dar. Er starb an einem 6. Dezember zwischen 345 und 351 in Myra in Lykien, dem heutigen Demre.

Sein Kult entwickelte sich etwa 200 Jahre später in Griechenland und dann in den slawischen Ländern, im 8. Jahrhundert verbreitete er sich von Rom aus auch in Mittel- und Südeuropa. Um 980 entstand in Deutschland die erste Nikolauskirche in Brauweiler. Zwischen dem 11. bis zum 16. Jahrhundert wurden diesseits der Alpen über 2.200 weitere Kirchen nach dem Heiligen Nikolaus benannt. Die Verehrung von Nikolaus in Deutschland förderte im 10. Jahrhundert besonders Kaiserin Theophanu, die griechische Ehefrau des Kaisers Otto II.. Schon damals entstand der Brauch, dass Nikolaus die Kinder beschenkt.

Im Mittelalter wählten Klosterschüler am Vorabend des Festes einen „Kinderbischof”, Abt oder Bürgermeister gaben die Herrschaft für einen Tag symbolisch in die Hände der Kinder. Der Kinderbischof, bekleidet mit einer Mitra und den Gewändern eines Bischofs bestrafte Schüler oder belohnte sie mit Süßigkeiten. Dargestellt wird er als Bischof mit drei Goldkugeln, drei Broten, drei Steinen oder Pökelfass mit drei Knaben sowie mit Schiffen. Er ist vor allem Patron von Russland, Lothringen; der Kinder, der Schüler, Studenten und Schiffer. Mehr: www.bischof-nikolaus.de, www.nikolaus-von-myra.de

Dienstag, 06.12.2016