Freiwillige unterwegs: Südafrika
Donnerstag, 18.08.2016
Für Lea Möller aus dem Bistum Münster steigt langsam die Spannung: In zwei Tagen geht es für die Abiturientin nach Südafrika. Viele junge Menschen zwischen Abitur und Studium nutzen die Zeit, um im Ausland ein freiwilliges Jahr zu absolvieren...
INFO: Die Liebe zu Südafrika hat Lea Möller wohl von
ihren Eltern geerbt. Gemeinsam mit ihrer Familie bereiste sie vor vier Jahren
das Land an der Südspitze Afrikas. Unter anderem machten sie Halt in einer
Missionsstation in Nkandla im Osten des Landes. "Eine Freundin meiner
Mutter, Schwester Ellen Maria Lindner, lebt dort seit 29 Jahren. Sie gehört zur
Kongregation der Mallersdorfer Schwestern, ist Ärztin und engagiert sich unter
anderem mit einem mobilen Pflegedienst in der Betreuung von
HIV-Patienten", berichtet die 18-Jährige. Die Erlebnisse dieser Zeit –
beispielsweise in dem Waisenheim – haben sie nicht losgelassen. Sie machte sich
auf die Suche nach einer Möglichkeit, dieses Projekt zu unterstützen.
Von dem Freiwilligendienst im Ausland in der
Trägerschaft des Bistums Münster hatte Lea Möller bereits gehört. "Deshalb
habe ich angefragt, ob der Dienst auch in dem Projekt möglich ist",
berichtet die Abiturientin. Sie bewarb sich, nahm am Auswahlverfahren teil und
erhielt dann den erlösenden Anruf: "Sebastian Aperdannier von der
Fachstelle Weltkirche sagt mir, dass das Bistum das Projekt aufnimmt und ich
meinen Freiwilligendienst in der Missionsstation leisten kann." Die Freude
war groß, nicht nur bei Lea Möller. "Auch die Schwestern waren glücklich,
dass es einen zusätzlichen Träger gibt, der ihre Arbeit unterstützt",
berichtet die Recklinghäuserin.
Ihre Motivation, ein Jahr das behütete Zuhause
zu verlassen, speist sich aus unterschiedlichen Quellen. "Ich wollte nach
dem Abitur am Petrinum nicht sofort studieren, sondern mich erst sozial engagieren.
Ich bin in unserer Gemeinde in der Messdienerarbeit aktiv und habe an meiner
Schule auch eine Arbeitsgemeinschaft geleitet", erzählt sie. Zudem wolle
sie eine andere Kultur kennen lernen und "wissen, was es noch so auf
dieser Welt gibt". Es sei etwas anderes, ein Land für vier Wochen zu bereisen
oder ein Jahr mit in der Missionsstation zu leben und zu arbeiten. "Ich
werde in dem Waisenhaus die Kinderbetreuung übernehmen, die Schwestern
unterstützen und gemeinsam mit ihnen in den Dörfern HIV-Präventionsschulungen
durchführen", nennt sie ein paar ihrer Aufgaben von denen sie schon weiß.
Den Kontakt in die Heimat werde sie sicherlich
ab und zu über die neuen Medien halten. "Aber ich habe nicht immer einen
Internetzugang. Das Heimweh wird sowieso kommen. Doch das Jahr ist nicht dazu
da, mit dem Kopf zu Hause zu bleiben", ist ihr klar. Sie vermutet auch,
dass die Zeit in der anderen Kultur sie prägen wird. "Ich kann mit
vorstellen, dass ich die kleinen Dinge mehr wertschätzen werde, denn in
Südafrika ist der Lebensstandard ein anderer."
Am 20. August heißt es für Lea Möller,
Abschied zu nehmen. Sie geht mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
"Der Abschied von der Familie ist ein anderer als der von den Freunden.
Das wird bestimmt schwierig. Aber wir sind im Vorbereitungsseminar des Bistums
gut darauf eingestimmt worden", sagt sie. Bis zum Abflug will sie das
Projekt der Schwestern noch in den Gottesdiensten ihrer Gemeinde St. Elisabeth,
die zur Pfarrei St. Peter gehört, vorstellen und Spenden sammeln, um nicht mit
leeren Händen in Südafrika anzukommen. "Ich möchte einen kleinen Teil dazu
beitragen, dass es den Menschen besser geht", ist sie motiviert. Eine
Herausforderung steht ihr noch bevor: "Mein Gepäck darf nicht schwerer als
30 Kilo sein. Das ist nicht viel für ein Jahr", befürchtet sie. Auch wenn
sie noch nicht genau weiß, was sie in ihrem Koffer verstauen wird, für Lea
Möller ist klar: "Mit dabei sind ein Stick mit einem Video, das meine
Freunde für mich zum 18. Geburtstag erstellt haben, und ein Foto meiner
Familie." (Text: Bischöfliche Pressestelle Bistum Münster)
Blog im Internet: http://lea-suedafrika-sop.blogspot.de/
Der Deutsche Verein vom Heiligen Lande
(DVHL) mit Sitz in Köln kümmert sich seit 1855 um die Menschen im Heiligen
Land. Christen sind dort eine kleine Minderheit: In Israel zum Beispiel sind es
rund zwei Prozent von knapp acht Millionen Bürgern, nach amtlichen Angaben
waren 2006 rund 150.000 Israelis Christen, die meisten von ihnen Araber.
Zusammengeschlossen sind die Christen im Heiligen Land in rund 30 verschiedenen
Kirchen, kirchlichen Gemeinschaften oder Denominationen. Die bedeutendsten sind
die Griechisch-Orthodoxen, die Armenier, Syrer, Kopten, Äthiopier, die Katholiken,
Lutheraner und Anglikaner. Die katholische Kirche tritt neben den „Lateinern“,
den Gläubigen des römischen Ritus, in verschiedenen ostkirchlichen
Gemeinschaften der Maroniten, Melkiten sowie katholischen Armenier und Syrer
auf.
Ein Ehrenrang innerhalb der Christenheit von
Jerusalem wird dem orthodoxen Patriarchen Theophilos III. eingeräumt, dem
Inhaber des frühchristlichen Patriarchalsitzes von Jerusalem. Er leitet auch
die informelle Konferenz der christlichen Patriarchen und Bischöfe im Heiligen
Land. Alle christlichen Kirchen im Heiligen Land leiden unter einer zunehmenden
Auswanderung aufgrund der teils prekären politischen oder wirtschaftlichen
Lage. Auch in der Region um Bethlehem, wo Christen früher die Mehrheit
stellten, sind sie zur Minderheit geworden. Ihr Anteil an der Bevölkerung im
enorm gewachsenen Jerusalem sank von rund 25 Prozent in den 1920er Jahren auf
heute unter zwei Prozent.
Hier will der Deutsche Verein vom Heiligen Lande
die Verständigung und Versöhnung der Religionen fördern, christliche
Einrichtungen im Heiligen Land erhalten, Menschen in Not helfen und deutschen
Christen im Heiligen Land Glaubens- und Erfahrungsräume schaffen.
Hilfsprojekte, Pilgerreisen und die Vermittlung von Arbeitseinsätzen in
sozialen Einrichtungen sorgen für Kontakt zu den Menschen im Heiligen Land auch
in schwierigen Zeiten. Mit der jährlichen Palmsonntagskollekte, zu der die
deutschen Bischöfe aufrufen, unterstützen die deutschen Katholiken die Arbeit
des DVHL und die des Ordens der Franziskaner auch materiell. Beide engagieren
sich in Israel und in Palästina im sozialen, karitativen und pastoralen
Bereich.
Der DVHL vermittelt auch Freiwilligeneinsätze
im heiligen Land. Der Bewerbungsschluss für einen Internationalen
Jugendfreiwilligendienst ist jeweils der 30. November des Jahres vor dem Jahr
des gewünschten Einsatzbeginn. Der Einsatz beginnt dann mit einem
Vorbereitungsseminar in Deutschland, das Ende Juli/Anfang August in Deutschland
stattfindet. Im Anschluss daran erfolgt dann die Ausreise.
Aktuell werden für das Paulus-Haus in Jerusalem noch Freiwillige ab September 2016 für einen Aufenthalt von 3 Monaten gesucht.
Unsere Gesprächspartnerin: Tamara Häußler-Eisenmann,
Deutscher Verein vom Heiligen Lande, Steinfelder Gasse 17, 50670 Köln, Tel.
0221 / 135378, Fax: 0221 / 137802, E-Mail: mail@heilig-land-verein.de, Internet: www.dvhl.de