Freiwillige unterwegs: Südafrika

von Stefan Klinkhammer

Donnerstag, 18.08.2016

Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle Bistum Münster
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Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle Bistum Münster

Für Lea Möller aus dem Bistum Münster steigt langsam die Spannung: In zwei Tagen geht es für die Abiturientin nach Südafrika. Viele junge Menschen zwischen Abitur und Studium nutzen die Zeit, um im Ausland ein freiwilliges Jahr zu absolvieren...

INFO: Die Liebe zu Südafrika hat Lea Möller wohl von ihren Eltern geerbt. Gemeinsam mit ihrer Familie bereiste sie vor vier Jahren das Land an der Südspitze Afrikas. Unter anderem machten sie Halt in einer Missionsstation in Nkandla im Osten des Landes. "Eine Freundin meiner Mutter, Schwester Ellen Maria Lindner, lebt dort seit 29 Jahren. Sie gehört zur Kongregation der Mallersdorfer Schwestern, ist Ärztin und engagiert sich unter anderem mit einem mobilen Pflegedienst in der Betreuung von HIV-Patienten", berichtet die 18-Jährige. Die Erlebnisse dieser Zeit – beispielsweise in dem Waisenheim – haben sie nicht losgelassen. Sie machte sich auf die Suche nach einer Möglichkeit, dieses Projekt zu unterstützen.

Von dem Freiwilligendienst im Ausland in der Trägerschaft des Bistums Münster hatte Lea Möller bereits gehört. "Deshalb habe ich angefragt, ob der Dienst auch in dem Projekt möglich ist", berichtet die Abiturientin. Sie bewarb sich, nahm am Auswahlverfahren teil und erhielt dann den erlösenden Anruf: "Sebastian Aperdannier von der Fachstelle Weltkirche sagt mir, dass das Bistum das Projekt aufnimmt und ich meinen Freiwilligendienst in der Missionsstation leisten kann." Die Freude war groß, nicht nur bei Lea Möller. "Auch die Schwestern waren glücklich, dass es einen zusätzlichen Träger gibt, der ihre Arbeit unterstützt", berichtet die Recklinghäuserin.

Ihre Motivation, ein Jahr das behütete Zuhause zu verlassen, speist sich aus unterschiedlichen Quellen. "Ich wollte nach dem Abitur am Petrinum nicht sofort studieren, sondern mich erst sozial engagieren. Ich bin in unserer Gemeinde in der Messdienerarbeit aktiv und habe an meiner Schule auch eine Arbeitsgemeinschaft geleitet", erzählt sie. Zudem wolle sie eine andere Kultur kennen lernen und "wissen, was es noch so auf dieser Welt gibt". Es sei etwas anderes, ein Land für vier Wochen zu bereisen oder ein Jahr mit in der Missionsstation zu leben und zu arbeiten. "Ich werde in dem Waisenhaus die Kinderbetreuung übernehmen, die Schwestern unterstützen und gemeinsam mit ihnen in den Dörfern HIV-Präventionsschulungen durchführen", nennt sie ein paar ihrer Aufgaben von denen sie schon weiß.

Den Kontakt in die Heimat werde sie sicherlich ab und zu über die neuen Medien halten. "Aber ich habe nicht immer einen Internetzugang. Das Heimweh wird sowieso kommen. Doch das Jahr ist nicht dazu da, mit dem Kopf zu Hause zu bleiben", ist ihr klar. Sie vermutet auch, dass die Zeit in der anderen Kultur sie prägen wird. "Ich kann mit vorstellen, dass ich die kleinen Dinge mehr wertschätzen werde, denn in Südafrika ist der Lebensstandard ein anderer."

Am 20. August heißt es für Lea Möller, Abschied zu nehmen. Sie geht mit einem weinenden und einem lachenden Auge. "Der Abschied von der Familie ist ein anderer als der von den Freunden. Das wird bestimmt schwierig. Aber wir sind im Vorbereitungsseminar des Bistums gut darauf eingestimmt worden", sagt sie. Bis zum Abflug will sie das Projekt der Schwestern noch in den Gottesdiensten ihrer Gemeinde St. Elisabeth, die zur Pfarrei St. Peter gehört, vorstellen und Spenden sammeln, um nicht mit leeren Händen in Südafrika anzukommen. "Ich möchte einen kleinen Teil dazu beitragen, dass es den Menschen besser geht", ist sie motiviert. Eine Herausforderung steht ihr noch bevor: "Mein Gepäck darf nicht schwerer als 30 Kilo sein. Das ist nicht viel für ein Jahr", befürchtet sie. Auch wenn sie noch nicht genau weiß, was sie in ihrem Koffer verstauen wird, für Lea Möller ist klar: "Mit dabei sind ein Stick mit einem Video, das meine Freunde für mich zum 18. Geburtstag erstellt haben, und ein Foto meiner Familie." (Text: Bischöfliche Pressestelle Bistum Münster)

Blog im Internet: http://lea-suedafrika-sop.blogspot.de/

Der Deutsche Verein vom Heiligen Lande (DVHL) mit Sitz in Köln kümmert sich seit 1855 um die Menschen im Heiligen Land. Christen sind dort eine kleine Minderheit: In Israel zum Beispiel sind es rund zwei Prozent von knapp acht Millionen Bürgern, nach amtlichen Angaben waren 2006 rund 150.000 Israelis Christen, die meisten von ihnen Araber. Zusammengeschlossen sind die Christen im Heiligen Land in rund 30 verschiedenen Kirchen, kirchlichen Gemeinschaften oder Denominationen. Die bedeutendsten sind die Griechisch-Orthodoxen, die Armenier, Syrer, Kopten, Äthiopier, die Katholiken, Lutheraner und Anglikaner. Die katholische Kirche tritt neben den „Lateinern“, den Gläubigen des römischen Ritus, in verschiedenen ostkirchlichen Gemeinschaften der Maroniten, Melkiten sowie katholischen Armenier und Syrer auf.

Ein Ehrenrang innerhalb der Christenheit von Jerusalem wird dem orthodoxen Patriarchen Theophilos III. eingeräumt, dem Inhaber des frühchristlichen Patriarchalsitzes von Jerusalem. Er leitet auch die informelle Konferenz der christlichen Patriarchen und Bischöfe im Heiligen Land. Alle christlichen Kirchen im Heiligen Land leiden unter einer zunehmenden Auswanderung aufgrund der teils prekären politischen oder wirtschaftlichen Lage. Auch in der Region um Bethlehem, wo Christen früher die Mehrheit stellten, sind sie zur Minderheit geworden. Ihr Anteil an der Bevölkerung im enorm gewachsenen Jerusalem sank von rund 25 Prozent in den 1920er Jahren auf heute unter zwei Prozent.

Hier will der Deutsche Verein vom Heiligen Lande die Verständigung und Versöhnung der Religionen fördern, christliche Einrichtungen im Heiligen Land erhalten, Menschen in Not helfen und deutschen Christen im Heiligen Land Glaubens- und Erfahrungsräume schaffen. Hilfsprojekte, Pilgerreisen und die Vermittlung von Arbeitseinsätzen in sozialen Einrichtungen sorgen für Kontakt zu den Menschen im Heiligen Land auch in schwierigen Zeiten. Mit der jährlichen Palmsonntagskollekte, zu der die deutschen Bischöfe aufrufen, unterstützen die deutschen Katholiken die Arbeit des DVHL und die des Ordens der Franziskaner auch materiell. Beide engagieren sich in Israel und in Palästina im sozialen, karitativen und pastoralen Bereich.

Der DVHL vermittelt auch Freiwilligeneinsätze im heiligen Land. Der Bewerbungsschluss für einen Internationalen Jugendfreiwilligendienst ist jeweils der 30. November des Jahres vor dem Jahr des gewünschten Einsatzbeginn. Der Einsatz beginnt dann mit einem Vorbereitungsseminar in Deutschland, das Ende Juli/Anfang August in Deutschland stattfindet. Im Anschluss daran erfolgt dann die Ausreise.

Aktuell werden für das Paulus-Haus in Jerusalem noch Freiwillige ab September 2016 für einen Aufenthalt von 3 Monaten gesucht.

Unsere Gesprächspartnerin: Tamara Häußler-Eisenmann, Deutscher Verein vom Heiligen Lande, Steinfelder Gasse 17, 50670 Köln, Tel. 0221 / 135378, Fax: 0221 / 137802, E-Mail: mail@heilig-land-verein.de, Internet: www.dvhl.de

 

Donnerstag, 18.08.2016