Interkulturelle Woche: Vielfalt statt Einfalt

von Katharina Geiger

Freitag, 30.09.2016

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Constant Leke, Pastor der deutschen und der kamerunischen Gemeinde in Mülheim an der Ruhr

Heute ist der Weltttag der Flüchtlinge und Migranten. Constant Leke, Pastor der deutschen und der kamerunischen Gemeinde in Mülheim an der Ruhr, weiß aus seinem eigenen Schulunterricht: Deutschland war 35 Jahre lang Kolonialmacht in Kamerun. ...

INFO: Die Interkulturelle Woche unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt.“ findet vom 25.9. bis 1.10.2016 zum 41. Mal statt. Geplant sind mehr als 5000 Veranstaltungen an über 500 Orten in ganz Deutschland. Der Einsatz gegen Rassismus, die Wertschätzung der zahlreichen ehrenamtlichen Flüchtlings-Helfer in Deutschland und der Aufruf zur Solidarität mit notleidenden Menschen stehen in dieser Woche im Mittelpunkt. „Die unzähligen Momente der Begegnung mit den Fremden halten für die Helfenden wertvolle Erfahrungen bereit: Flüchtlinge werden als Menschen mit individuellen Geschichten erlebt; mit ihnen kommen neue Erfahrungen, Hoffnungen und Ideen zu uns. Wir sind überzeugt: Je mehr sich die Menschen begegnen, umso weniger bleibt Platz für Vorurteile, Hass und Ablehnung. Die Hilfsbereitschaft der Vielen macht Mut für die vor uns liegenden Aufgaben und zeigt: Deutschland ist eine starke und menschliche Gesellschaft.“, heißt es im gemeinsamen Wort des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, des Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und des Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos.

Die Interkulturelle Woche möchte gelebte Vielfalt der Einfalt entgegensetzen. Sie ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Deren Repräsentanten rufen zum Engagement für eine menschenfreundliche Gesellschaft auf: „Der Herausforderung durch die Not der Flüchtlinge können und dürfen wir nicht ausweichen. Es nützt nichts, ja es ist gefährlich und lähmt unser Vermögen, konkret auf die Herausforderungen zu antworten, wenn wir uns von Sorgen, Ängsten und Bedenken gefangen nehmen lassen.“

Weitere Informationen zur Interkulturellen Woche „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt.“ erhalten Sie unter www.interkulturellewoche.de. Das gemeinsame Wort der kirchlichen Repräsentanten ist unter www.interkulturellewoche.de/Materialheft_IKW_2016/Gemeinsames-Wort-der-Kirchen-2016 nachzulesen. Kontakt: Ökumenischer Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche, Postfach 160646, 60069 Frankfurt am Main, Tel. 069 / 24231460, E-Mail: info@interkulturellewoche.de;

 

Afrikaner in NRW: In Nordrhein-Westfalen leben mehr als 25.000 afrikanische Katholiken, der größte Teil davon im Ruhrgebiet und haben viele Berührungspunkte an die Gesellschaft. Ihren Glauben leben sie in den Afrikanischen Katholischen Gemeinden, die es in ganz Nordrhein-Westfalen gibt. Im Bistum Aachen sind es die „African English Catholic Community, Würselen“, die „Communauté Catholique“ und die „Africaine Francophone d ́Aix-la-Chapelle Aachen“. Die drei Gemeinden „English-Speaking African Catholic Community, Essen“, „Cameroon Catholic Community, Mülheim“ und „Communauté Catholique Africaine Francophone, Essen“ gehören dem Bistum Essen an. Im Erzbistum Köln sind es die „English International Catholic community, Cologne - Bonn“, die „Eritreische Gemeinde“, die „Französischsprachige Gemeinde, Köln“, die „Ghana Catholic Community, Düsseldorf“, die „Französischsprachige Gemeinde Düsseldorf“, die „Nigerian Catholic Community, Düsseldorf“ und die „African-English Catholic Community, Wuppertal“. Die Gemeinden „Afrikanische Gemeinde, Münster“ und „African Catholic Community, Hamm“ befinden sich im Bistum Münster und die „Afrikanische Gemeinschaft, Bielefeld“ im Erzbistum Paderborn.

Weitere Informationen zu den Afrikanischen Katholischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen und dem Afrikanischen Kongress finden Sie unter www.afro-katholiken-nrw.de.

Unser Gesprächspartner: Pastor Constant Leke von der deutschen und kamerunischen Gemeinde St. Mariae Rosenkranz in Mülheim an der Ruhr, der auch zuständig ist für die französischsprachige Gemeinde in Essen. Er lebt seit 2013 in Deutschland und veröffentlichte im vergangenen Jahr das Buch „Der Himmel auf Erden. Meine Erfahrungen in Deutschland“. Darin beschreibt er seine Sicht auf Deutschland, wie er seine neue Heimat kennengelernt hat und worin er die Unterschiede zu seiner afrikanischen Heimat Kamerun sieht. Im Jahr 2014 gründete er den Gospelchor „In His Presence Gospel Singers“. Kontakt: Tel. 01521 / 3460245.

 

Ehemalige Deutsche Kolonien: Zwischen 1870 und 1914 verleibten sich die europäischen Mächte immer mehr Gebiete in Übersee ein. Auch das gerade erst gegründete Deutsche Reich erwarb Kolonien, die es zumeist mit dem Vertrag von Versailles 1919 wieder verlor. Kamerun (1884-1919), die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bedeutendste Kolonie; Togo (1884-1919), das neben Samoa als einzige Kolonie ohne Reichszuschüsse verwaltet wurde; Deutsch-Südwestafrika (1884-1919), das heutige Namibia, sogenanntes „Schutzgebiet“ mit nennenswerter Anzahl deutscher Siedler; Deutsch-Ostafrika (1885-1919), die größte deutsche Kolonie, die große Teile des heutigen Tansania sowie Burundi, Ruanda und kleine Teile von Mosambik umfasste; Deutsch-Neuguinea (1885/1899-1919), das unter anderem Nauru und die Palau-Inseln sowie Teile von Papua-Neuguinea, Mikronesien und den Salomonen umfasste; Deutsche Samoa-Inseln (1900-1919), ebenso wie Deutsch-Neuguinea wirtschaftlich unbedeutend; Kiautschou (1898-1919) in Nordchina, das für 99 Jahre als Flotten- und Handelsstützpunkt gepachtet wurde.

Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart, 14. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017: Wie sehr diese Jahre mit Kriegen, Völkermord und Ausbeutung verbunden waren, zeigt in zwei Wochen erstmals eine große Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Berlin. In der bis 14. Mai 2017 geöffneten Ausstellung zum deutschen Kolonialismus sind auf mehr als 1.000 m² rund 500 Exponate aus historischen, ethnologischen und naturkundlichen Sammlungen zu sehen, die die Motive der Missionare, Beamten, Militärs, Siedler und Kaufleute auf deutscher Seite ebenso wie die Interessen der Kolonisierten beleuchten. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Essays internationaler Autorinnen und Autoren in deutscher und englischer Ausgabe. Vorträge, Lesungen und Podiumsdiskussionen mit in- und ausländischen Gästen sowie eine Filmreihe im Zeughauskino vertiefen die verschiedenen Aspekte der Kolonialgeschichte und geben weitere Impulse für eine aktuelle Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit und ihren Folgen. Zu den buchbaren Vermittlungsangeboten

Freitag, 30.09.2016