Katholikentag: Countdown läuft!

von Dr. Christof M. Beckmann

Mittwoch, 25.05.2016

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Zehntausende Katholiken aus dem gesamten Bundesgebiet treffen sich ab morgen zum 100. Katholikentag in Leipzig. Auch Schwester Mirjam vom Orden der Neusser Augustinerinnen ist bis Sonntag wieder mit dabei und freut sich schon sehr darauf ...

INFO: Der 100. Katholikentag findet vom 25.-29. Mai in Leipzig statt und wird vom ZdK in Kooperation mit dem Bistum Dresden-Meißen veranstaltet. Bei dem Katholikentag der kurzen Wege finden die zentralen Gottesdienste an Fronleichnam und zum Abschluss auf dem Augustusplatz vor der Oper in der Stadtmitte statt. Es gibt die Uraufführung des Oratoriums «Ecce homo» (Seht, da ist der Mensch) des englischen Komponisten Sir Colin Mawby sowie eine internationale Kunstausstellung, die eine Brücke zum 500. Reformationsgedenken 2017 schlägt. Außerdem sind eine Gala und ein Festakt mit Prominenten aus Kirche, Politik und Kultur geplant.

Im Mittelpunkt stehen die Themen Flucht, Integration und Fremdenfeindlichkeit: Auf den zentralen Podien zur Flüchtlingsfrage diskutieren Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) und SPD-Politiker Wolfgang Thierse etwa zum Thema „Aufstehen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“. Eng damit verbunden sind Podien zur Frage nach der Rolle der Religionen und ihrem Menschenbild sowie Veranstaltungen zum Thema Wirtschaft und Entwicklungshilfe. Hier debattieren etwa Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU), Bundeskanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) und Kardinal Reinhard Marx. An den rund 1.000 Einzelveranstaltungen wirken neben zahlreichen Bischöfen und Wissenschaftlern auch fast alle Mitglieder des Bundeskabinetts mit. Der Diaspora-Situation in Ostdeutschland und dem Dialog mit Konfessionslosen widmet sich der Programmbereich „Leben mit und ohne Gott“. Dem Gespräch mit Nichtgläubigen stellen sich etwa die Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) aus Thüringen und Reiner Haseloff (CDU) aus Sachsen-Anhalt. Die Bischöfe Wolfgang Ipolt (Görlitz) und Stefan Oster (Passau) bieten „Kneipengespräche“ an der Theke an. Der Zugang zu allen Veranstaltungen aus diesem Themenbereich ist gratis und ohne Eintrittskarte möglich. Die Dauerkarte kostet 85 Euro.

Die Veranstalter rechnen mit mindestens 55.000 Besuchern, die insgesamt zu den rund 1.000 Veranstaltungen des fünftägigen Treffens kommen. Etwa 30.000 Dauerteilnehmer haben sich bereits angemeldet. An Tagesgästen werden täglich 5.000 bis 10.000 erwartet. Für Ostdeutschland insgesamt ist es nach Dresden 1994 der zweite Katholikentag. Damals kamen 60.000 Teilnehmer.

Mehr und Programm auf: https://www.katholikentag.de/, Veranstalter: http://www.zdk.de

App zum 100. Katholikentag: Das komplette Programm des 100. Deutschen Katholikentags ist ganz frisch und kostenlos auch per App abrufbar. Das Angebot für iOS- und Android-Geräte steht unter www.katholikentag.de/app zum Download bereit, vereinfacht die Suche in den rund 1.000 Veranstaltungen des christlichen Großevents und ermöglicht eine individuelle Planung.

Buchhinweis: Holger Arning, Hubert Wolf, Hundert Katholikentage. Von Mainz 1848 bis Leipzig 2016. Mit einem Geleitwort von Alois Glück und einem Ausblick von Thomas Sternberg. WBG, 2016. 192 S. mit 180 Abb., Preis: € 24,95, ISBN 978-3-534-26772-9, erschienen am 15. März 2016. In ihrem Buch schildern die Münsteraner Kirchenhistoriker in 100 kurzen Artikeln die große Bedeutung der Treffen für die Entwicklung der Sozialgesetzgebung und der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland sowie für die Verankerung der Demokratie im katholischen Bevölkerungsteil. Die Katholikentage waren die Bühne für die Auseinandersetzung der Katholiken mit dem preußischen Staat, mit Bismarck und Hitler. Sie debattierten auch die innerkirchlichen Konflikte um die Unfehlbarkeit des Papstes, die Sexuallehre oder um Abtreibung und Zölibat. 

Die Neusser Augustinerinnen („Barmherzige Schwestern nach der Regel des heiligen Augustinus“) sind als katholische Kongregation vor allem in der Krankenpflege tätig. Gründerin der Neusser Gemeinschaft unter dem Patronat der Heiligen Augustinus, Josef und Elisabeth war 1844 Schwester Johanna Etienne. 1853 legten die ersten Schwestern die Profess ab, nach der erzbischöflichen Anerkennung 1860 gab es weitere Neugründungen in Belgien und den Niederlanden. Bis 1901 wuchs die Schwesternschaft auf 259 Schwestern in der Diözese Köln, 1911 wurde das Gründungshospital auf der Brückstraße gegen den Krankenhausneubau auf der Preußenstraße eingetauscht und 1923 in der ehemalige Villa Leuchtenberg an der Neusser Augustinusstraße das Kloster Immaculata eingerichtet, das 1927 das Mutterhaus der Kongregation wurde. 1933 zählte sie 530 Schwestern und 75 Novizinnen in 57 Niederlassungen. Zu dem großen Komplex gehören heute das Altenheim und das Augustinus-Hospiz, in dem schwerkranke Menschen gepflegt und begleitet werden.

Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Regierung brachte die Gemeinschaft an den Rand des Ruins. In der Nachkriegszeit wurden wegen anhaltendem Nachwuchsmangel zahlreiche Konvente aufgehoben, dennoch gründeten die Neusser Augustinerinnen in den 1960er Jahren eine später wieder aufgegebene Mission in Burundi und 2004 die Stiftung „Cor Unum - Bewahrung des Erbes“. Durch sie sind sie Mehrheitsgesellschafterin der St. Augustinus-Kliniken mit Standorten u.a. in Neuss, Krefeld und Mönchengladbach, einer Trägerin von Krankenhäusern sowie Alten- und Behinderteneinrichtungen mit rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Schwestern laden Interessierte auch zum Mitleben und Kennenlernen in ihr Mutterhaus ein.

Unsere Gesprächspartnerin: Schwester Maria Mirjam, Kontakt: Augustinusstr. 46, 41464 Neuss, Tel. 02131 / 91 68 0, Fax 02131 / 91 68 59. Internet: www.neusser-augustinerinnen.de, Kliniken: www.st-augustinus-kliniken.de. 

Mittwoch, 25.05.2016