Mary Ward: Bildung für alle

von Stefan Klinkhammer

Samstag, 23.01.2016

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Heute ist es selbstverständlich – doch vor gut 400 Jahren war Schulbildung für Mädchen nicht vorgesehen. Doch eine junge Katholikin aus England sah das anders und gründete den Orden der „Englischen Fräulein“. Am 23. Januar 1585 wurde Mary Ward geboren ...

INFO: Maria Ward, geboren am 23. Januar 1585 bei Newby, Yorkshire/England, erlebte in Kindheit und Jugend die schweren Katholikenverfolgungen im elisabethanischen England. Seitdem Königin Elisabeth I. 1587 die katholische Maria Stuart hinrichten ließ, war die Teilnahme an katholischen Messen unter Strafe gestellt, viele Katholiken wurden inhaftiert und gefoltert wurden. Nachdem auch Verwandten dem Terror zum Opfer fielen, trat Maria Ward 1606 in Flandern in das Kloster der Klarissen von Saint-Omer ein, stiftete ein eigenes Kloster nur für Engländerinnen, ging nach England zurück und setzte sich für die Untergrundkirche ein. Zum Tode verurteilt, kam sie wieder frei und gründete mit fünf Gefährtinnen aus England und der Regel des Hl. Ignatius von Loyola das „Institut der Englischen Fräulein“ mit dem Ziel der Mädchenbildung und der Seelsorgearbeit. Zur Bestätigung ihrer Ordensregel reiste Maria Ward erfolglos nach Rom und zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs nach Bayern.

Nach dem Vorbild des Jesuitenordens entstanden bis 1621 Niederlassungen in Lüttich, Köln und Trier, aber auch in Rom, Neapel und Perugia, München, Wien und Preßburg. 1631 löste Papst Urban VIII. die gesamte Vereinigung auf, doch trotz Widerstandes vieler Gegner, Gerichtsverfahren und Haft gab Mary Ward nicht auf – getreu ihrer Überzeugung: „Es gibt keinen solchen Unterschied zwischen Männern und Frauen, dass Frauen nicht Großes vollbringen könnten, wie wir am Beispiel vieler Heiligen gesehen haben, die Großes taten. Und ich vertraue auf Gott, dass Frauen in den kommenden Zeiten viel tun werden.“ 1639 reiste sie ein letztes Mal in ihre Heimat und starb 1645 im Alter von 60 Jahren in York.

Die Anerkennung der Kongregation der Englischen Fräulein durch den Papst erfolgte erst 1703, mehr als 50 Jahre nach dem Tod ihrer Gründerin. 1877 erhielt das Institutum Beatae Mariae Virginis (IBMV) die päpstliche Anerkennung, 1909 erteilte Papst Pius X. die Erlaubnis, Maria Ward als Stifterin des Institutes zu bezeichnen. Heute wirken Maria-Ward-Schwestern weltweit in drei verschiedenen Zweigen in Rom, Irland und Nordamerika. Der irische und der nordamerikanische Zweig haben sich unter dem Namen Lorettoschwestern vereinigt. In Mitteleuropa ist hauptsächlich der römische Zweig verbreitet. Zahlreiche Schulen tragen ihren Namen. Am 19. Dezember 2009 wurde ihr von Papst Benedikt XVI. der Ehrentitel „ehrwürdige Dienerin Gottes“ zuerkannt, eine wichtige Etappe im Seligsprechungsprozess. Seit dem 30. Januar 2004 nennt sich der römische Zweig des Ordens offiziell Congregatio Jesu (CJ). In Deutschland schlossen sich die bisherigen Provinzen Augsburg, Bamberg, Mainz, München, Österreich, Passau, Südtirol und Würzburg 2005 zur „Mitteleuropäischen Provinz“ zusammen. Sitz der Provinzleitung ist in München-Pasing. Kontakt: Provinzialat der Congregatio Jesu, Planegger Straße 4, 81241 München, Tel. 0 89 / 820 754-0, Fax 0 89 / 820 754 300, E-Mail: sekretariat@congregatiojesu.de, Internet: http://www.congregatiojesu.de/

Die Congregatio Jesu Velbert-Langenberg hat am 7. Januar nach 60 Jahren ihr „Haus Maria Frieden“ in die Trägerschaft in eine Stiftung bürgerlichen Rechts übertragen. Das Kinder- und Jugendhilfezentrum bietet ein Hilfeangebot für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien. Neben dem Kinderheim mit stationären und teilstationären Wohnangeboten, gehört zur Arbeit eine Kindertagesstätte, eine offene Ganztagsschule an einer Förderschule sowie das betreute Wohnen für Menschen mit Behinderungen. Die Notaufnahme „Kajüte” umfasst sechs koedukativen Schutzplätzen für Kinder/Jugendliche im Alter von 0–18 Jahren. Die gesamte Einrichtung betreut mit rund 100 Mitarbeitenden über 160 Menschen. Unterstützt wird die Einrichtung durch das „Netzwerk- Kinder- und Jugendhilfezentrum Haus Maria Frieden e.V.“: Tel. 02052 / 92629-0 oder E-Mail: netzwerk@hausmariafrieden.de.

Adresse: Congregatio Jesu Velbert-Langenberg, Haus Maria Frieden, Bökenbuschstr. 7, 42555 Velbert-Langenberg, Tel. 02052 / 92 629-18, Fax 02052 / 92 629-48, E-Mail: langenberg@congregatiojesu.de.

Samstag, 23.01.2016