Monat der Weltmission: Schwester Celine Saplala

von Christof Beckmann

Dienstag, 11.10.2016

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Bild: Nahe der Stadt Tacloban legt der Fischer Andy Esperas Pangal, Krabbenfallen, aus. Doch vom Krabbenfang kann er schon lange nicht mehr leben. Die Fischgründe sind leergefischt, Foto: missio/Hartmut Schwarzbach

Taifun Haijan hat vor drei Jahren Teile der Philippinen verwüstet. Dabei fegte er auch ein Fischerdorf am Rand der Stadt Tacloban hinweg. Ordensschwester Celine Saplala half sofort. Alles neu - mit Hilfe des katholischen Hilfswerkes missio in Aachen ...

INFO: Der „Monat der Weltmission“, die weltweit größte katholische Solidaritätsaktion, wird jährlich zeitgleich in rund 100 Ländern begangen und steht 2016 unter dem Leitwort „... denn sie werden Erbarmen finden“ aus dem Matthäusevangelium. Federführend für Deutschland ist das Internationale Katholische Missionswerk missio. Die diesjährige Aktion wurde am 2. Oktober im Hildesheimer Dom bundesweit eröffnet. Den Gottesdienst feierten der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle, der Erzbischof von Manila, Kardinal Luis Tagle, der Erzbischof von Cotabato auf den Philippinen, Kardinal Orlando Beltran Quevedo und der Präsident von missio in Aachen, Prälat Klaus Krämer. In ganz Deutschland finden mehrere hundert Veranstaltungen statt. Die Aktion läuft bis 23. Oktober, dem „Sonntag der Weltmission“, an dem in allen katholischen Kirchen für die Aktion gesammelt wird. Der Erlös kommt der Arbeit der etwa 1.100 ärmsten Bistümer in Afrika, Asien und Ozeanien zugute.

Partnerland 2016 sind die Philippinen. Von den 7107 Inseln des Archipels sind nur 880 bewohnt. Immer wieder müssen sich die Bewohner vor Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Wirbelstürmen in Sicherheit bringen. Der Taifun Haiyan zerstörte 2013 weite Teile der Inseln Leyte und Samar. Über 6000 Menschen starben, Hunderttausende verloren ihr Zuhause. Rund 82 Prozent der etwa 100 Millionen Einwohner sind Katholiken, die die Hälfte der Katholiken Asiens stellen.

Bis heute sind die Philippinen ein Land extremer Gegensätze: Trotz reicher natürlicher Ressourcen leben viele Menschen in großer Armut. Bis heute leidet das Land unter zahlreichen menschengemachten sozialen und politischen Ungerechtigkeiten sowie unter den Folgen von Erdbeben und regelmäßigen schweren Wirbelstürmen (Taifune), denen besonders die arme Bevölkerungsmehrheit schutzlos ausgeliefert ist. Korruption und mangelnde Einkommensmöglichkeiten gehören zu den großen Herausforderungen des Inselstaates, armen Familien bleibt oft nur die Landflucht in die Großstädte, andere suchten Arbeit im Ausland: Über 10 Millionen Philippiner und vor allem Philippinerinnen arbeiten im Ausland, etwa als Seeleute und Hausangestellte, und sichern ihren Familien mit den Geldüberweisungen ein besseres Überleben.

Mindanao ist Schauplatz eines der ältesten Konflikte Südostasiens. Lange bildeten die Muslime dort die Mehrheit. Doch in den 1950ern förderte der Staat die Zuwanderung von Christen aus übervölkerten nördlichen Landesteilen. Dadurch verloren viele Muslime und Angehörige indigener Volksgruppen ihr Land. Ein jahrzehntelanger Kampf zwischen philippinischer Regierung und bewaffneten Rebellengruppen um die Unabhängigkeit war die Folge. Mindestens 120.000 Menschen kostete der Bürgerkrieg das Leben, Hunderttausende flohen vor der Gewalt. 2014 einigte sich die Regierung mit der stärksten Rebellengruppe auf ein Friedensabkommen und die Gründung der muslimischen Autonomieregion Bangsamoro, doch hat sich ie Hoffnung auf dauerhaften Frieden in Mindanao bislang nicht erfüllt. Die an Bodenschätzen reiche Insel ist heute das Armenhaus der Philippinen.

Inzwischen sorgte der neue philippinische Staatspräsident Rodrigo Duterte mit markigen Sprüchen für Schlagzeilen. Seinem Schießbefehl gegen Drogenabhängige und Dealer fielen in zwei Monaten rund 3.000 Drogendealer und -konsumenten zum Opfer. Die Kirche, der wichtigste Schulträger des Landes, hat den Kurs des Präsidenten in einem Hirtenbrief verurteilt: Statt sie zu erschießen, müsse Abhängigen geholfen werden. Duterte hatte die Kirche vor der Wahl als „scheinheiligste Institution des Landes“ und die Bischöfe als „Hurensöhne“ bezeichnet – eine Wortwahl, die er auf auf Papst Franziskus anwandte. Ob für den Dialog und ein friedliches Miteinander auf Mindanao oder Hilfe zur Selbsthilfe für Familien in Not in den Slums Manilas - kirchliche Projekte setzen auf langfristige Hilfe. missio hat diesen kirchlichen Einsatz auf den Philippinen 2015 mit rund zwei Millionen Euro unterstützt.

Linktipps: Monat der Weltmission 2016, www.missio-hilft.de/philippinenfilm

KONTAKT: missio - Internationales Katholisches Missionswerk e.V., glauben.leben.geben. Pontifical Mission Society / Oeuvre Pontificale Missionaire, Goethestraße 43, 52064 Aachen, Tel. 0800 / 38 38 393, Fax 0241 / 75 07 335, E-Mail: post@missio.de, Internet: www.missio-hilft.de, www.bedraengte-christen.de

Unsere Gesprächspartnerin: Als Taifun Haijan vor drei Jahren Teile der Philippinen verwüstete, half Ordensschwester Celine Saplala OSB auf der Insel Leyte sofort: Für 60 obdachlos gewordene Fischerfamilien eines Fischerdorfs am Rand der Stadt Tacloban baute sie mit Hilfe ihres Orden und von missio das St. Benedikt-Dorf mit 30 neuen Doppel-Häusern an einem vor Überflutungen sicheren Ort. Im Januar hat Klaus Krämer, Präsident des katholischen Hilfswerkes missio in Aachen, das Projekt in Tacloban besucht und konnte der ersten Familie die Schlüssel für ihr neues Heim übergeben. Die 71-jährige Missionsbenediktinerin, die in der vergangenen Woche an vielen Stellen im Erzbistum Köln von ihrer Arbeit erzählte, leitet seit 2010 die umfassenden sozialen Aktivitäten des St. Scholastica’s College in Manila, eine der renommiertesten Schulen für Mädchen in der Stadt. Nicht allein höchste akademische Leistungen werden hier gefordert, sondern auch soziales Handeln gefördert. Die Schule schuf einen Freiwilligendienst, unterhält Schulpatenschaften und organisierte schnelle und nachhaltige Hilfe nach dem Taifun. Ihr Orden, der in Tacloban ein großes Krankenhaus betreibt, hatte sich schon vor dem Tropensturm mit Familienprogrammen und Bildungsangeboten für Kinder aus armen Familien engagiert.

Video zum Projekt: Reportage: "Padayon! - Weitermachen!

Dienstag, 11.10.2016