Pauline von Mallinckrodt

Es war keine einfach Zeit vor gut 200 Jahren im heutigen NRW. Denn der Staat sah viele Sachen nicht als seine Aufgabe an. Vor allem waren es junge Frauen, die einfach loslegten. Wie Pauline von Mallinckrodt. Und sie ist bis heute nicht vergessen...

INFO: „Liebe weckt Liebe. Vertrauen weckt Vertrauen!" - das war Leitsatz von Pauline von Mallinckrodt (1817–1881), der 1985 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Ordensgründerin der Kongregation der Schwestern der christlichen Liebe. Vor allem im Erzbistum Paderborn, wo sich das Mutterhaus der Kongregation befindet, wird sie noch immer sehr verehrt. Doch auch im Erzbistum Köln gibt es das Kinderheim Pauline von Mallinckrodt in Siegburg. Am 30. April steht sie auf dem Kalender.

Geboren wurde Pauline von Mallinkrodt am 3. Juni 1817 in Minden als Tochter eines hohen preußischen Staatsbeamten aus westfälischem Landadel. Seit 1824 lebte die Familie in Aachen, wo der Vater Stellvertretender Regierungspräsident wurde. Nach dem Tod ihrer Mutter 1834 übernahm die 17-Jährige den großen Haushalt und begann mit ihrem Einsatz für Menschen in sozialer Not und folgte ihrer religiösen Berufung - statt zu heiraten. Ab 1839 lebte sie auf dem Gut Böddeken bei Büren, gründete im benachbarten Paderborn eine Kindertagesstätte für Kinder von erkrankten Müttern und 1847 die Provinzial-Blindenanstalt in Paderborn. Während ihre Brüder an führender Stelle in der Zentrumspartei tätig wurden, suchte sie nach einer Ordensgemeinschaft. Am 21. August 1849 gründete schließlich ihre eigene: Die „Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe“ – ein programmatischer Name.

Die Gemeinschaft wurde in Erziehung und Schulwesen aktiv, engagierte sich für Mädchenbildung und übernahm Schulen in Dortmund. Das Mutterhaus des Ordens in Paderborn entstand, die Konstitution ihrer Kongregation wurde durch den Papst anerkannt. Und die Kongregation wuchs: „Der liebe Gott macht alles gut. Ihn muss man zu jeder Zeit loben und preisen und heiter seinen Weg durchs Leben gehen", schrieb Pauline 1872. In zahlreichen Orten übernahmen die Schwestern Waisenhäuser und Schulen. Als auch ihr Orden wie alle Gemeinschaften im Kulturkampf verboten wurden, gingen die Schwestern in die USA, nach Chile, Böhmen, Liechtenstein und Belgien, wo sie im belgischen St. Guibert das Mutterhaus neu aufbauten. Als Pauline von Mallinckrodt am 30. April 1881 im Alter von 63 Jahren an einer Lungenentzündung starb, zählte die Kongregation 421 Mitglieder. Heute arbeiten sie in Deutschland, Italien, Nord- und Südamerika sowie auf den Philippinen im Erziehungs- und Bildungsbereich, aber auch in seelsorglichen und caritativen Diensten. Zahlreiche Einrichtungen tragen in Deutschland ihren Namen. Der Aachener Bischof Helmut Dieser erklärte sie zu einer der Schutzpatroninnen des Anfang 2018 im Bistum eingeleiteten "synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozesses". Ihre letzte Ruhestätte in der Konraduskapelle im Garten des Mutterhauses in Paderborn ist Anziehungspunkt für viele Hilfesuchende.

Adresse: Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe K.d.ö.R., Warburger Straße 2, 33098 Paderborn, Tel. 0 52 51/69 7-0, E-Mail: info@sccp.de, Internet: https://www.sccp.de/. Biografie zu Pauline von Mallinckrodt im Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL)

Kinderheim Pauline von Mallinckrodt: Das Kinderheim Pauline von Mallinckrodt in Siegburg ist eine Einrichtung der Jugendhilfe mit einem differenzierten Betreuungs- und Hilfeangebot. Im Rahmen der Heimerziehung und anderer betreuter Formen nach §19, §§ 32/34 und 41/42 KJHG werden 119 Kinder, Jugendliche, junge Volljährige und Mütter betreut. Geholfen wird jungen Menschen bei der Aufarbeitung von vorhandenen Entwicklungsrückständen im emotionalen und kognitiven Bereich mit sozialpädagogischen und therapeutischen Angeboten.
Kontakt: Kinderheim Pauline von Mallinckrodt GmbH, Jakobstraße 16, 53721 Siegburg, Tel. 02241 / 5496-0, Fax 02241 / 5496-35, E-Mail: info@kinderheim-pauline.de, Internet: www.kinderheim-pauline.de