Schwarz-Weiß-Malerei ist gefährlich

von Reinhard Ellsel

Dienstag, 14.06.2016

schwarz-weiß
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Bei genauerem Hinsehen sind auch Zebras nicht einfach schwarz-weiß.

Es ist ja so einfach, die Welt in Schwarz-Weiß-Malerei zu sehen. Nach dem Schema: Gut oder Böse, Freund oder Feind. Zwischentöne gibt es dann nicht – nur ein Entweder-Oder. Solch eine Schwarz-Weiß-Malerei ist nicht nur einfach, sondern auch gefährlich.

Das meint Wolfgang Huber, Ex-Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland:

Wir neigen dazu, die Menschen in schwarz und weiß aufzuteilen, die Guten und die Bösen voneinander zu unterscheiden. Wir legen unsere ganze Kraft hinein, dass wir auf der Seite der Guten, der Überlegenen sind. Wir suchen Menschengruppen, von denen wir uns abgrenzen wollen, damit wir wissen: Wir sind besser als die!

Das liegt ganz tief in uns. Je unsicherer wir selber sind im Umgang mit unserem Leben, desto stärker versuchen wir eine Abgrenzung. Schwarz-Weiß-Denken ist eine Verengung der Wirklichkeit und es ist eine große Falle. Denn es polarisiert die Menschen, es hetzt sie gegeneinander auf. Es führt am Ende sogar zu Gewalt. Deswegen ist jeder Tag dafür geeignet, aufzupassen, ob ein Schwarz-Weiß-Denken auftritt, und etwas daran zu ändern.

Dienstag, 14.06.2016