Thomas Morus

von Stefan Klinkhammer

Donnerstag, 22.06.2017

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Der Top-Politiker beugte sich keiner weltlichen Macht: Thomas Morus, der heute auf dem Kalender steht, Lordkanzler und gefeierter Buchautor, fiel Heinrich VIII. zum Opfer. Nicht umsonst trägt die „Thomas-Morus-Akademie“ in Bensberg seinen Namen...

INFO: Thomas Morus (Thomas More), am 6. Februar 1478 in London geboren, Page am Hofe des britischen Lordkanzlers Kardinal John Morton, ging mit 14 Jahren nach Oxford, um dort Jura zu studieren. Er spielte zunächst mit dem Gedanken Priester zu werden, machte sich schließlich aber schon in jungen Jahren einen Namen als Anwalt, Politiker, Gelehrter und Schriftsteller und war mit 25 Jahren Mitglied des Unterhauses. Im Dienst der englischen Krone wurde er enger Berater König Heinrichs VIII., der Thomas Morus außerordentlich schätzte. Sein 1516 in lateinischer Sprache verfasster philosophischer Dialog „Von der besten Staatsverfassung und von der neuen Insel Utopia, ein wahrhaft goldenes Büchlein, genauso wohltuend wie heiter“ führte das Wort „Utopie“ in den Sprachgebrauch und wurde ein Klassiker der Weltliteratur. In der von ihm beschrieben Lebenswelt auf einer fiktiven Insel im Atlantik gelten Prinzipien wie Gerechtigkeit, Gleichheit und uneingeschränkte Religionsfreiheit, es gibt kein Geld, keinen Privatbesitz und ebenso wenig Arbeitslosigkeit, dafür kostenfreie Bildung und medizinische Behandlungen für jedermann – für die damalige Zeit radikale Gedanken.

Thomas Morus, 1514 in den Adelsstand erhoben, wurde zum königlichen Geheimrat und Sekretär ernannt. 1529 machte ihn der König zum Lordkanzler. Der Bruch kam, als sich der Papst weigerte, die erste Ehe Heinrichs aufzulösen und sich der König von der römisch-katholischen Kirche trennen und selbst Oberhaupt der englischen Kirche werden wollte: Morus stand fest zur Einheit der Kirche und verweigerte den Eid, den Heinrich die Bischöfe und seine Beamten schwören ließ. Auch in der Haft im Londoner Tower blieb er seinem Glauben und seinem Gewissen treu. Seine Treue zur römischen Kirche wertete der König als Hochverrat. Nach seiner Hinrichtung am 6. Juli 1535 hing sein Kopf zur Warnung mehrere Wochen an der London Bridge. Mit derselben Anklage war zwei Wochen zuvor bereits ein enger Freund von ihm, der Kardinal von Rochester, John Fisher, enthauptet worden. Beide wurden am 19. Mai 1935, an Thomas Morus´ 400. Todestag, von Papst Pius XI. in den Kreis der Heiligen aufgenommen.

Die vom Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln e.V. getragene Thomas-Morus-Akademie Bensberg versteht sich als Ort des interdisziplinären und werteorientierten Austausches zu Themen aus Kultur, Bildung und Wissenschaft. Unser Gesprächspartner: Dr. Wolfgang Isenberg, Akademiedirektor, Thomas-Morus-Akademie Bensberg, Overather Straße 51-53, 51429 Bergisch Gladbach, Tel. 02204 / 40 84 72, Fax 022 04 / 40 84 20, E-Mail: akademie@tma-bensberg.de, Internet: www.tma-bensberg.de

Donnerstag, 22.06.2017