25 Jahre FairTrade Deutschland

von Stefan Klinkhammer

Freitag, 20.01.2017

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Seit 25 Jahren sorgt “TransFair" dafür, dass Produzenten in Asien, Afrika und Lateinamerika gerechte Löhne bekommen. Von heute an hat der von kirchlichen Initiativen mitgegründete Verein seinen Messestand auf der Grünen Woche in Berlin ...

INFO: Kaffee war 1992 als „Klassiker“ unter den fair gehandelten Produkten das erste in den Regalen. Inzwischen sind bundesweit über 3.000 Fairtrade-Produkte in rund 42.000 Verkaufsstellen verfügbar: in Supermärkten, Discountern, Drogeriemärkten und Biosupermärkten, in Weltläden und in mehr als 20.000 gastronomischen Betrieben. 2016 werden die Umsätze mit Fairtrade-zertifizierten Produkten die Milliarde knacken. Alles begann vor 25 Jahren, am 1.1.1992, als Dieter Overath in seinem Wohnzimmer die Arbeit für den Verein TransFair e.V. aufnahm. Heute arbeitet ein Team von über 50 Köpfen im Kölner Büro daran, dass vom Welthandel benachteiligte Bäuerinnen und Bauern sowie Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter bessere Lebensperspektiven erhalten. Als deutsche Mitgliedsorganisation von Fairtrade International trägt der Verein neben dem Vereinsnamen TransFair auch die Bezeichnung Fairtrade Deutschland.

Getragen wird der gemeinnützige, mit mehreren Preisen ausgezeichnete Verein von 31 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Kirche, Sozialarbeit, Verbraucherschutz, Genossenschaftswesen, Bildung, Politik und Umwelt (Gründungsmitglieder: Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V., DGB Bildungswerk e.V., Die Verbraucher Initiative e.V., Christliche Initiative Romero e.V., Aktion Dritte Welt Handel, Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt Läden e.V., Quäker-Hilfe e.V., Kirchlicher Entwicklungsdienst, Aktion Arme Welt, Friedrich-Ebert-Stiftung e.V., Frente de Cafetaleros Solidarios de América Latina, Wirtschaftsstelle Evangelischer Missionsgesellschaften).

Als unabhängige Initiative handelt TransFair nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte, die den Anforderungen der internationalen Fairtrade-Standards genügen. Der Verein finanziert seine Arbeit zum weitaus größten Teil über Lizenzeinnahmen für das von ihm vergebene Fair-Trade-Siegel, und ist international mit 19 weiteren nationalen Siegelorganisationen und drei Produzentennetzwerken (Stand 2009) in der Dachorganisation Fairtrade Labelling Organizations International zusammengeschlossen.

Bei der vom 20.-29.1.2017 stattfindenden Grünen Woche in Berlin (Internationale Ausstellung für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau) hat auch TransFair e.V. einen Messestand. Hier werden sie an Bundesminister Dr. Gerd Müller die Studie „Verändert der Faire Handel die Gesellschaft?“ übergeben.

UPDATE: Studie zum Fairen Handel heute in Berlin vorgestellt
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller hat heute zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche die Studie „Verändert der Faire Handel die Gesellschaft?“, entgegen genommen. Die im Auftrag von TransFair, Engagement Global, Brot für die Welt, Forum Fairer Handel und MISEREOR vom CEval Institut Saarbrücken erarbeitete Untersuchung analysiert erstmalig wissenschaftlich, ob und in welchem Maße der Faire Handel in den letzten 15 Jahren die deutsche Gesellschaft beeinflusst und verändert hat.

Kurz gesagt: Ja. In allen untersuchten Bereichen – bei Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und privatem Konsum – gibt es einen Trend hin zu verändertem Bewusstsein und Verhalten. immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland die Produktionsbedingungen in den Herkunftsländern in ihre Kaufentscheidung einbeziehen. Mit dafür verantwortlich ist danach der Faire Handel mit intensiver Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.„Fairer Handel soll nicht nur Vorbildfunktion haben, sondern die Regel sein“, erklärte dazu der TransFair-Vorstandsvorsitzende Dieter Overath. Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel die Prinzipien des Fairen Handels flächendeckend umzusetzen, unfaire Handelspraktiken zu beseitigen, und Menschenrechte entlang der Lieferketten durchzusetzen, bleiben eine Herausforderung“. Vor allem auf dem politischen Parkett – auf nationaler wie internationaler Ebene – sollten die Themen „Gerechterer Welthandel“, „Nachhaltigere Entwicklung“ und „Nachhaltigerer Konsum“ stärker in den Mittelpunkt gerückt werden.

Weitere Termine im Jubiläumsjahr: Vom 29.1.-1.2. ist TransFair auf der Internationalen Süßwarenmesse (ISM) in Köln vertreten. Weitere Termine sind am 14.2. die Rosenaktion zum Valentinstag, am 15.-18.2. die Biofach-Messe in Nürnberg, am 8.3. der Weltfrauentag unter dem Motto „Flowerpower! Mit Fairtrade Frauenrechte stärken“ und der Zukunftskongress am 23. Mai in Berlin zu Fragen des fairen Handels. Philosoph und Autor Richard David Precht eröffnet den Kongress, Gast ist u.a. Alain Caparros, Vorstandsvorsitzender der Rewe Group. Durch die Veranstaltung führt Moderator Jörg Thadeusz. Das Grußwort zur Jubiläumsfeier mit internationalen Gästen hält Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller. Mehr zu „25 Jahre TransFair“.
Vom 15.-29.9. ist TransFair bei der Fairen Woche (www.faire-woche.de) vertreten, am 29.9. beim Coffee Fairday am Tag des Kaffees und am 7.-11.10. bei der „Anuga, food & gastronomy“-Messe, Köln.

Unser Gesprächspartner: Dieter Overath, gelernter Bürokaufmann und Betriebswirt mit langjährigem ehrenamtlichem Engagement bei Amnesty International, seit über 20 Jahren an der Spitze von TransFair, war 1992 erster Geschäftsführer des Vereins und machte den Fairen Handel in Deutschland in den vergangenen Jahren zu einem nachhaltigen Erfolg. Auf internationaler Ebene ist Dieter Overath verantwortlich für die Internationalisierung der Marketing- und Kampagnenarbeit von Fairtrade weltweit.

Kontakt: TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt, Remigiusstr. 21, 50937 Köln-Sülz, Tel: 0221 / 94 20 40 0, Fax 0221 / 94 20 40 40, E-Mail: info@fairtrade-deutschland.de, Internet: https://www.fairtrade-deutschland.de/

Freitag, 20.01.2017