Antonius Superstar

von Elvis Katticaren

Mittwoch, 15.08.2018

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Father Steven ist Franziskaner und Seelsorger an der Basilica San Antonio in Padua, Foto: Elvis Katticaren

Kaum eine Kirche, in der er nicht zumindest am Eingang seine eigene Nische hat, wo man Kerzen aufstellen kann: Der Hl. Antonius von Padua ist bis heute eine multifunktionelle Figur aus der Kirchengeschichte. Bei uns und natürlich auch in Italien ...

INFO: Er ist populär wie wenige – Antonius, geboren 1195 in Portugals Metropole Lissabon. Traditionell gilt der 15. August als sein Geburtstag. Der Sohn vornehmer reicher Leute hieß eigentlich Fernando Martini, ging mit 15 zum Orden der Augustinerchorherren in der Nähe der Stadt, dann zwei Jahre in das Kloster Coimbra, und bekam eine gründliche wissenschaftliche und theologische Bildung. Mit 25 will er alles für seinen Glauben geben – und sei es das Martyrium. Besonders die Franziskaner beeindrucken ihn. Als Franziskaner, die in der Mission in Marokko getötet wurden, in die Stadt gebracht werden, tritt er bei den Franziskanern ins Kloster zum hl. Antonius ein. Denn auch er will nach Nordafrika – doch dort wird er krank, auf der Rückfahrt verschlägt es ihn nach Sizilien. Von dort zieht er nach Assisi in die Ordenszentrale, verbringt lange Zeit als Einsiedler auf dem Monte Paulo bei Forli. Franziskus, der Ordensgründer, ernennt ihn zum Prediger und ersten Lehrer der Theologie. Und bald spricht sich herum, dass sich kaum einer in der Bibel auskennt wie er. Ständig ist er unterwegs, seine Predigten sind überlaufen. Von Wundern wird berichtet. Seine Auftritte ziehen besonders in Oberitalien und Südfrankreich, dann in Padua, die Massen an. Man verehrt ihn als großen Wundertäter. Mit 37 stirbt er völlig verausgabt am 13. Juni 1231 in Arcella bei Padua. Die Gläubigen fordern stürmisch, ihn zum Heiligen zu erklären. Papst Gregor IX. tut das in nur elf Montaen – es ist das kürzeste Verfahren aller Zeiten.

Seit 1946 gilt Antonius von Padua als „Doctor ecclesiae“, als Kirchenlehrer. Besonders in Italien wird er als Patron der Liebenden und Helfer bei Fieber angerufen. Er ist Patron der Armen, soll gegen Unfruchtbarkeit helfen und vor allem bei verlorenen Gegenständen. In Kirchen ist er als junger Franziskaner in dunkler Kutte dargestellt, mit einem Jesuskind auf dem Arm oder einer Lilie in der Hand.

Der Orden der Franziskaner feierte 2009 sein 800-jähriges Bestehen. Die Bruderschaft wurde mit der Anerkennung durch Papst Innozenz III.(1209/10) und der Bestätigung der endgültigen Regel (1223) zum Orden der Minderen Brüder (Ordo Fratrum Minorum, OFM). Weltweit gibt es rund 15.000 Minderbrüder in 103 Provinzen. 1221 - noch zu Lebzeiten des Heiligen Franziskus - kamen die ersten Brüder über die Alpen nach Deutschland. Mehr: http://www.franziskaner.de/

Infos zum Gesprächspartner: Father Steven ofm stammt aus Kerala, Südindien, ging 1992 mit 17 Jahren ins Priesterseminar und wurde 2004 zum Priester geweiht. Seit mehreren Jahren ist er als Seelsorger an der Basilica San Antonio in Padua tätig. Mehr: http://www.santantonio.org/de/basilica

Mittwoch, 15.08.2018