Die Hände in den Schoß legen

von Michael Nitzke

Montag, 13.06.2022

Hände im Schoß gefaltet
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Wer die Hände in den Schoß legt, ist nicht immer untätig

„Wir dürfen die Hände nicht in den Schoß legen!“ Den Spruch hört Michael Nitzke gerade immer wieder. Und die Redensart lässt kaum Zweifel aufkommen: Wer die Hände in den Schoß legt, tut nichts. Oder doch?

Hände sind dazu da, um etwas zu tun. Beispielsweise um zu helfen. Seit dem Angriff auf die Ukraine haben unzählige Menschen Frauen und Kinder aufgenommen oder Hilfsgüter zur Grenze gefahren. Übermenschliches ist dabei geleistet worden und wird immer noch geleistet.

 „Wir dürfen die Hände nicht in den Schoß legen!“

Manche werfen Politikern vor, die Hände in den Schoß zu legen, wenn Sie bei der Lieferung von Waffen zögerlich sind. Helfen mehr Waffen wirklich, mehr Menschenleben zu retten? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Ich kann verstehen, wenn deshalb jemand erstmal die Hände in den Schoß legt.  Lieber einmal mehr überlegen, bevor ein grundlegender Fehler passiert, der nicht mehr zu ändern ist.

Wenn ich meine Hände in den Schoß lege, kann ich meine Hände auch falten. Mit gefalteten Händen kann ich beten. Ich vertraue darauf, dass Gott Dinge möglich sind, die mir als Mensch unmöglich sind. Ich bete um Frieden. Ich bete, dass auch ein Gewaltherrscher befehlen kann, mit der Gewalt wieder aufzuhören. Und ich bete dafür, dass Politiker verantwortliche Entscheidungen treffen.

Wenn ich die Hände in den Schoß lege, dann bin ich nicht untätig. Dann bitte ich Gott um Frieden. Und zu erkennen, was ich konkret mit meinen Händen dafür tun kann.

Montag, 13.06.2022