Esoterik: Wachsender Markt

von Gabriele Höfling

Dienstag, 25.04.2017

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Was immer auch jemand glauben will - wenn Angehörige nicht mehr weiter wissen und es gefährlich wird, dann ist Hilfe gefragt: Das Sekten-Info Essen, eine bundesweit einzigartige Einrichtung, beobachtet eine Zunahme esoterischer Lebensberatung ...

INFO: Der Verein Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V. (ehemals Sekten-Info Essen e.V.) gibt Betroffenen von neuen, religiösen und ideologischen Gemeinschaften und Psychogruppen Information und Beratung. Arbeitsgrundlage sind der im Grundgesetz festgeschriebene Schutz der Menschenwürde, das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit sowie der dort garantierte Schutz der Familie (Art. 1,2,6 GG) sind die Arbeitsgrundlage der staatlich geförderten Beratungsstellen, zu denen auch die Beratungsstelle des Vereins Sekten-Info Nordrhein-Westfalen gehört. Die Beratung ist darüber hinaus keinem bestimmten religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnis verpflichtet.

Geschäftsführerin Sabine Riede verzeichnet in ihrem Jahresbericht für 2016, dass Sekten weiter boomen. Insgesamt registrierte das Sekten-Info NRW e.V. 963 Anfragen. Im Bereich Esotherik wurden 165 Beratungsfälle gezählt, die sich auf 70 verschiedene Anbieter verteilen. Dazu zählen „Lebensberatung“ mit Angeboten zum Familienstellen über Engelseminare und Channeling bis zu Schenkkreisen, die „Zukunftsdeutung“ mit Astrologie, Wahrsagen, Hellsehen und Kartenlegen, die „Heilung von körperlichen Beschwerden“ durch Geistheiler oder Schamanen und „Sektenähnliche Gruppierungen“, die ein esoterisches Gedankengut vertreten. 34 Fälle der Kategorie Psychogruppen stehen zumeist im Zusammenhang mit nicht wissenschaftlich fundierten Coaching-Angeboten, zum anderen mit verschiedenen Verschwörungstheorien. Bei 24 Beratungsfällen im Satanismus ging es häufig um supervisorische Hilfestellung. Unter den einzelnen Gruppen lösten danach die Zeugen Jehovas mit 44 Beratungsfällen den größten Beratungsbedarf aus, gefolgt von der Scientology-Organisation mit 21 Beratungsfällen. Unter den Informationsanfragen ragten fundamentalistische Gruppen besonders heraus, u.a. zur radikal-islamistischen Bewegung der Salafisten, die auf zunehmende Radikalisierung unter Jugendlichen zielen. Der größte Teil der Anfragen bezog sich nach dem Jahresbricht auf den christlichen Fundamentalismus in 26 verschiedenen Gemeinden und synkretistische Neureligionen wie die Zeugen Jehovas, denen am 26.01.2017 in NRW die Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts verliehen wurde.

In jedem Fall ist die Information und Beratung des Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V. kostenlos und unterliegt der Schweigepflicht. Lediglich etwaige Kosten für Materialien, Kopien und Porto sind vom Ratsuchenden selbst zu tragen. Zum multidisziplinären Mitarbeiterteam gehören eine Psychologin, eine Lehrerin (Sek I), ein Theologe (jeweils mit beraterischer Zusatzausbildung), sowie eine Rechtsanwältin, die über die Webseite des Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V. seit 2006 zusätzlich zur persönlichen Beratung die Möglichkeit der Online-Beratung anbieten.

Kontakt: Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V., Rottstraße 24, 45127 Essen, Tel. 0201 / 23 46 46, Fax 0201 / 20 76 17, E-Mail: kontakt@sekten-info-nrw.de, Telefonische Sprechzeiten: Montag – Freitag 09.30 – 12.00 Uhr, 13.00 – 15.30 Uhr. Mehr unter: http://sekten-info-nrw.de.

Unsere Gesprächspartnerin: Sabine Riede, * 1961 in Essen. Pädagogin. Studium der evangelischen Theologie, Germanistik und Pädagogik in Essen. Erstes und Zweites Staatsexamen für die Sekundarstufe I in Deutsch und ev. Religion. Ausbildung in Gesprächsführung und Krisenintervention bei der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie (GwG). Synodalbeauftragte des Kirchenkreises Essen. Seit 1987 Beraterin und Referentin beim Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V.. Seit 2003 Geschäftsführerin der Informations- und Beratungsstelle des Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V..

Weitere Informationen bietet auch die Katholische Sozialethische Arbeitsstelle (KSA): 1975 als eingetragener Verein gegründet, ist sie eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz für die Arbeitsbereiche Sekten- und Weltanschauungsfragen, Abhängigkeitskrankheit und Seelsorge sowie Kinder- und Jugendschutz. Sie leistet Hilfen zur Bewältigung der pastoralen Herausforderungen, die sich durch die Modernität der gesellschaftlichen Lebensverhältnisse für Christentum und Kirche ergeben. Sie koordiniert die Aktivitäten der deutschen Bistümer und katholischen Verbände, Dienste und Einrichtungen in den Arbeitsbereichen Sekten- und Weltanschauungsfragen, Suchtkrankenseelsorge sowie Kinder- und Jugendschutz. Die KSA bietet die Möglichkeit, kostenfrei auf Foliensätze zuzugreifen, die Themen didaktisch strukturieren und visualisieren. Kontakt: Katholische Sozialethische Arbeitsstelle, Haus Hoheneck, Jägerallee 5, 59071 Hamm, Tel. 02381 / 98 02 00, E-Mail: info@ksa-hamm.de). Internet: http://www.ksahamm.de/

Dienstag, 25.04.2017