Franz von Sales und die Salesianer

von Christof Beckmann

Donnerstag, 24.01.2019

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Pater Otto Nosbisch von den Salesianern Don Boscos, Montage: KiP-NRW

Zum Winterschlussverkauf steht es auf allen Schaufenstern: „Sales“. Pater Otto Nosbisch von den Salesianern Don Boscos muss jedes Mal schmunzeln. Denn er denkt an einen Menschen, auf den der Name seines Ordens zurückgeht - Franz von Sales...

INFO: Franz von Sales, geboren am 21. August 1567 auf dem Schloss der Familie in Savoyen (Frankreich), studierte in Paris und Padua Jura und wurde zunächst Rechtsanwalt. Gegen den Willen des Vaters aber wird der Doktor beider Rechte 1594 zum Priester geweiht und beginnt am südlichen Genfer See seine Mission. Da die Bevölkerung in der vom Calvinismus geprägten Region seine Predigten nicht besuchen darft, hängt er sie in gedruckter Form als Flugblätter an Bäume, Tore und Haustüren. Ab 1602 reist der begnadete Prediger als Bischof von Genf durch sein Bistum und gründet mit Johanna Franziska von Chantal 1610 den Orden von der Heimsuchung Mariens, die sogenannten Salesianerinnen und übernimmt die Leitung dieses Ordens. Zeugnis seiner Frömmigkeit sind zahlreiche literarische Arbeiten, die eine große Verbreitung finden. Am 28. Dezember 1622 stirbt Franz auf einer Reise nach Lyon und wird am 24. Januar in Annecy beigesetzt. Seit der Kalenderreform ist dies auch sein Gedenktag. Er wurde am 8. Januar 1662 durch Papst Alexander VII. seliggesprochen und am 19. April 1665 von demselben Papst heiliggesprochen; 1877 ernannte ihn Papst Pius IX. zum Kirchenlehrer und 1922 machte ihn Papst Pius XII. anlässlich seines 300. Todestages zum Patron des katholischen Schrifttums sowie der katholischen Schriftsteller und Journalisten.

Zeitlebens von ihm fasziniert war der Turiner Priester, Ordensgründer, Erzieher und „Sozialarbeiter” Don Giovanni Bosco (*16. August 1815 in Becchi bei Turin, † 31. Januar 1888 in Turin). Der katholische Priester sammelte in Turin hilfsbedürftige Mädchen und Jungen und bemühte sich um ihre schulische, berufliche und religiöse Bildung. Trotz großer Schwierigkeiten mit kirchlicher und staatlicher Obrigkeit gewann Don Bosco dazu viele Mitarbeiter und gründete 1859 die Salesianer Don Boscos (lat. Societas Sancti Francisci Salesii, Abk. SDB, „Gesellschaft des heiligen Franz von Sales“) und gab seinen Priestern und Brüdern eine 1874 von Papst Pius IX. anerkannte Lebensregel. Schon 1875 gab es eine erste Missionsexpedition nach Argentinien, ab 1876 bestanden Stützpunkte in Uruguay, 1883 in Brasilien und 1887 in Chile. Bis heute sind die Salesianer Don Boscos besonders in Südamerika breit vertreten. Schwerpunkt der Tätigkeit der Ordensgemeinschaft ist bis heute Jugendarbeit und Jugendhilfe. 1934 wurde Don Bosco von Papst Pius XI. (1922–1939) heiliggesprochen. Sein Gedenkfest ist am 31. Januar. Als zweitgrößter Männerorden und drittgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche engagiert sich die Gemeinschaft heute mit über 16.000 Mitgliedern, über 1.700 Niederlassungen in ca. 85 Provinzen, in weltweit etwa 130 Ländern für rund 16 Millionen benachteiligte Kinder und Jugendliche.

Die Salesianer in Deutschland: Nach Deutschland kamen die ersten Salesianer 1916 und gründeten in Würzburg ihre erste Niederlassung. Derzeit sind rund 400 Ordensangehörige in der Deutschen Provinz mit Sitz in München zusammengeschlossen. Der Orden unterhält bundesweit 35 Einrichtungen der Erziehungshilfe und Berufsbildung, Schulen, Jugendwohnheime und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit in Brennpunktgebieten. Im oberbayerischen Benediktbeuern befindet sich ein Aktionszentrum, eine Jugendherberge sowie das Zentrum für Umwelt und Kultur, in Bonn arbeitet die Missionsprokur. Die Salesianer beschäftigen in Deutschland rund 1.600 Mitarbeiter.

Die Salesianer in Essen: In Essen begannen die ersten vier Salesianer 1921 mit einer Offenen Tür („Oratorium“) und einer Wohnstätte für junge, mittellose Bergleute. Doch auch Bildung stand auf dem Plan der „Padders“ wie sie hier genannt werden – für junge Männer, die ihre Zukunft im Orden sahen. Daraus entstand 1966 das Don-Bosco-Gymnasium, zunächst als reine Jungenschule. Die staatlich anerkannte Schule in Trägerschaft der Salesianer blieb bis 1999 als letzte höhere Schule in Nordrhein-Westfalen eine reine Jungenschule und ist seitdem koedukativ. Die vor 25 Jahren aus einer Initiative des Schülerrates entstandene Aktion „Werkzeug für Haiti“, gilt als Beispiel für das Prinzip des Ordens, nach dem durch den Einsatz für junge Menschen auch diese später für soziales Engagement gewonnen werden sollen. Das Engagement der Salesianer in Essen geht auch über die Schule hinaus: 1977 entstand auf dem Gelände an der Theodor-Hatz-Straße zum Beispiel Jugendtreff „Don-Bosco-Club“, später die Jugendberufshilfe-Einrichtung „Die Boje“. Die örtliche Don-Bosco-Familie hat 75 Mitglieder plus etwa 50 ehrenamtliche Mitarbeiter im „Don Bosco Club“ und 30 Ehrenamtliche am Gymnasium. Mehr zu Don Bosco und den Salesianern (SDB): www.salesianer.de, www.donbosco.de.

Unser Gesprächspartner: Pater Otto Nosbisch, Jahrgang 1959, stammt aus der Eifel und machte nach der Hauptschule zuerst eine Lehre bei der Post, bevor er 1977 die Beamtenlaufbahn aufgab und zu den Kölner Salesianern im Stadtteil Mülheim ging. Nach der Priesterweihe 1991 wurde er Leiter der dortigen Offenen Tür, wechselte dann an das St. Johannes-Stift in Essen-Borbeck. Seit 2008 leitete er das Haus Don Bosco in Calhorn und kehrte 2015 als Direktor nach Essen zurück. Der Berufungsbeauftragte für die Deutsche Provinz des Ordens gehört auch der Deutschen Ordensleitung an.

Kontakt: Don Bosco-Gymnasium Essen-Borbeck, Privates Gymnasium für Jungen und Mädchen in der Trägerschaft der Salesianer Don Boscos, Theodor-Hartz-Str. 15, 45355 Essen, Tel. 0201 / 6 85 03-43, Fax: 0201 / 6 85 03-66, E-Mail: schulverwaltung@dbgessen.de, Homepage des Gymnasiums im Internet: www.dbgessen.de. St. Johannesstift, Theodor-Hartz-Straße 15, 45355 Essen. Adressen: Gymnasium, Tel. 0201 / 68503–43, Fax 0201 / 68503–66; Pfarrei St. Johannes Bosco: Theodor-Hartz-Str. 8-10, 45355 Essen, Tel. 0201 / 610607, Fax 0201 / 6144324.

Donnerstag, 24.01.2019