Hoffnung geben

von Daniel Schneider (Foto: Lea Barnowsky)

Mittwoch, 22.04.2020

junger Mann spielt auf der Straße Geige
Beitrag anhören

Für viele junge Künstler ist der 1999 verstorbene Violinist Yehudi Menuhin ein Vorbild. Heute (22.4.) wäre er 104 Jahre alt geworden.

Der weltberühmte Violinist Yehudi Menuhin wäre heute (22. April) 104 Jahre alt geworden. Unzählige Klassik-Werke hat er in Konzerten gespielt und auf Tonträgern hinterlassen. Doch Menuhin ist Daniel Schneider wegen etwas Anderem im Gedächtnis geblieben.

Yehudi Menuhins Name sei ihm von seiner Musiklehrerin ins Herz gebrannt worden, erzählt er: „Und das, obwohl ich klassische Musik damals mega uncool fand. Aber meine Musiklehrerin hat es geschafft, dass der Klassikstar Menuhin einen bleibenden Eindruck bei mir hinterließ. Bis heute. Und zwar nicht, weil sie uns permanent mit irgendwelchen Musikstücken gelangweilt hat. Nein, sie hat es verstanden, uns erstmal den Menschen, den Künstler hinter den Musikstücken näherzubringen.“

Menuhin war ein Wunderkind. Bereits mit 12 Jahren verzaubert er die Menschen in der Berliner Philharmonie. Er wird verehrt und zum Lord ernannt. „Aber das hat mich gar nicht so fasziniert, erklärt Schneider: „Es sind eher die zwischenmenschlichen Dinge, die Menuhin für mich zu einem besonderen Menschen machen. Er redete nicht nur über Solidarität, sondern spendete tatsächlich oft seine Gagen. Seine Organisation ´Live Music Now´ veranstaltete Konzerte ohne Eintritt in sozialen Einrichtungen. Er hat mit seiner Kunst anderen Menschen geholfen. In diesen Tagen muss ich wieder an Yehudi Menuhin denken. Er hat sinngemäß mal gesagt: »Egal ob man das Leben mit Kunst oder mit Geschicklichkeit meistert, beides gibt den Hoffnungslosen neue Hoffnung.« Den Hoffnungslosen neue Hoffnung geben - das ist angesagter denn je.

Mittwoch, 22.04.2020