Karsamstag: Grabesstille

von Christof Beckmann

Samstag, 31.03.2018

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Vor Ostern muss noch viel erledigt werden. Und geschäftiges Leben gab es auch damals: Nach Jesu Tod ging alles seinen normalen Gang, doch die Jünger damals standen unter Schock. Mehr mit Professor Markus Tiwald von der Universität Duisburg-Essen. ...

INFO: Nach dem Karfreitag, dem Gedächtnistag der Kreuzigung, finden aam Karsamstag, dem Gedächtnistag der Grabesruhe des Herrn, keine Gottesdienst statt; die Altäre in den Kirchen sind ohne Kerzen und Blumen. Da der nächste Tag nach der Überlieferung immer schon am Vorabend beginnt, beginnt die feierliche Liturgie der „Feier der hochheiligen Osternacht“ am Abend nach Sonnenuntergang (Vigil / Nachtwache) oder vor der Morgendämmerung am frühen Ostermorgen zwischen 4 und 6 Uhr. Sie gliedert sich in die Lichtfeier (Segnung des Osterfeuers, Verzieren und Entzündung der Osterkerze (geschmückt mit Keuz, fünf Weihrauchkörner als Zeichen der Wundmale und Jahreszahl), Einzug in die dunkle Kirche unter dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ oder „Christus, das Licht“, Exsultet/Osterlob), in den anschließenden Wortgottesdienst mit den Lesungen (drei bis sieben Texte aus dem Alten Testament), Antwortgesängen und Gloria, bei dem alle Glocken läuten und die Orgel wieder erklingt, zwei Lesungen aus dem Neuen Testament, Osterevangelium und Predigt, Allerheiligenlitanei, Taufe und Taufgedächtnis und die Feier der Eucharistie mit Kommunion in beiden Gestalten von Brot und Wein. Die Messe vollzieht so den Durchgang durch den Tod zum Leben sakramental nach. Vielfach schließt sich nach dem Segen eine Agape als gemeinsames Ostermahl an.

Die Feier der Osternacht in der Vatikan-Basilika beginnt unter der Leitung des Papstes um 20.30 Uhr. Zu Beginn wird das Osterfeuer gesegnet. Die große brennende Holzkohlenschüssel steht im Atrium des Petersdoms.

Den Ostersonntag feiert Papst Franziskus im Petersdom ab 10.15 Uhr mit der Ostermesse und erteilt anschließend um 12 Uhr auf der Loggia den traditionellen Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“). Am Ostermontag erinnern die liturgischen Texte an das Zusammentreffen der Emmaus-Jünger mit dem auferstandenen Christus.

Unser Gesprächspartner: Univ.-Prof. Dr. Markus Tiwald, geboren 1966 in Güssing, Burgenland / Österreich, studierte 1986-1993 Katholische Theologie in Wien und Lyon/Frankreich. Nach dem Diplom wurde er 1994 zum Priester geweiht und war Kaplan in Maria Enzersdorf bei Wien. 1995-1998 ging er für ein Lizentiatsstudium am „Studium Biblicum Franciscanum“ nach Jerusalem und wirkte ab 1997 als Universitätsassistent am Institut für Neutestamentliche Bibelwissenschaft der Universität Wien. Seiner Promotion zum Dr. theol. schloss er eine Ausbildung zum Psychotherapeuten an, übernahm eine Gastprofessur an der päpstlichen Universität Antonianum in Rom, war Kolumnist bei der Tageszeitung „Kurier“ und Autor für zahlreiche Rundfunksendungen, zugleich Privatdozent in Wien und Pfarrer in Wien-Floridsdorf. 2007 habilitierte sich Tiwald für das Fach „Neutestamentliche Bibelwissenschaft“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät Wien, übernahm 2008 eine Vertretungsprofessur für das Fach „Biblische Theologie und ihre Didaktik / Schwerpunkt Neues Testament“ an der Universität Duisburg-Essen und wurde zum Universitätsprofessor ernannt. Neben Mitgliedschaften in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen ist er seit 2012 Vorstandsmitglied des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen. Dort ist er auch tätig in der seelsorgliche Begleitung der Studierenden durch Gottesdienste an der Katholischen Hochschulgemeinde.
Kontakt: Univ.-Prof. Dr. Markus Tiwald, Lehrstuhl Neues Testament, Katholische Theologie, Universität Duisburg-Essen, Universitätsstraße 12, R12 T04 E13, 45141 Essen, Tel. 0201 / 183-3491.

Letzte Veröffentlichungen:
Wanderradikalismus: Jesu erste Jünger – ein Anfang und was davon bleibt. (ÖBS 20). Frankfurt am Main: Peter Lang, 2002 (331 Seiten).

Das Frühjudentum und die Anfänge des Christentums: Ein Studienbuch. (BWANT 208). Stuttgart: Kohlhammer, 2016 (367 Seiten).

Die Logienquelle: Text, Kontext, Theologie. Stuttgart: Kohlhammer, 2016 (208 Seiten).

Samstag, 31.03.2018