Mariae Himmelfahrt und geistliches Grünzeug

von Christof Beckmann

Dienstag, 15.08.2017

Bild: Der Lochner-Altar im Kölner Dom
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Bild: Der Lochner-Altar im Kölner Dom

In Österreich ist arbeitsfrei, ebenso in den meisten Gemeinden von Saarland und Bayern. In Frankreich, Polen, Italien, Spanien und anderen Ländern sowieso. Da geht's heute in die Botanik. Immerhin: Ein bisschen wird aber auch bei uns im Land gefeiert…

INFO: Das Hochfest „Mariä Himmelfahrt“ - „Assunta“ von „assumptio“, „Himmelfahrt“ - wurde im 6. Jahrhundert zunächst als Fest der „Dormition“, der „Entschlafung“ Mariens begangen und Ende des 6. Jahrhunderts vom oströmischen Kaiser Mauritius auf den jetzigen Tag gelegt. Im 7. Jahrhundert als Fest „Aufnahme Mariens“ in Gallien gefeiert, entwickelte es sich ab dem 8. Jahrhundert zum Himmelfahrtsfest, zunächst in Rom am 15. August begangen. 813 wurde das Marienfest auch in Deutschland eingeführt. In der römisch-katholischen Kirche ist es Ausdruck der Glaubenslehre, dass der Leib Marias in den Himmel aufgenommen wurde. Papst Pius XII. verkündete im Jahr 1950 das Dogma „von der ganzmenschlichen Aufnahme Mariens in den Himmel“. An Mariä Himmelfahrt beginnen in der katholischen Kirche die „Frauendreißiger“ - 30 Tage, in denen allerorten Marienprozessionen abgehalten wurden. Auch der Gedenktage Mariä Geburt am 8. September fällt in den Zeitraum dieser 30 Tage, die mit Mariä Namen am 12. September abgeschlossen werden. In dieser Zeit besonderer Marienverehrung wird allen Pflanzen, die gerade blühen, große Heilkraft zugeschrieben. Legenden erzählen, dass die Jünger das Grab der Maria öffneten und darin nicht mehr Marias Leichnam, sondern nur noch Blüten und Kräuter fanden. Deshalb wird in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten zu Maria Himmelfahrt eine Kräuterweihe vorgenommen: aus sieben verschiedenen Kräutern - die Zahl symbolisiert die sieben Sakramente oder die sieben Schmerzen Mariens - werden Sträuße gebunden und zur feierlichen Kräuterweihe gebracht. In Bayern ist heute Feiertag in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung, in Österreich und Luxemburg und teilweise auch in der Schweiz. Bauernregeln: „Mariä Himmelfahrt Sonnenschein, / bringt meistens uns viel guten Wein.“

Mehr im Internet: Mariä Himmelfahrt

Unsere Gesprächpartnerin: Die Autorin Lotte Burkhardt wohnt seit mehreren Jahren in Berlin, widmet sich der Erforschung der Pflanzeneponyme und arbeitet ehrenamtlich am Botanischen Garten in Berlin. Ihre Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, sondern stehen als Forschungsplattform digital zur Verfügung. Der Vollständige Titel ihres Buches: Burkhardt L., Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Index of Eponymic Plant Names. Index de Noms Eponymes des Genres Botaniques. Eine botanische, historische, biographische Recherche zu Widmungen in den Pflanzengattungen. – Berlin 2016: Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin. 1119 Seiten, ISBN 978-3-946292-10-4. Zum Download unter: https://www.bgbm.org/sites/default/files/verz_epo_pfl_2016-09-07.pdf (PDF-Datei, 13 MB).
Kontakt zur Autorin: Lotte Burkhardt, Joachim-Karnatz-Allee 23, 10557 Berlin; E-mail: haloburkhardt(at)t-online.de

Weitere Literatur: Christliche Pflanzennamen. Unserer Lieben Frau Bettstroh – Marienblumen und Christuspflanzen – Vom Aronstab bis zur Stachligen Zilla, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 308 Seiten.

Dienstag, 15.08.2017