Naeem gibt seinen Eltern Sicherheit
Samstag, 20.12.2014

Der Morgenstern beleuchtet auch Deine Angst und Pein.
Vor drei Jahren begann in Syrien ein Bürgerkrieg. Bis Jahresende werden fast 3,6 Millionen Menschen in die Nachbarstaaten geflohen sein. Demgegenüber die Weihnachtsbotschaft: "Und Friede auf Erden!" Wie kann das zusammenpassen?
Naeem stammt aus Syrien. Bereits vor den politischen Unruhen kam er nach Deutschland, um zu studieren. Im muslimisch geprägten Syrien gehörte er zu den rund zehn Prozent Christen.
In Nordrhein-Westfalen studierte er Betriebswirtschaft und versuchte sich einzuleben.
In der Kirche trifft er Menschen, die ihm helfen, und lernt vieles neu kennen. Er hat Angst um seine Eltern in Syrien. Seit Jahren haben sie dort nicht mal mehr richtig Weihnachten feiern können. Kraft und Hoffnung fand Naeem in dem Kirchenlied von Jochen Klepper. Klepper studierte Theologie, wurde aber nicht Pfarrer. Er arbeitete beim Evangelischen Presseverband und beim Rundfunk, daneben war er Schriftsteller. Als die Nazis 1933 die Macht ergriffen, wurde er in seiner Arbeit behindert. Der Grund war seine Ehe mit Johanna Stein, einer Jüdin. Bereits 1933 wurde er vom Rundfunk entlassen. 1937 von der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Ein Jahr später schrieb er das Lied:
Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern.
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.
Naeem gab die Hoffnung nicht auf, dass auch seine Eltern Sicherheit auf deutschem Boden finden. Dieses Jahr ist sein Wunsch in Erfüllung gegangen. "Das ist das schönste Geschenk, das ich bekommen habe." sagt Naeem und: "Möge Gott uns in meiner Heimat Frieden geben!"
Hier finden Sie Gedanken von Pfarrer Dr. Vincenzo Petracca zu allen Strophen des Liedes von Jochen Klepper.