Priesterseminar: Zuhause für Wohnungslose

von Stefan Klinkhammer

Montag, 24.10.2022

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Norbert Hacker in seiner neuen Wohnung im Priesterseminar Borromaeum. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Lara Bergjohann

Die Plätze im Haus der Wohnungslosenhilfe wurden knapp, doch sie haben Platz und geben ihn ab: Das Priesterseminar Borromaeum in Münster bietet jetzt vier Obdachlosen eine Bleibe. Sie haben trotz Wohnungslosigkeit einen Job und können nun zur Ruhe kommen.

INFO: (pbm/lb) Das Priesterseminar Borromaeum in Münster bietet vier Obdachlosen eine Bleibe. Dabei geht es um Menschen, die trotz Wohnungslosigkeit einen Job haben und nach der Arbeit zur Ruhe kommen sollen. Im Borromaeum hat jeder der vier Bewohner den Angaben zufolge ein eigenes Zimmer. Sie teilen sich ein Bad, eine Küche und ein Wohnzimmer. Jeder kann seine Zeit frei gestalten. Manchmal essen und kochen sie zusammen.  

Die Idee zur Aufnahme der Wohnungslosen entstand 2019: Der Platz im HdW (Haus der Wohnungslosenhilfe) und im HuK (Hilfevermittlung und Kurzzeitübernachtung) wurde knapp. Zudem hatten nach Angaben von Benno Oberröhrmann, Mitarbeiter des HdW der Bischof-Herrmann-Stiftung, von 80 Menschen im HdW 21 eine Arbeit. „Daher mussten wir Wohnraum schaffen, der es den Menschen ermöglicht, ihrer Arbeit nachzugehen“, sagt Oberröhrmann. „In Notunterkünften schlafen die Menschen oft in Drei- oder Vierbettzimmern“, erklärt er. Zudem litten dort einige unter Drogenproblemen oder seien psychisch krank. Ohne die Möglichkeit sich auszuruhen, sei es schwer, dauerhaft zu arbeiten. In dieser Situation öffnete das Borromaeum buchstäblich gern seine Türen. „Wir sind Tag für Tag mit Menschen in Kontakt, die in unterschiedlichen Notsituationen sind“, sagt Hartmut Niehues, der als Regens die Einrichtung leitet, „da ist es uns ein wichtiges Anliegen, immer wieder zu überlegen, wie wir helfen können.“ 

Allerdings ist das Borromaeum keine Wohnung auf Dauer. Nach spätestens eineinhalb Jahren sollen die Menschen ein neues Zuhause gefunden haben. Bei der Suche nach einer Anschlusswohnung erhalten sie Unterstützung. Haben sie eine neue Wohnstätte gefunden, werden die vier Zimmer frei für andere Wohnungslose.

125 Jahre Bischof-Hermann-Stiftung: Um obdachlosen Menschen zu helfen, gründete Bischof Hermann Dingelstad 1896 eine Stiftung, die noch heute pro Jahr immer noch mehr als 1000 Menschen in Münster Unterstützung bietet - unter anderem mit Obdachlosenunterkünften, sozialtherapeutischen Einrichtungen und Angeboten für Migranten. Als „Herberge zur Heimat“ sollten Einrichtungen geschaffen werden, in denen „reisenden Handwerkern, Arbeitern und stellenlosen Bediensteten“ eine „möglichst gute und billige Herberge“ mit „guter Verköstigung“ und „angemessener Zerstreuung“ geboten werden sollten.

Teil des über Jahrzehnte erweiterten Angebots ist das Haus der Wohnungslosenhilfe (HdW) in der Bahnhofsstraße in Münster. Die Notunterkunft bietet bis zu 80 Männern ein Dach über dem Kopf, Verpflegung und Betreuung. Zudem bietet die Stiftung stationäre Unterbringungen, Langzeit- und Eingliederungshilfen sowie gezielte Hilfen für Migranten Das jüngste Projekt „Brückenschlag“ richtet sich an Familien in besonderen sozialen Schwierigkeiten. Etwa 220 Mitarbeitende in Voll- und Teilzeit stehen dafür bereit – in sozialen, technischen, hauswirtschaftlichen, therapeutischen Diensten bis hin zur Verwaltung. Finanziert werden die Angebote über unterschiedliche Pauschalen und Sätze des Sozialsystems sowie über Spenden und Mittel aus dem Stiftungsvermögen.

Kontakt: Bischof-Hermann-Stiftung, Geschäftsführer Dietmar Davids, Schillerstraße 46, 48155 Münster, Tel. 0251 / 6063-01, Fax 0251 / 6063-130, E-Mail: info@bhst.de, Internet: https://bischof-hermann-stiftung.de/

Montag, 24.10.2022