Super Blutmond ...

von Christof Beckmann

Montag, 21.01.2019

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Die einen feiern heute Weltkuscheltag, die anderen den Internationalen Tag der Jogginghose, und für alle beginnt in diesen Minuten die erste Mondfinsternis dieses Jahr – eine totale, mit einem Super-„Blutmond“ - ein schlechtes Omen? Warum? ...

INFO: In der Nacht des 21. Januar stehen Sonne, Erde und Mond so perfekt in einer Linie, dass eine totale Mondfinsternis zu sehen ist – vorausgesetzt man hat freie Sicht Richtung Nordwesten und ist Frühaufsteher: Die Halbschattenfinsternis beginnt gegen 2:30 Uhr, die partielle Finsternis um 3:33 Uhr, die Hauptphase um 4:41 Uhr und erreicht die maximale Verdunkelung um 5:12 Uhr. Die Hauptphase endet um 5:43 Uhr und geht über die partielle Finsternis (6:50 Uhr) bis zur Halbschattenfinsternis um 7:48 Uhr. Damit verschwindet der Vollmond für rund zwei Stunden im Schatten der Erde und taucht blutrot oder aschgrau auf. Die 1 Stunde und 2 Minuten dauernde totale Mondfinsternis ist besonders spektakulär, denn sie fällt mit einem Supervollmond zusammen. Dieser verfinsterte „Blutmond”wird in Europa, Nord- und Südamerika und Afrika besonders groß erscheinen und die totale Phase kann in ganz Deutschland, in der Schweiz und westlichen Gegenden Österreichs in voller Länge gesehen werden.

Unser Gesprächspartner: Meteorologe Jürgen Vollmer von WetterOnline, nach Studium der Geographie und Arbeit für ein regionales Wetter- und Klimabeobachtungsnetz Tätigkeit für Presse und Hörfunksender, im Warndienst der Unwetterzentrale von Meteomedia und seit Sommer 2007 in der Wetter- und Multimediaredaktion von WetterOnline. Mehr Infos und das Wetter unter www.wetteronline.de und in der Wetteronline-App.

Der Mond in der Bibel: Himmelerscheinungen wie Sonnen- und Mondfinsternis galten in der Vergangenheit vielfach als Omen für Unglück. In der Bibel ist vom Mond rund 60 Mal die Rede – meist als Zeitangabe für den Verlauf eines Monats. Jedoch finden sich auch Stellen, die die spektakuläre Mechanik der Gestirne mit Blick auf die Endzeit deuteten.
So kündigt der Prophet Joel das Gericht Gottes an, dem Zeichen an Mond und Sonne vorausgehen. Im Neuen Testament nimmt der Evangelist Lukas das Motiv auf (Lukas 21:25: „Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen; und auf Erden wird den Leuten bange sein, und sie werden zagen, und das Meer und die Wassermengen werden brausen, wenn die Zeit der schrecklichen Gerichte Gottes anbricht“) und auch die Apostelgeschichte zitiert diese Stelle (2:20: „... die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn der große und offenbare Tag des HERRN kommt“).
Das auch „Apokalypse“ genannte letzte Buch der Bibel, das Buch der Offenbarung, richtet sich in Briefform an die urchristlichen Gemeinden. Es beschreibt in prophetisch-visionären Worten und theologischen Metaphern den Endkampf zwischen Gut und Böse, das Endgericht und das Kommen des Reiches Gottes mit der Verwandlung der gesamten Schöpfung. Die Trost- und Hoffnungsschrift für die im römischen Reich unterdrückten Christen spricht ebenfalls vom „Blutmond“(Offenbarung 6:12: „... Und ich sah, dass es das sechste Siegel auftat, und siehe, da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut“). Die in Offenbarung 12:1 beschriebene apokalyptische Frau, die schwanger mit dem zukünftigen Herrscher ist und von einem roten Drachen verfolgt wird, ist ein besonderes Motiv. Die Stelle „Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf goldenen Sternen“ wurde zunächst mit der Kirche und später mit Maria als der neuen Eva gleichgesetzt, die in der Kunst vielfach mit einer Mondsichel und einem Strahlenkranz dargestellt wird. Sie zertritt den Kopf der Schlange, wie es sich seit dem 17./18. Jahrhundert in der Darstellung der Maria Immaculata findet.

Franz von Assisi, eigentlich Giovanni Bernardone (* um 1181/1182 in Assisi, Italien, † 3. Oktober 1226 in Portiuncula bei Assisi, war der Gründer des christlichen Franziskanerordens (Ordo Fratro Minorum, OFM). Geboren als Sohn des reichen Tuchhändlers Pietro di Bernardone und seiner Frau Pica, führte er das Leben eines jungen, reichen Mannes. 1202 wurde er im Krieg der Stadt Assisi gegen Perugia gefangen genommen. Nach schwerer Krankheit und langer Genesung während der Gefangenschaft bekehrte er sich bei der Pflege von Aussätzigen. Immer wieder zog er sich in die Einsamkeit zurück, um den Willen Gottes zu erspüren und fand dessen vielfältige Weisen der Liebe in der Schönheit der Schöpfung. Er beschloss, das Evangelium buchstäblich zu verwirklichen und ein Leben in völliger Armut zu führen. Er wählte das Leben als Einsiedler, dem sich im Laufe der Zeit immer mehr junge Männer anschlossen. 1210 bat Franziskus mit seinen Gefährten in Rom beim Papst um die Bestätigung der Regel ihrer „Armutsbewegung“ zu erbitten. In der Zeit der Kreuzzüge reiste Franziskus 1219 als Missionar bis Palästina und schloss sich dort dem Kreuzfahrerheer an, das auf dem Weg nach Ägypten war. In der Nähe von Damiette an der Nil-Mündung predigte er im Lager des muslimischen Heeres vor dem Sultan Al-Kamil, um Frieden zu erreichen. Der Sultan schenkte Franziskus zwar ein Signalhorn und war sehr beeindruckt von der Begegnung mit dem Bettelmönch, doch Franziskus konnte die bevorstehende Schlacht nicht verhindern und der Kreuzzug insgesamt wurde fortgeführt.
Franziskus starb am Abend auf den 4. Oktober 1226 und wurde bereits 1228 von Papst Gregor IX. heiliggesprochen. Seit 1230 liegen seine Gebeine in einem Sarkophag in der Unterkirche von San Francesco in Assisi. Franz von Assisi gilt aufgrund seines Wirkens als erster Tierschützer. Daher wird am 4. Oktober, dem Tag des Heiligen Franziskus, weltweit von Tierschützern der Welttierschutztag begangen. Franz von Assisi wurde von der katholischen Kirche zum Patron der Umweltschützer und Ökologen „erhoben“. In dieser Tradition steht die 1995 gegründete Franz von Assisi-Akademie zum Schutz der Erde (www.faape.org/).

Der Orden der Franziskaner wurde mit der Anerkennung durch Papst Innozenz III.(1209/10) und der Bestätigung der endgültigen Regel (1223) zum Orden der Minderen Brüder (Ordo Fratrum Minorum, OFM). Weltweit gibt es rund 15.000 Minderbrüder in 103 Provinzen. 1221 - noch zu Lebzeiten des Heiligen Franziskus - kamen die ersten Brüder über die Alpen nach Deutschland. Mehr: www.franziskaner.de

„Sonnengesang“: Die acht zentralen Strophen der „Laudes Creaturarum“ rufen mit dem wiederkehrenden „Sei gepriesen, mein Herr“ zum Lob Gottes durch die Schöpfung auf. Franziskus verfasste den Sonnengesang in schwerer Krankheit, vermutlich zwei Jahre vor seinem Tod. Obwohl ein Gebet, gilt der im umbrischen Dialekt verfasste „Sonnengesang“ als literaturgeschichtlich bedeutender Text und ältestes Werk der italienischen Literatur.

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne;
er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.
Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.
Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft
und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter,
durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.
Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns ernähret und lenkt (trägt)
und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein lebender Mensch entrinnen.
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

 

Montag, 21.01.2019