Vor dem 1. Mai

von Dr. Christof M. Beckmann

Donnerstag, 30.04.2015

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Ulrich von Alemann / Foto: Springer SV

Der 1. Mai ist arbeitsfrei – für die meisten jedenfalls. Der „Tag der Arbeit“ wurde vor genau 125 Jahren erstmals mit großen Demonstrationen weltweit begangen. Was ist noch dran an dem Tag – brauchen wir ihn noch? Er könnte ja zum Nachdenken anregen ...

INFO: Der 1. Mai als „Tag der Arbeit“ hat Jubiläum: 1886 gab es erste Massenstreiks in den USA für die Einführung des 8-Stunden-Tages, ab 1890 wurde der Tag auch in Deutschland begangen. Seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) 1949 ist der geschäftsführende Bundesvorstand für die Maifeiern verantwortlich, beschließt die Maiaufrufe und zentralen Maiparolen. Er ist ein gesetzlicher Feiertag, in der Katholischen Kirche ist er „Josef dem Arbeiter“ gewidmet.

 Doch ist der Traum von einem „sozialen Europa“ bereits ausgeträumt? Bei einer Buchpräsentation mit der nordrhein-westfälischen Europaministerin Angelica Schwall-Düren wurde am 23. April 2015 in der Villa Horion in Düsseldorf der bei Springer VS erschienene Sammelband „Ein soziales Europa ist möglich“ vorgestellt. Fachexperten aus den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zeigen in dem von Ulrich von Alemann, Eva G. Heidbreder, Hartwig Hummel, Domenica Dreyer und Anne Gödde herausgegebenen Band die Grundlagen eines sozialen Europas, konkrete Handlungsoptionen zu deren Ausgestaltung und Wege zu einer sozial orientierten Europäischen Union auf. Der erste Teil stellt die bestehenden Grundlagen eines sozialen Europas als konstitutiven Bestandteil der EU-Integration dar, der zweite Teil greift konkrete Vorschläge zur weiteren Ausgestaltung der Sozialunion auf. Dazu zählen eine europaweit koordinierte Mindestlohnpolitik und eine EU-weite Arbeitslosenversicherung, arbeitsmarktpolitische Instrumente zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit, die Festigung der sozialen Grundrechte sowie eine Harmonisierung der Wirtschafts- und Steuerpolitik zwischen den Mitgliedstaaten. Im letzten Teil werden die Problemfelder kontrovers diskutiert, die Akteure, ihre Interessen und die Hürden auf dem Weg zu einem sozialen Europa präsentiert. In allen drei Teilen werden die wissenschaftlich fundierten Debattenbeiträge jeweils durch zwei Stellungnahmen aus der politischen Praxis kommentiert.

Die Herausgeber sind Mitglieder der Forschungsinitiative NRW in Europa (FINE) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die seit vielen Jahren einen Dialog zwischen Wissenschaft und der Landesregierung NRW in europapolitischen Grundsatzfragen führt. Das von dem Politikwissenschaftler Professor Dr. Ulrich von Alemann gegründete Projekt wird von Professor Dr. Hartwig Hummel und Junior-Professorin Dr. Eva G. Heidbreder fortgesetzt.

Das Buch: Ulrich von Alemann / Eva G. Heidbreder / Hartwig Hummel / Domenica Dreyer / Anne Gödde (Hrsg.),
 Ein soziales Europa ist möglich.
 Grundlagen und Handlungsoptionen 
2015, 367 S.
,  49,99 Euro, 
ISBN 978-3-658-04951-5, auch als eBook verfügbar.

Unser Gesprächspartner: Prof. Dr. Ulrich von Alemann, Jg. 1944, in Krefeld und Köln aufgewachsen, Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Staatsrecht in Münster, Köln, Bonn und Edmonton/Kanada, Promotion und Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Bonn, 1978-1984 Professor für Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Rheinland, Abteilung Neuss, und an der Universität Duisburg, 1984-1998 Leiter des Lehrgebietes Allgemeine Politikwissenschaft an der Fern-Universität Hagen, 1998 Prof. an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2002-2006 Prodekan der Philosophischen Fakultät, anschließend Dekan. Stellvertretender Direktor des „Instituts für deutsches und europäisches Parteienrecht und Parteiforschung“ (PruF), Mitglied der Parteienfinanzierungskommission des Bundespräsidenten. Kontakt: Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf, Tel. 0211 / 81-14737, Fax 0211 / 81-13436, E-Mail: alemann@phil-fak.uni-duesseldorf.de.

Donnerstag, 30.04.2015