Weihbischof Zekorn ruft zur Hilfe im Niger auf

von Christof Beckmann

Dienstag, 13.04.2021

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Vielen Menschen mangelt es im Niger an sauberem Trinkwasser und Lebensmitteln, zudem müssen sie terroristische Übergriffe fürchten. Foto: Stiftung „Aktion pro Humanität“ / Montage: KiP

Niger stand 2019 im Index der menschlichen Entwicklung auf dem letzten Platz. Daran hat sich nicht viel geändert. Dr. Stefan Zekorn, Weihbischof in Münster, ruft dazu auf, Binnenflüchtlinge zu unterstützen, die vor Hunger, Dürren und Terror fliehen...

INFO: Der Niger, mehr als dreieinhalb Mal so groß wie Deutschland und ehemalige französische Kolonie, ist seit 1960 unabhängig. Das Land mit seinen rund 22 Millionen Einwohnern erlebte mehrere Staatsstreiche und Aufständen der Tuareg. Niger zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und nahm 2019 im Index der menschlichen Entwicklung den letzten Platz von 189 ausgewerteten Ländern ein. Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Bischöfliche Beauftragter für die Weltkirche im Bistum Münster ruft dazu auf, Binnenflüchtlinge im Niger, zu unterstützen. Denn neben Wassermangel, Hunger, Dürren und Überschwemmungen kämpft das ärmste Land der Welt seit mehreren Jahren mit einer steigenden Anzahl von terroristischen Übergriffen. Allein in den vergangenen zwei Wochen haben rund 200 Menschen bei zwei Angriffen bewaffneter Terroristen auf Motorrädern ihr Leben verloren. In der Folge fliehen immer mehr Menschen aus den betroffenen ländlichen Regionen fliehen in städtischere Gebiete.

„Der Niger ringt darum, Lösungen zu finden, diese dschihadistischen Attacken zu bewältigen, denn sie kosten nicht nur Menschenleben in immer höherer Anzahl, sondern führen in der Folge auch zu immer größeren ethnischen Spannungen“, so Weihbischof Zekorn. Er steht in engem Austausch mit Erzbischof Laurent Lompo im Niger, der schon mehrfach das Bistum Münster besucht hat, sowie Dr. Elke Kleuren-Schryvers aus Kevelaer, der Vorsitzenden der Stiftung „Aktion pro Humanität“ mit Sitz am Niederrhein, die unter anderem in Kooperation mit dem Referat Weltkirche im Bistum mehrere Projekte im Niger fördert. Dazu zählt auch das Hilfsprojekt „Patenfamilien“, bei dem eine Flüchtlingsfamilie bei einer nigrischen Gastfamilie Unterkunft erhält und ein bis zwei Mahlzeiten pro Tag. Dafür bekommt die Gastfamilie von einer Patenfamilie in Deutschland 30 Euro im Monat. „Die Menschen sollen eine Perspektive in ihrer eigenen Heimat behalten und sich nicht auf den lebensgefährlichen Weg durch die libysche Wüste und über das Mittelmeer nach Europa machen müssen,“ betont Weihbischof Zekorn. Mit dem Hilfsprojekt „Patenfamilien“ gibt die „Aktion pro Humanität“ derzeit knapp 200 Familien in den Bistümern Niamey und Maradi durch Unterkunft, Betreuung und Ernährung eine Perspektive, 1000 sollen es langfristig werden. Wichtiger Partner der Stiftung Aktion Pro Humanität ist hierbei – wie beim Brunnenbau – die Stiftung der Familie Seibt und der Verein Wir helfen Kindern weltweit aus Wesel-Flüren.

Stiftung Aktion Pro Humanität: Hervorgegangen ist APH aus der Sektion Niederrhein des „Komitee CAP ANAMUR". Christel und Dr. Rupert Neudeck (†) waren Geburtshelfer der humanitären Organisation. Initiatoren waren die Ärztin Dr. Elke Kleuren-Schryvers und ihr 2006 verstorbener Ehemann Herbert Schryvers aus Kevelaer am Niederrhein. Von 1993 bis 1998 arbeiteten sie mit ihrem Team unter dem Dach vom „Komitee CAP ANAMUR“ und gründeten 1998 die Aktion Pro Humanität e.V. (APH) als eine eigenständige, gemeinnützige Hilfsorganisation. 2001 wurde die Stiftung APH ins Leben gerufen, in deren Kuratorium neben Unternehmern und Stiftern auch medizinische Fachkapazitäten und Personen des öffentlichen Lebens vertreten sind. Seit 2016 wird der eingetragene Verein als „Stiftung Aktion Pro Humanität“ fortgeführt. Als Nicht-Regierungs-Organisation engagiert sich die APH seit mehr als 20 Jahren – insbesondere im medizinischen und sozialen Sektor für langfristig angelegte Hilfsprojekte in Benin und im Niger / Westafrika. Dazu zählen etwa die Waisenbetreuung, die Krippe für die Versorgung mangel- und unterernährter Kinder sowie die AIDS-Arbeit. Die Krankenstation Centre Médical Gohomey trägt inzwischen die von den Patienten geforderten Eigenleistungen zu rund 80 % finanziell selbst. Wer die Hilfsprojekte im Niger der Stiftung „Aktion pro Humanität“ unterstützen möchte, findet Informationen im Internet auf www.pro-humanitaet.de.

Kontakt: Stiftung Aktion Pro Humanität, Friedensstr. 32-34, 47623 Kevelaer, Spendenkonto: Volksbank an der Niers eG, IBAN DE39 3206 1384 4330 1300 11, BIC: GENODED1GDL, Sparkasse Rhein Maas: IBAN DE98 3245 0000 0005 0276 51, BIC: WELADED1KLE.

Unser Gesprächspartner: Dr. theol. Stefan Zekorn, geboren 1959 in Datteln, studierte Philosophie und Theologie in Münster und Rom und wurde 1984 zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Warendorf, St. Laurentius, berief ihn der damalige Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, zum Bischofskaplan und Privatsekretär. Zugleich wurde Zekorn Domvikar und übernahm als Subsidiar in Münster-Albachten St. Ludgerus Aufgaben am Bischöflichen Offizialat in Münster. Zeitgleich setzte er sein Studium fort, das er 1992 mit einer Doktorarbeit über den deutschen Theologen und Mystiker Johannes Tauler abschloss. Ab 1992 war Zekorn Spiritual am Theologenkonvikt Collegium Borromaeum in Münster und Zeremoniar am Paulusdom. 2006 ernannte ihn der Bischof zum Pfarrer an Sankt Marien in Kevelaer und damit zum Wallfahrtsrektor des Bistums, kurz darauf auch zum nicht residierenden Domkapitular in Münster. Am 3. Dezember 2010 wurde Stefan Zekorn von Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Aquae Albae (Mauretanien/Afrika) und zum Weihbischof für die Regionen Münster und Warendorf mit rund 355.000 Katholiken ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 13. Februar 2011.

Dienstag, 13.04.2021