Wie geht Beten?

von Katharina Geiger

Dienstag, 25.10.2016

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Der ganze Monat Oktober war ihm jetzt in der Katholischen Kirche gewidmet: Dem Beten entlang der Perlen des Rosenkranzes. Halb so kompliziert, wie es scheint, aber, sagt Regina Laudage-Kleeberg vom Bistum Essen – es geht natürlich auch ohne ....

INFO: Das Gebet (von „bitten“) bezeichnet eine wesentliche Glaubenspraxis vieler Religionen als persönliche oder gemeinschaftliche gesprochene oder nichtgesprochene Zuwendung zu Gott. Eine spezielle Praxis ist der Rosenkranz, zu dem viele Katholiken im Mai und Oktober Rosenkranzandachten besuchen. Sein Name leitet sich von den an einer Perlenkette entlang gebeteten Gebeten ab, die Kraft für den Alltag, Trost in Krankheit, Trauer und Leid geben können. Als Hilfsmittel beim Beten sind Perlenschnüre uralt, gehen bis zu den Anfängen des Christentums zurück und sind auch in anderen Religionen verbreitet. Der Rosenkranz besteht aus einem Kreuz und 59 Perlen. 55 davon - 50 kleinere und fünf größere - bilden eine zusammenhängende Kette. Eine der größeren Perlen dient als Verbindungsglied zu einer weiteren Kette mit drei kleineren Perlen, einer größeren und einem Kreuz.

Nicht historisch ist die Legende, dass der heilige Dominikus, Gründer des Dominikanerordens, die heutige Form des Rosenkranzes 1208 bei einer Marienerscheinung empfangen und in seinem Orden eingeführt haben soll. Durch den Kartäusermönch Heinrich von Kalkar (1328-1408) kam die Gewohnheit auf, fünfmal zehn „Ave Maria" zu beten und jeden Zehnerblock mit einem „Vater Unser" zu beginnen und einem „Ehre sei dem Vater" zu beenden. Die heute gebräuchliche Form des Rosenkranzes entstand im Advent 1409. Der Trierer Kartäuser Dominikus von Preußen († 1460) fasste die Ereignisse des Lebens Jesu in 50 Schlusssätzen zusammen, die sich an den ersten Teil des Ave Maria anschlossen. Adolf von Essen verkürzte sie auf 15. 1508 wurde dem Ave Maria der Schluss „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns ..." angefügt.

Zur Eröffnung des katholischen Rosenkranzes wird mit dem Kreuz und dem Glaubensbekenntnis begonnen, darauf folgen fünfmal zehn kleinere Kugeln für die Ave Maria und eine davon abgesetzte große für das Vater Unser und Ehre sei dem Vater. Zehn Ave Maria, ein Vater Unser und ein Ehre sei dem Vater bilden ein Gesätz, fünf dieser Gesätze einen Rosenkranz. In den Gesätzen des Rosenkranzes werden die freudenreichen Geheimnisse, die lichtreichen Geheimnisse, die schmerzhaften Geheimnisse und die glorreichen Geheimnisse betrachtet. Das vollständige Rosenkranzgebet umfasst drei Rosenkränze, also 150 Ave Maria in Analogie zu den 150 Psalmen.

Der Rosenkranz in traditioneller Form als Gebetsschnur - es gibt ihn auch als Rosenkranz-Gebetsring - existiert in unzählig unterschiedlichen Ausführungen, die nach dem Zeitgeschmack variieren. Zahlreiche Ordensleute tragen einen Rosenkranz an ihrem Gürtel.

Eine Auswahl von Texten bietet katholisch.de: Das Kreuzzeichen, Das Vaterunser, Das Ave Maria, Das Glaubensbekenntnis, Ehre sei dem Vater, Das Rosenkranzgebet, Gebete für jeden Tag, Das Benedictus, Das Magnificat, In allen Sprachen beten, Kindern das Beten erklären, Gebet für die Tiere
Mehr: http://www.katholisch.de/glaube/unsere-gebete

Unser Gesprächspartnerin: Regina Laudage-Kleeberg (29), Leiterin der Abteilung „Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“ im Pastoral-Dezernat des Bischöflichen Generalvikariats in Essen. Sie studierte Religionswissenschaft in Münster, Beer Sheva und Istanbul und baute seit 2012 hat im Bistum Münster das neue Referat „Christen und Muslime“ mit auf. In Essen ist sie unter anderem zuständig für die Koordination der Jugendkirchen und anderer Orte der Jugendpastoral im Ruhrbistum - dazu gehören die Jugendkirchen Tabgha in Oberhausen, Crossroads in Essen, GleisX in Gelsenkirchen oder Überdacht im Märkischen Kreis, das Jugendhaus St. Altfrid in Essen-Kettwig, die Hochschulgemeinden oder die Freiwilligendienste.
Kontakt:
Zwölfling 16, 45127 Essen, Tel. 0201 / 2204-354, E-Mail: regina.laudage-kleeberg@bistum-essen.de.

Dienstag, 25.10.2016