Wir müssen Essen machen

von Margret Wand

Dienstag, 20.10.2020

Gedeckter Tisch
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Essen in Gemeinschaft ist wunderbar

Warum gemeinsames Essen viel mehr ist als nur Nahrungsaufnahme, dass zeigt die heutige Geschichte von Margret Wand:

"Wir bekommen heute Besuch. Der Pfarrer kommt." Lehrer Sven informiert sein erstes Schuljahr, 24 quirlige Jungen und Mädchen. Darunter Ali, den es jetzt nicht mehr auf seinem Platz hält.

"Wir müssen Essen machen. Schnell." Aufgeregt fuchtelt er mit dem Zeigefinger vor Svens Nase.

"Essen machen? Warum?" Sven ist leicht irritiert. "Du hast doch gesagt, wir bekommen Besuch. Und wenn Besuch kommt, muss man Essen machen."  Ali wundert sich über seinen Lehrer. Weiß der das denn nicht?

Und ich frage mich: Weiß ich das? Dass miteinander essen viel mehr bedeutet als den Hunger zu stillen? Die Bibel erzählt an vielen Stellen davon. Zum Beispiel in der Geschichte von Zachäus:

Jesus kommt auf seiner Reise auch durch die Stadt Jericho. Da wohnt Zachäus, einer der obersten Steuereintreiber. Beliebt ist er also nicht. Und darum lassen ihn, den Kleinen, die Leute auch nicht nach vorne. Da könnte er Jesus sehen. Darum klettert er auf einen Baum. Jesus sieht ihn und ruft ihm zu: „Hey, Zachäus, jetzt komm mal runter da! Ich würde mich heute gern bei dir zum Essen einladen!“ Zachäus klettert eilig von dem Baum runter und geht total aufgeregt mit Jesus zu sich nach Hause.

Aufgeregt, weil Jesus sich selbst zum Essen eingeladen hat? Ja, denn mit jemandem zu essen und zu trinken bedeutet: ihm Ehre zu erweisen, ihn anzuerkennen. Das gilt für beide Seiten. Im Orient, da wo Alis Wurzeln liegen, ist es selbstverständlich: Wenn Besuch kommt, muss man Essen machen.

Dienstag, 20.10.2020