Weltdrogentag: 10 Jahre Projekt Etappe
Samstag, 25.06.2016
„Wir finden es ganz toll, dass wir so vielen Menschen helfen konnten auf ihrem Weg“, freut sich Silke Frey vom „Projekt Etappe“ beim Caritasverband Düsseldorf. Morgen steht der Internationale Tag gegen Drogen auf der Liste der UNO-Gedenktage...
INFO: Das Caritas-Projekt „Etappe“ soll substituierten
opiatabhängigen Menschen einen Weg zurück in das Erwerbsleben ermöglichen.
Dieses Angebot schließt eine Bedarfslücke für Menschen in Düsseldorf, die nicht
drei Stunden täglich oder 15 Wochenstunden arbeiten können, also nach dem
Gesetz nicht erwerbsfähig sind und deshalb an arbeitsmarktpolitischen Fördermaßnahmen
nicht teilnehmen können. Die Teilnehmer müssen in der Regel eine schwere
Drogensucht verarbeiten, manche von ihnen sind erst kurzzeitig in
Substitutionsbehandlung mit Drogenersatzstoffen wie Methadon und verbringen
ihren Alltag immer noch in der offenen Drogenszene. Alle leiden unter
Folgeproblemen: psychischen und körperlichen Krankheiten,
Persönlichkeitsstörungen, aber auch Schulden und Obdachlosigkeit.
Psychopharmaka bringen Konzentrationsschwierigkeiten, Gereiztheit und Müdigkeit
mit sich. Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit sind oft nur bedingt vorhanden.
Schritt für
Schritt steigern die Teilnehmer im Projekt „Etappe” ihre Belastungs- und
Beschäftigungsfähigkeit. Am Anfang müssen oft Schlüsselqualifikationen erlernt
werden, etwa Verbindlichkeiten einzuhalten und eine Tagesstruktur zu schaffen.
Um Rückfälle in die Drogensucht zu vermeiden, zu einer abstinenten
Lebensführung und gegebenenfalls einer Rehabilitationsbehandlung zu ermutigen,
ist eine intensive sozialpädagogische Begleitung notwendig. Praktika,
Arbeitserprobungen und Hospitationen bauen Berührungsängste zum Arbeitsmarkt
ab. Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig, anders als bei Maßnahmen und
Zusatzbeschäftigungen für Langzeitarbeitslose mit geregeltem, verpflichtendem
Arbeitsablauf, der die „Etappe“-Teilnehmer in der Regel zunächst überfordern
würde. Am Ende der maximal einjährigen Teilnahme am Projekt „Etappe“ sollten
die Teilnehmer im besten Fall fähig sein, an einer beruflichen Maßnahme
teilzunehmen, eine Schule oder Ausbildungsstelle zu besuchen. Es ist aber auch
als Erfolg zu werten, wenn sie künftig beikonsumfrei leben können oder eine
Rehabilitation beginnen. In manchen Fällen sind „Etappe“-Teilnehmer nicht mehr
in Arbeit zu vermitteln.
Internationaler Tag gegen Drogen
Im Jahr 1987
wurde der 26. Juni von den Vereinten Nationen zum „Internationalen
Tag gegen Drogenmissbrauch und illegalen Drogenhandel“ erklärt. Dieser Tag soll
die Menschen daran erinnern, dass illegale und auch legale Drogen, wie zum
Beispiel Alkohol und Zigaretten, ein großes gesellschaftliches Problem sind. Es
wird geschätzt, dass in Deutschland 1.770.000 Personen von Alkohol, 5.580.000
von Tabak, 2.300.000 von Medikamenten, 319.000 von illegalen Drogen und
zwischen 111.000 - 415.000 von pathologischem Glücksspiel abhängig sind. Zum
Krankheitsbild gehört, dass Betroffene häufig ihr Problem nicht wahrnehmen und
suchtspezifische Hilfen aus eigenem Antrieb nur zu einem vergleichsweise
geringen Teil in Anspruch nehmen. Darüber hinaus werden suchtkranke Menschen in
der Akutversorgung (z.B. Arztpraxen, Krankenhäuser) häufig aufgrund der
somatischen (Folge-) Erkrankungen behandelt, ohne die zugrunde liegende
Suchterkrankung angemessen zu berücksichtigen.
Kontakt: Projekt Etappe,
Caritasverband Düsseldorf, Silke Frey, Erftstr. 24, 40219 Düsseldorf, Tel: 0211
/ 30 32 92 – 67, Fax: 0211/ 30 05 699, Mail: Silke.Frey@caritas-duesseldorf.de, Internet: www.caritas-duesseldorf.de