„Brexit done“

von Christof Beckmann

Montag, 03.02.2020

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Karl der Große, Union Jack & Europas Sternenbanner, Montage: KiP-NRW

... Jetzt sind sie raus – eigentlich. Seit dem 31.1. steht der Brexit. Die Briten wollen es so. Nachgefragt bei Generalvikar Andreas Frick in Aachen, der Stadt, die wohl wie keine zweite für den europäischen Gedanken steht.

INFO: Am 23. Juni 2016 hatten 51,9 Prozent der britischen Wähler dafür gestimmt, die EU zu verlassen. Seit dem 1. Februar ist Großbritannien nach vielen Verhandlungsrunden nun offiziell nicht mehr Mitglied der EU. Bis mindestens Ende 2020 läuft jetzt eine Übergangsphase, in der die EU mit Großbritannien die künftigen Beziehungen sowie ein Freihandelsabkommen aushandeln will. Während der Übergangsphase bleibt Großbritannien Teil des Binnenmarkts und in der Zollunion. Für die Bürger sind mit diesem Schritt zahlreiche Konsequenzen verbunden – im Vereinigten Königreich, aber auch für den Kontinent und Nordrhein-Westfalen, für das Großbritannien zu den wichtigsten Handelspartnern zählt. Die Landesregierung will auch nach dem Brexit enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zum Vereinigten Königreich aufrechterhalten und informiert betroffene Bürgerinnen und Bürger, Unternehmerinnen und Unternehmer auf der eigens eingerichteten Internetseite https://www.land.nrw/de/brexit.

Der Austritt Großbritanniens aus der EU hat nicht nur Konsequenzen für Handel und Grenzverkehr, sondern verändert auch das sprachliche, religiöse und kulturelle Gleichgewicht in der europäischen Gemeinschaft. Laut EU-Kommission bleibt Englisch auch nach dem Austritt Großbritanniens offizielle Amtssprache der EU, doch wird es den Status einer der drei meistgesprochenen Muttersprachen wohl verlieren. Hinter Deutsch und Italienisch tritt Englisch nun nach dem Französischen auf den vierten Platz. Für die wegfallenden 73 Sitze des Vereinigten Königreichs im EU-Parlament rücken 27 Abgeordnete aus unterrepräsentierten Ländern nach. Nach den Deutschen und Franzosen stellen nun die Italiener die drittgrößte Gruppe im EU-Parlament.

Auch wird der Anteil der katholischen Christen, die bereits jetzt schon mehr als die Hälfte der EU-Bevölkerung stellt, mit rund 265 Millionen Katholiken unter etwa 447 Millionen Einwohnern weiter zunehmen. Das entspräche einem Bevölkerungsanteil von knapp unter 60 Prozent. Die britischen Katholiken erhalten in der katholischen EU-Bischofskommission COMECE nun einen Gaststatus. Die in der „Leuenberger Konkordie“ zusammengeschlossenen lutherischen, reformierten und methodistischen Kirchen der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa vertreten rund 50 Millionen Mitglieder. Hinter ihnen ist die orthodoxe Kirche die drittgrößte christliche Konfession. Schätzungen zufolge beläuft sich die Zahl der Muslime in der EU auf 15 Millionen, rund 6 Millionen allein in Frankreich. Dort leben auch mit rund einer halben Million Mitgliedern die größte jüdische Diasporagemeinde, der Zentralrat der Juden in Deutschland vertritt rund 100.000.

Unser Gesprächspartner: Generalvikar Dr. Andreas Frick ist Jahrgang 1964, stammt aus gebürtig aus der Bischofstadt und wurde 1989 in Rom zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in der Pfarrei St. Nikolaus in Meerbusch-Osterath war er 1997-2007 Domvikar am Hohen Dom zu Aachen, übernahm 1997-2004 die Leitung der Pfarrei St. Foillan in Aachen und war von 2003 bis 2004 Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden Aachen-Mitte und Dechant des Dekanates Aachen-Mitte. Weitere Stationen: 2004-2007 Direktor am Pauluskolleg in Bonn, dem Theologenkonvikt des Bistums Aachen, 2004- 2012 Mitglied des Kuratoriums für die Fortbildung der Priester, 2005 -2015 Richter am kirchlichen Arbeitsgericht erster Instanz der nordrhein-westfälischen Bistümer, 2007-2009 Pfarrer an St. Peter und Paul in Eschweiler, Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden Eschweiler-Mitte. Am 9. Januar 2015 übernahm Dr. Andreas Frick das Amt des Generalvikars des Bistums Aachen und wurde am selben Tag zum residierenden Domkapitular ernannt. Bischof Helmut Dieser ernannte ihn am 12. November 2016 erneut zum Generalvikar.

Mehr: http://www.bistum-aachen.de.

Montag, 03.02.2020