Assisi: Neues Treffen der Weltreligionen

von Christof Beckmann

Samstag, 17.09.2016

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Wo vor 30 Jahren das erste historische Gebet der Weltreligionen stattfand, werden sich vom 18.-20. September wieder Hunderte von religiösen Führern mit Vertretern aus Kultur und von Institutionen aus aller Welt treffen. Auch Papst Franziskus ist dabei ...

INFO: Mehrmals fanden in Assisi, der Stadt des Hl. Franziskus, große Gebetstreffen für Frieden statt. Erstmals lud Papst Johannes Paul II. 1986 Vertreter aller großen Kirchen und Religionen ein. Gemeinsam legten damals Vertreter christlicher Kirchen und vieler Religionen aus der ganzen Welt ein feierliches Bekenntnis zum Frieden ab und verurteilten jegliche Gewalt im Namen der Religion. Am 9. Januar 1993 lud Johannes Paul II. zu einem Gebet für den Frieden auf dem Balkan nach Assisi ein, dann unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September 2001 am 24. Januar 2002. Ein viertes Assisi-Treffen fand am 27. Oktober 2011 auf Initiative von Benedikt XVI. (2005-2013) statt - dazu war erstmals auch eine Delegation von Nichtglaubenden eingeladen.

Jetzt werden sich vom 18. bis 20. September in Assisi wieder Hunderte von religiösen Führern sowie Vertreter aus Kultur und von Institutionen aus allen Kontinenten zur 5. Versammlung ihrer Art treffen - diesmal unter dem Leitwort „Durst nach Frieden". An der Eröffnungsveranstaltung am 18. September werden unter anderem der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I. und der Philosoph Zygmunt Bauman teilnehmen. Neben Kardinälen und Patriarchen der Kirchen des Orients werden der Primas der Kirche von England, Justin Welby, jüdische Vertreter aus Europa und Israel erwartet, Muslime - unter ihnen der Rektor der Al-Azhar Universität, Abd Al-Hay Azab, Buddhisten und Vertreter anderer asiatischer Religionen, um mit Vertretern des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens, u.a. den italienischen Ministern Orlando und Giannini und auch aus Konfliktregionen wie Syrien und Nigeria ins Gespräch zu kommen. Bei der Eröffnung wird der italienische Präsident Sergio Mattarella sprechen. Papst Franziskus nimmt an der Abschlussfeier teil.

Die Organisation hat in Zusammenarbeit mit den franziskanischen Ordensfamilien und der Diözese Assisi die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio mit Präsident Marco Impagliazzo übernommen. Das Programm der Podien setzt auf Gespräch und Begegnung. Dabei geht es um Gewalt, auch Gewalt im Namen Gottes, Terrorismus, Waffenhandel, Ungerechtigkeit, Hunger, Fluchtursachen, Raubbau an der Umwelt und der Schöpfung.

Kontakt: Gemeinschaft Sant'Egidio, Piazza di S. Egidio 3, 00153 Roma, Tel. 39.06585661, Fax 39.065883625, E-Mail: com@santegidio.org, Internet: www.santegidio.org -

 

Franziskus: Franz von Assisi, eigentlich Giovanni Bernardone (* um 1181/1182 in Assisi, Italien, † 3. Oktober 1226 in Portiuncula bei Assisi, war der Gründer des christlichen Franziskanerordens (Ordo Fratro Minorum, OFM). Geboren als Sohn des reichen Tuchhändlers Pietro di Bernardone und seiner Frau Pica, führte er das sorgenfreie Leben eines jungen, reichen Mannes. 1202 wurde er im Krieg der Stadt Assisi gegen Perugia gefangen genommen. Nach schwerer Krankheit und langer Genesung während der Gefangenschaft bekehrte er sich bei der Pflege von Aussätzigen. Immer wieder zog er sich in die Einsamkeit zurück, um den Willen Gottes zu erspüren und fand dessen vielfältige Weisen der Liebe in der Schönheit der Schöpfung. Er beschloss, das Evangelium buchstäblich zu verwirklichen und ein Leben in völliger Armut zu führen. Er wählte das Leben als Einsiedler, dem sich im Laufe der Zeit immer mehr junge Männer anschlossen. 1210 bat Franziskus mit seinen Gefährten in Rom beim Papst um die Bestätigung der Regel ihrer „Armutsbewegung“ zu erbitten.

In der Zeit der Kreuzzüge reiste Franziskus 1219 als Missionar bis Palästina und schloss sich dort dem Kreuzfahrerheer an, das auf dem Weg nach Ägypten war. In der Nähe von Damiette an der Nil-Mündung predigte er im Lager des muslimischen Heeres vor dem Sultan Al-Kamil, um Frieden zu erreichen. Der Sultan schenkte Franziskus zwar ein Signalhorn und war sehr beeindruckt von der Begegnung mit dem Bettelmönch, doch Franziskus konnte die bevorstehende Schlacht nicht verhindern und der Kreuzzug insgesamt wurde fortgeführt.

Franziskus starb am Abend auf den 4. Oktober 1226 und wurde bereits 1228 von Papst Gregor IX. heilig gesprochen. Seit 1230 liegen seine Gebeine in einem Sarkophag in der Unterkirche von San Francesco in Assisi. Franz von Assisi gilt aufgrund seines Wirkens als erster Tierschützer. Daher wird am 4. Oktober, dem Tag des Heiligen Franziskus, weltweit von Tierschützern der Welttierschutztag begangen. Franz von Assisi wurde von der katholischen Kirche zum Patron der Umweltschützer und Ökologen „erhoben“. In dieser Tradition steht die 1995 gegründete Franz von Assisi-Akademie zum Schutz der Erde (http://www.faape.org/). Der Orden der Franziskaner feierte 2009 sein 800-jähriges Bestehen. Die Bruderschaft wurde mit der Anerkennung durch Papst Innozenz III.(1209/10) und der Bestätigung der endgültigen Regel (1223) zum Orden der Minderen Brüder (Ordo Fratrum Minorum, OFM). Weltweit gibt es rund 15.000 Minderbrüder in 103 Provinzen. 1221 - noch zu Lebzeiten des Heiligen Franziskus - kamen die ersten Brüder über die Alpen nach Deutschland. Mehr: http://www.franziskaner.de/

Samstag, 17.09.2016