Kevelaer vor dem 375-Jahr-Jubiläum

von Christof Beckmann

Montag, 12.09.2016

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Der Name Maria spielt seit Jahren im Vornamen-Ranking ganz vorne mit. Und das freut alle, die schon heute mitten in den Vorbereitungen für ein besonderes Jubiläum stehen. Vor 375 Jahren tauchte ein Ort mit dem Namen Kevelaer in der Geschichte auf ...

INFO: Der Marienwallfahrtsort Kevelaer hat am 6. September sein umfangreiches Festprogramm für das kommende Jubiläums-Jahr „375 Jahre Kevelaer-Wallfahrt 1642-2017“ vorgestellt. Höhepunkt unter vielen Gottesdiensten und musikalischen Veranstaltungen ist die Festwoche vom 31. Mai bis zum 11. Juni und die Großen Marientracht am 3. Juni, die wie das ganze Jahr unter das Leitwort „Mit Maria - Gottes Wort leben“ gestellt ist. Programm: http://www.wallfahrt-kevelaer.de/wp-content/uploads/2013/04/Flyer-Festjahr-2017.pdf


Marienwallfahrtsort Kevelaer:
Kevelaer ist nach dem bayerischen Altötting die größte katholische Wallfahrtsstätte in Deutschland. Jährlich kommen rund 1 Million Pilger aus dem In- und Ausland. Die Wallfahrt geht auf Marienerscheinungen während des Dreißigjährigen Krieges 1641/1642 zurück. 1654 entstand um den schlichten Bildstock mit einem kleinen Kupferstich der Luxemburger Madonna nach dem Vorbild von Scherpenheuvel in Brabant die vier Meter hohe sechseckige Gnadenkapelle mit dem Papierbild „Unserer Lieben Frau von Luxemburg” (Consolatrix afflictorum / Trösterin der Betrübten). 1663 wurde an der Rückseite ein Altar gebaut.

Nähere Informationen: Wallfahrtsleitung im Priesterhaus, Kapellenplatz 35, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 / 93380, Fax 02832 / 9338111, E-Mail: info@wallfahrt-kevelaer.de.

Unser Gesprächspartner: Rolf Lohmann, Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in der Pfarre St. Marien Kevelaer, geboren 1963 in Hamm, Studium der Theologie und Philosophie in Münster und München, 1989 Priesterweihe im St.-Paulus-Dom in Münster, Kaplan in St. Laurentius Coesfeld, Vikar in St. Johannes Billerbeck, 1997 Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in St. Ida Lippetal-Herzfeld, die zu den ältesten Wallfahrten im Bistum Münster zählt. 2003 zusätzlich Pfarrer in Ss. Cornelius und Cyprianus Lippetal-Lippborg, seit 2007 nicht-residierender Domkapitular in Münster, 2011 Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in St. Marien Kevelaer.

Kontakt: Wallfahrtsleitung / Priesterhaus Kevelaer, Kapellenplatz 35, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 / 933 80, Fax 02832 / 933 8111, E-Mail: info@wallfahrt-kevelaer.de, Internet: www.wallfahrt-kevelaer.de

Maria – heute auf dem Kalender: Maria gilt als Vorbild des Glaubens und als „Mutter" der Kirche. Das unterstreichen die im Laufe der Kirchengeschichte formulierten dogmatischen Aussagen über Maria: Sie ist wahre Gottesmutter; sie hat Jesus jungfräulich durch den Heiligen Geist empfangen; sie ist Jungfrau geblieben und in ihrem Leben ohne Sünde; sie selbst wurde empfangen, ohne in die Erbsünde verstrickt zu sein; sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden.

Nach älterer Überlieferung wird ihr Grab in Jerusalem nahe des Löwentors in der Krypta einer Kirche südlich des Ölberges im 4. Jahrhundert am östlichen Rand der Altstadt verehrt, die um 1130 von den Kreuzfahrern erneuert wurde. Einer anderen Überlieferung zufolge ging Maria nach Jesu Tod zwischen den Jahren 37 und 48 mit Johannes, dem „Lieblingsjünger" Jesu, nach Ephesus. Ihr dortiges Grab in einer frühen römischen Basilika wird erstmals 431 beim Konzil von Ephesus benannt. Ihr angebliches Sterbehaus, das Meryemana (Marien-Haus) liegt am Bülbül-Dag, dem „Nachtigallenberg" bei Selçuk - auch viele Muslime verehren dort die „Mutter des Propheten".

Vom 12. Jahrhundert an wird Maria mit dem Kind als „Madonna" verehrt; dem entspricht eine Vorstellung aus der Apokalypse (Offenbarung 12): die vom Drachen verfolgte Frau, die das Kind zur Welt bringt, das der Erzengel Michael rettete, und die „von der Sonne bekleidet, von Sternen bekrönt auf dem Monde steht." In vielen Teilen der Welt existieren Marienwallfahrtsstätten. Im 19. Jahrhundert kam es vielen Visionen, die zur Entstehung neuer Wallfahrtszentren führten, so in Paris seit 1830, in Lourdes seit 1858, im irischen Knock seit 1879, in Fatima in Portugal seit 1917.

Neben vielen Marien-Festtagen im Laufe des Kirchenjahres steht der 12. September unter dem Titel „Maria Namen“. Der ganze Monat Oktober ist dem ihr gewidmeten Rosenkranzgebet gewidmet.

 

Rosenkranzmonat Oktober: Nach einer Legende soll der heilige Dominikus, Gründer des Dominikanerordens, die heutige Form des Rosenkranzes 1208 nach einer Marienerscheinung in seinem Orden eingeführt haben. Durch den Kartäusermönch Heinrich von Kalkar (1328-1408) kam die Gewohnheit auf, fünfmal zehn „Ave Maria" zu beten und jeden Zehnerblock mit einem „Vater Unser" zu beginnen und einem „Ehre sei dem Vater" zu beenden. Der Trierer Kartäuser Dominikus von Preußen († 1460) fasste die Ereignisse des Lebens Jesu in 50 Schlusssätzen zusammen, die sich an den ersten Teil des Ave Maria anschlossen. Adolf von Essen verkürzte sie auf 15. 1508 wurde dem Ave Maria der Schluss „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns ..." angefügt.

Zur Eröffnung des katholischen Rosenkranzes wird mit dem Kreuz begonnen, darauf folgen fünfmal zehn kleinere Kugeln für die Ave Maria und eine davon abgesetzte große für das Vater Unser und Ehre sei dem Vater. Zehn Ave Maria, ein Vater Unser und ein Ehre sei dem Vater bilden ein Gesätz, fünf dieser Gesätze einen Rosenkranz. Das vollständige Rosenkranzgebet umfasst drei Rosenkränze, also 150 Ave Maria in Analogie zu den 150 Psalmen. Der Rosenkranz in traditioneller Form als Gebetsschnur - es gibt ihn auch als Rosenkranz-Gebetsring - existiert in unzählig unterschiedlichen Ausführungen. Zahlreiche Ordensleute tragen einen Rosenkranz an ihrem Gürtel. Mai und Oktober sind nach katholischer Tradition Rosenkranzmonate, in denen in vielen Kirchengemeinden wöchentliche Rosenkranzandachten gefeiert werden.

Montag, 12.09.2016