Bonifatius – Apostel der Deutschen

von Christof Beckmann

Dienstag, 05.06.2018

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Bild: Caroline Freifrau von Ketteler (Bonifatiusrat), die Besucher Johannes Zitron, Lisa Kloke und Julian Heese (Bonifatiuswerk) (v.l.) Foto: Bonifatiuswerk

Heute auf dem Kalender: Bonifatius. Ein Vorbild für Monsignore Georg Austen, Chef des Bonifatiuswerks. Er ist sicher: Auch außerhalb der Kirche gibt es viele Fragen, die grundchristlich sind. Nicht nur, wenn Udo Lindenberg den Pinsel schwingt. ...

INFO: Die Ausstellung „Udos 10 Gebote“ in der Liebfrauen-Überwasserkirche in Münster hat in zwei Wochen bis Pfingstmontag über 58.000 Besucher angezogen. Panikrocker Udo Lindenberg zeigte sich zum Ende der Schau positiv überrascht, so das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken als Initiator der Schau. Die Wanderausstellung präsentierte 14 in Lindenbergs „Likörell-Technik“ gefertigte Bilder, in denen der Musiker die Zehn Gebote interpretierte. „Einerseits haben Udos 10 Gebote das Interesse an der Person Udo Lindenberg gezeigt, andererseits die Aktualität der Gebote Gottes als Richtschnur für das Leben zum Ausdruck gebracht“, erklärte der Generalsekretär des Bonifatiuswerks, Georg Austen. Es freue ihn zudem, dass viele Menschen über die Bilder miteinander ins Gespräch gekommen seien. Das Bonifatiuswerk unterstützt gemeinsam mit Lindenberg soziale Projekte: ArcheMED – Ärzte für Kinder in Not e.V. (Möhnesee), Herzkranke Kinder e.V. (Münster), JACK – Bildungsstätte für geflüchtete und schutzbedürftige Frauen (Berlin). Die Ausstellung war 2017 bereits anlässlich des Liborifestes in Paderborn gezeigt worden. Dort hatten sie rund 47.000 Besucher gesehen.

Winfrid/ Bonifatius: Er wurde 672/73 als Sohn einer Adelsfamilie im Königreich Wessex in England mit dem Namen „Wynfreth“ geboren und trat gegen den Willen seines Vaters ins nahe gelegene Benediktinerkloster Exeter ein. Mit 30 Jahren wurde er Priester, Abt in Nursling und verfasste als Lehrer für Grammatik und Dichtung Bibelauslegungen, die erste englische Grammatik der lateinischen Sprache und Gedichte. 716 endete eine Missionstätigkeit in Friesland erfolglos, 718 aber erhielt er von Papst Gregor II. den Auftrag, in den deutschsprachigen Ländern das Evangelium zu verkünden. Mit dem neuen Namen Bonifatius kehrte er über Bayern und Thüringen nach Friesland zu Bischof Willibrord (Utrecht) zurück und begann 721 seine Mission in Hessen und Thüringen.
722 in Rom zum Missionsbischof geweiht, nahm Bonifatius die Neuordnung der Kirche im Süden und Osten des späteren Deutschland in Angriff und gründete zahlreiche Kirchen und Klöster. Der 732 von Papst Gregor III. ernannte Erzbischof und päpstlichen Vikar des Ostteiles des Frankenreiches  gründete und reorganisierte u.a. die Bistümer Salzburg, Passau, Regensburg, Freising, Würzburg, Büraburg bei Fritzlar und Erfurt. Gegen viele Widerstände legte Bonifatius, ab 746 Bischof von Mainz, damit die Grundlagen für die katholische Kirche in den deutschsprachigen Ländern. Am 5. Juni 754 wurde er auf Missionsreise nahe dem friesischen Dokkum ermordet und in seinem 744 gegründeten Kloster Fulda, der späteren Reichsabtei, bestattet. Seit 1867 treffen sich die deutschen katholischen Bischöfe zu ihrer Herbstvollversammlung an seinem Grab im Dom zu Fulda.
Zu seinem 1250. Todesjahr 2004 erinnerten zahlreiche Veranstaltungen an den „Apostel der Deutschen“ und „Wegbereiter des Abendlandes“, die deutschen Bischöfe legten bei ihrer Herbstvollversammlung (20.-23. September 2004) am Ort seiner Grablege als „Vision für eine Neuevangelisierung Deutschlands“ ein „Wort aus Fulda“ vor.

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken: Das 1849 von Laien gegründete Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken ist von der Deutschen Bischofskonferenz mit der Förderung der Diaspora-Seelsorge beauftragt. Das Hilfswerk mit Sitz in Paderborn unterstützt Katholiken, die weit verstreut als Minderheit unter Anders- und Nichtglaubenden leben, vornehmlich in Ost- und Norddeutschland, Skandinavien, Estland und Lettland. Mit Spenden fördert das Bonifatiuswerk den Bau und die Renovierung von Kirchen und Gemeindezentren, Jugend- und Bildungshäusern, katholischen Schulen und Kindergärten sowie die Motorisierung von Pfarreien. Es unterstützt mit der Diaspora-Kinder‑ und Jugendhilfe Projekte der Glaubensweitergabe sowie pastorale und sozial-karitative Projekte. Jedes Jahr führt das Bonifatiuswerk den traditionellen Diaspora-Sonntag durch, an dem in allen Gemeinden Deutschlands in einer Solidaritätsaktion für die Katholiken in der Vereinzelung gesammelt wird.

Unser Gesprächspartner: Georg Austen, Jg. 1958 aus Büren, 1986 zum Priester geweiht. Im Erzbistum Paderborn zuständig für die Pfadfinder, die Katholische Landjugend-Bewegung, den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Paderborn, Studentenpfarrer und Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Paderborn, 2002-2006 Sekretär des XX. Weltjugendtags 2005 und Leiter des Weltjugendtags, seit 2006 Generalsekretär des Bonifatiuswerkes. Kontakt: Tel. 05251 / 29 96 11, E-Mail: Austen@bonifatiuswerk.de, Internet: http://www.georg-austen.de.
Kontakt: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V., Kamp 22, 33098 Paderborn, Postfach 11 69, 33041 Paderborn, Tel. 05251 / 29 96 0, Fax 05251 / 29 96 – 88, E-Mail: info@bonifatiuswerk.de, Internet: www.bonifatiuswerk.de.

Dienstag, 05.06.2018