Erinnerungen sammeln

von Carsten Griese

Dienstag, 31.05.2022

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Erinnerungen sammeln hilft im Alltag

Carsten Griese sammelt schöne Erinnerungen. Und die helfen ihm vor allem in der Gegenwart:

Es duftet in der Küche. Das Huhn schmort im Backofen. Mein Lieblingsgericht. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sonntags. In der Küche meiner Oma. Dies ist eine von vielen Erinnerungen an sie. Oma war eine großartige Köchin. 

Heute bedauere ich es, dass ich nicht mehr Rezepte von ihr gesammelt habe. Deshalb schreibe ich es mir jetzt immer auf, wenn mir Geschichten von früher über meine Großeltern einfallen. So entsteht nach und nach ein Erinnerungsbuch. Erinnerungen gehören zu meiner Lebensgeschichte.

In meiner Kirchengemeinde erzählte mir kürzlich ein Sohn, dessen Mutter gestorben ist, dass er schon zu Lebzeiten die Rezepte seiner Mutter gesammelt und aufgeschrieben hat. Sein Erinnerungsbuch ist das Rezeptbuch der Mutter. Und in regelmäßigen Abständen trifft sich die Familie, um eines der Rezepte zu kochen, gemeinsam zu essen und auf die Mutter anzustoßen. Es schmeckt dann fast wie bei „Muttern“ und die Erinnerungen bleiben lebendig.

Was für eine schöne Tradition.

Erinnerungen. Das sind Orte, Begegnungen, Gefühle und Gerüche. Wenn ich mich an meine Oma erinnere, dann fühle ich mich zurückversetzt. Ich fühle Geborgenheit. Und das ist dann schon mehr als nur eine reine Erinnerung. Dieses Gefühl begleitet mich auch heute noch. Im Alltag. Es macht mich dankbar. Und es erinnert mich daran, wie wichtig es ist, Erinnerungen zu schaffen. Ich kann nicht so gut kochen wie meine Oma. Aber ab und zu koche ich Hühnersuppe nach ihrem Rezept und denke an sie.

Dienstag, 31.05.2022