Glauben in der Sprache Jesu

von Johanna Risse

Freitag, 20.03.2020

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Drei Wochen bis Karfreitag, dem Tag, an dem wieder auf die Ursprungsregion des christlichen Glaubens geblickt wird. Weit weg von der Heimat feiert die chaldäisch-kath. Kirche ihre Gottesdienste in Aramäisch, der Sprache, die schon Jesus gesprochen hat.

INFO: Aramäisch ist seit Beginn des ersten vorchristlichen Jahrtausends belegt, ursprünglichen Verbreitungsgebiete liegen im heutigen Irak, Iran, Israel, dem Libanon, Palästina, Syrien und der Türkei. Gesprochen wird das Neuaramäische heute von rund 800.000 Menschen weltweit. Auch Jesus und seine Jünger sprachen hauptsächlich Aramäisch und noch bis heute werden in der Sprache Gottesdienste gefeiert. So von der chaldäisch-katholischen Kirche, einer mit Rom unierten Ostkirche mit ostsyrischem Ritus.

Christen im Irak: Der Irak zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten des Christentums, dessen Ursprünge im Zweistromland bis auf den heiligen Apostel Thomas zurückgeführt werden. Im irakischen Kernland stellten Christen vor der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert die Bevölkerungsmehrheit. Ihr Anteil nahm danach immer weiter ab. Trotzdem hatten die Christen unter dem Regime von Saddam Hussein vergleichsweise große Freiheiten. Die größte Gruppe unter den zahlreichen Konfessionen bildeten die mit Rom unierten Kirchen, darunter die katholischen Chaldäer mit früher rund 200.000 Mitgliedern. Daneben gibt es Katholiken des armenischen, lateinischen, byzantinischen und syrischen Ritus, Altorientalen (Assyrer, Armenier, Syrisch-Orthodoxe), orthodoxe Christen sowie Protestanten.
Von den vormals bis zu 1,5 Millionen Christen im Irak sind bis heute rund 1 Million geflohen - erst unter Saddam Hussein, dann nach dem Beginn des Irakkrieges 2003 vor dem IS. Der weitaus größte Teil ist über die ganze Welt zerstreut, das jahrtausendealte kulturelle Erbe des christlichen Orients steht vor der Vernichtung. Zahllose Kirchen und alte Kultstätten aller Religionen wurden zerstört. Doch die im Irak verbliebenen Christen wollen nicht aufgeben, vorwiegend in der Hauptstadt Bagdad und im kurdisch besiedelten Norden: Syrisch-katholischen Christen, aber auch Assyrer, Chaldäer und andere christliche Minderheiten.
Allein in der Stadt Essen gibt es rund 4.000 neuen Christen aller Konfessionen. Die chaldäisch-katholischen Gemeinde im Bistum Essen trifft sich seit März 2009 in der Kirche St. Albertus-Magnus in Essen-Katernberg und dem angrenzenden Gemeindezentrum. Zu den Gottesdiensten kommen auch Gruppen aus Bonn, Düsseldorf, Neuss und Mönchengladbach.
Kontakt: Kirche St. Albertus-Magnus, Bonnekampstr. 49, 45327 Essen, Pfarrer Dr. Sami Danka, Tel. 0201 / 54 55 637, E-Mail: sami_drais@yahoo.com, Internet: http://www.st-nikolaus-essen.kirche-vor-ort.de/10971.html

Freitag, 20.03.2020