Hospize: Für das ganze Leben

von Christof Beckmann

Samstag, 14.10.2017

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Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband ist seit 25 Jahren Dachverband von über 1.000 Hospizvereinen und Palliativeinrichtungen in Deutschland, in denen sich über 100.000 Menschen ehrenamtlich und hauptamtlich engagieren. Am Welthospiztag nachgefragt...

INFO: Am Welthospiztag am 14. Oktober machen zahlreiche Hospiz- und Palliativeinrichtungen auf die Situation von schwerstkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen aufmerksam. In Deutschland steht er unter dem Motto „Für eine bedarfsgerechte Hospiz- und Palliativversorgung“, das internationale Motto lautet „Universal Health Coverage and Palliative Care – Don’t leave those suffering behind“. Veranstalter ist der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV), 1992 unter dem Namen Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. als gemeinnütziger Verein gegründet. Er ist Dachverband von über 1.100 Hospizvereinen und Palliativeinrichtungen, in denen sich mehr als 100.000 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren. Er gibt einen monatlichen Newsletter DHPV Aktuell heraus, im „hospiz verlag“ erscheint die vom DHPV herausgegebene hospiz zeitschrift und der Bundes-Hospiz-Anzeiger.
Hospize (von lat. „hospitium") waren bereits im Mittelalter kirchliche oder klösterliche Herbergen für Pilger, Bedürftige, Fremde oder Kranke. Als Einrichtungen für Schwerkranke und Sterbende breiteten sie sich vor 50 Jahren neu aus: 1967 eröffnete die britische Krankenschwester Cicely Saunders in London das St. Christopher's Hospice, doch erst 1983 wurde die erste deutsche Palliativstation an der Universitätsklinik in Köln eingerichtet. Drei Jahre später entstanden in Aachen und Recklinghausen die bundesweit ersten stationären Hospize, 1990 wurde in Olpe der Deutsche Kinderhospizverein gegründet. 1992 – vor 25 Jahren - gründete sich die Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz (ab 2007 Deutscher Hospiz- und PalliativVerband) als Sprachrohr der Hospizbewegung gegenüber Politik, Medizin, Medien und Wissenschaft und ab 1997 bezuschussten Krankenkassen erstmals stationäre Hospize. 1998 eröffnete das erste stationäre Kinderhospiz in Olpe, 1999 der erste Lehrstuhl für Palliativmedizin in Bonn und seit 2002 erhielten auch ambulante Hospizdienste Gelder der Krankenkassen. Seit 2007 besteht ein Rechtsanspruch auf eine spezialisierte ambulante Hospizversorgung, bei der Mediziner, Pflegekräfte, Seelsorger und Physiotherapeuten dafür sorgen, dass Sterbenskranke auch in schwierigsten Situationen zu Hause versorgt werden können.
Heute hat Nordrhein-Westfalen eine nahezu flächendeckende Versorgung mit Hospiz- und Palliativeinrichtungen: Das Land verfügt über 306 ambulante Hospizdienste und 71 stationäre Hospize mit insgesamt 682 Plätzen. Hinzu kommen 66 Palliative-Care-Teams, 225 ambulante Palliativpflegedienste und 66 Palliativstationen in Krankenhäusern mit insgesamt 457 Betten. Insgesamt engagieren sich rund 9.400 Menschen ehrenamtlich in der Sterbebegleitung. Bei den ersten „Hospiz- und Palliativtagen NRW“ rund um den Welthospiztag am 14. Oktober stellen landesweit fast 120 Einrichtungen der Hospiz- und Palliativarbeit in mehr als 70 Städten und Gemeinden ihre Angebote vor.

Kontakt: Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V., Aachener Straße 5, 10713 Berlin, Tel. 030 - 82 00 75 80, Fax 030 / 8200758-13, E-Mail: info@dhpv.de, Internet: http://www.dhpv.de.

Cosmas und Damian Hospiz Essen: Das Cosmas und Damian Hospiz, benannt nach den Essener Stadtpatronen, wurde am 1. April 1995 in Essen-Borbeck gegründet. Standort ist das 1990 von den Franziskus-Schwestern aufgegebene Franziskus-Krankenhaus in Essen-Bedingrade. Es wurde von der Pfarrgemeinde St. Dionysius Borbeck übernommen, dessen Kirchenvorstand das Startkapital zur Verfügung stellte. Die Trägerschaft liegt beim Caritasverband für die Stadt Essen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Cosmas und Damian Hospiz e.V..
Es bietet schwerstkranken Menschen eine Möglichkeit, die letzte Phase ihres Lebens möglichst schmerzfrei und in vertrauter Umgebung zu verbringen. Auch die Angehörigen und Freunde der Kranken werden mit ihrer Trauer begleitet und unterstützt. Das Hospiz bietet wohnliche Atmosphäre mit Einzelzimmern, viele Gemeinschaftsräume mit Wohnzimmer, Esszimmer, Küche, Meditationsraum und einem großen Balkon. Der angrenzende Klostergarten der Franziskanerschwestern und der Schlosspark können für Spaziergänge genutzt werden. Angehörige und Freunde können auf Wunsch im Haus übernachten, im Gästezimmer oder bei dem Bewohner selbst. Die Kosten des stationären Hospizes werden zum Teil über die Pflege- und Krankenkassen finanziert. Die verbleibende Summe übernehmen der Bewohner, andere Kostenträger oder Spender.
Zudem gewährleistet der ambulante Hospizdienst die Begleitung Sterbender, die ihre letzte Zeit zu Hause leben wollen und können. Die ärztliche Versorgung erfolgt in der Regel durch niedergelassene Ärzte, die in der spezifischen Schmerztherapie besonders Erfahrung haben. Durch die Kooperation mit verschiedenen Fachärzten im internistisch-onkologischen Bereich bietet das Cosmas und Damian Hospiz eine Spezialisierung in der Versorgung von Tumor- und Aidskranken.
Kontakt: Cosmas und Damian Hospiz, Caritasverband für die Stadt Essen e.V., Leitung: Bernadette Meyer, Tel. 0201 / 856960-0, 0201 / 856960-20, Laarmannstr. 14, 45359 Essen, E-Mail: cosmas-damian@cneweb.de.

Cosmas+Damian Hospiz Stiftung: Um die Hospizarbeit auch langfristig zu sichern, gründete der Förderverein am 10. Juli 2009 eine eigene Stiftung. Mehr: www.cosmasdamian-hospizstiftung.de

Förderverein Cosmas+Damian Hospiz e.V.: Vor der Einrichtung des Hospizes entstand bereits der auf Initiative des damaligen Stadtdechanten Otmar Vieth in Essen-Borbeck am 24. Mai 1993 gegründete Förderverein. Der Verein hat zwei Koordinatorinnen für den Ambulanten Hospizdienst und die Trauerarbeit, eine Mitarbeiterin für die Buchhaltung und insgesamt fast 70 ehrenamtlich Mitarbeitende in unterschiedlichen Einsatzgebieten. Dazu zählen die Vorstandsarbeit, die Sterbebegleitung, die Trauerbegleitung und die kreative Arbeit durch das Kreativteam.
Zu den wichtigsten Aufgaben zählt die Qualifizierung der Mitarbeitenden in Haupt- und Ehrenamt. Für die Begleitung trauernder Menschen ist Voraussetzung die Teilnahme an einem Befähigungskurs mit einem Umfang von 120 Stunden. Gefragt ist auch die ehrenamtliche Unterstützung der Hospizarbeit bei Basaren, Tagen der Offenen Tür, Pfarrfesten und öffentlichen Veranstaltungen. Im Trauercafe sollen und dürfen sich trauernde Menschen Zeit nehmen, ihre Trauer zu leben. Häufig hilft der Austausch mit anderen betroffenen Menschen. Als offenes und unverbindliches Angebot bietet das Trauercafé die Möglichkeit, mit einem Team von Trauerbegleitern außerhalb der eigenen vier Wände mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation in Kontakt zu kommen. Termin: jeden 2. Sonntag im Monat von 15.00 – 17.00 Uhr, Laarmannstraße 21 45359 Essen, 5.Etage, Fahrstuhl ist vorhanden.
Kontakt: Andrea Reimann, Koordinatorin Ambulantes Hospiz / Trauerbegleitung, 45359 Essen, Laarmannstr. 14, Tel. 0201 / 46912925 und 0172 / 600 7379, E-Mail: andrea.reimann@hospizverein-essen.de, Spendenkonto: Sparkasse Essen, DE 77 3605 0105 0008 5334 40, Internet Förderverein: www.hospizverein-essen.de.

Unsere Gesprächspartnerin: Petra Rohrberg, Vorsitzende des Fördervereins Cosmas+Damian Hospiz e.V., Vorstand Hospizverein Essen e.V., petra.rohrberg@hospizverein-essen.de, Tel. 0201 - 85 69 60 28

Hospiz- und Palliativnetzwerk in der Stadt Essen: Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeiten alle Essener Hospize und Hospizdienste zusammen. Daraus entwickelte sich der Verein Hospizarbeit Essen e.V. in dem alle Essener „Hospizler“ vertreten sind. Parallel entstand das Netzwerk Palliativmedizin Essen NPE. In diesem Netzwerk sind alle vertreten, die zur Palliativen Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen beitragen. 2017 gründete sich unter Schirmherrschaft der Stadt Essen „Essen.Gesund.Vernetzt – medizinische Gesellschaft e.V." - ein neuer Fachbeirat „Essener Palliativ- und Hospiznetzwerk“. Auch der Stadtteil Borbeck hat ein eigenes kleines Netzwerk, die „Borbecker Schmerzhilfe“, inder niedergelassene Ärzte, Palliativmediziner, Schmerztherapeuten, Pflegedienste, Alten- und Pflegeeinrichtungen und Hospizdienste miteinander vernetzt sind, um die palliative Versorgung der Borbecker Bürger zu gewährleisten. Kontakt: Tel. 0201 / 46 91 29 25, E-Mail info@hospizverein-essen.de.

Samstag, 14.10.2017