Neuer Kardinal für Brasilien

von Christof Beckmann

Donnerstag, 15.09.2022

Kardinal Leonardo Steiner, Bild: Erzbistum Manaus, Collage KIP
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Kardinal Leonardo Steiner, Bild: Erzbistum Manaus, Collage KIP

Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua feiern heute ihren Unabhängigkeitstag. Brasilien feierte seinen 200. vor einer Woche. Dort, mitten im Amazonasgebiet, lebt der neuernannte Kardinal Leonardo Steiner ...

INFO: Der Franziskaner Leonardo Ulrich Steiner (71), Erzbischof des Erzbistums Manaus im Bundessstaat Amazonas in Brasilien, wurde am 27. August 2022 von Papst Franziskus als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Leonardo da Porto Maurizio ad Acilia in das Kardinalskollegium aufgenommen.

Landwirt, Maler und Journalist Peter Joseph Steiner, geboren 1823 in Niederbreitbach im Westerwald und Vorfahr des neuen Kardinals, wanderte 1862/1863 nach Brasilien aus. Mit 13 Kindern gründete er eine große Familie und starb 1907 in São Martinho / Santa Catarina. Auch Leonardo Steiner, geboren am 6.11.1950, in Forquilhinha / Bundesstaat Santa Caterina, wuchs als 13. von 16 Kindern auf. Zu Hause wurde nur Deutsch gesprochen, erst in der Schule lernte er Portugiesisch. Am 20. Januar 1972 trat er der Ordensgemeinschaft der Franziskaner bei und legte am 2. August 1976 seine Profess ab. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie von 1973 bis 1978 in Petrópolis, Bundesstaat Rio de Janeiro wurde er am 21. Januar 1978 durch den mit ihm verwandten und ebenfalls deutschstämmigen Erzbischof von São Paulo, Paulo Evaristo Kardinal Arns OFM, zum Priester geweiht. Steiner war Ausbilder und Lehrer im Orden, graduierte 1981/82 in Pädagogik und war 1987-1994 Novizenmeister der Ordensprovinz in São Paulo. Von 1995 bis 2001 studierte er an der Päpstlichen Universität Antonianum und wurde mit der Arbeit „Der Gottesbegriff bei Bernhard Welte“ promoviert. 1999 bis 2003 war er Generalsekretär der Franziskaneruniversität Antonianum in Rom und anschließend Professor an der Philosophischen Hochschule São Boaventura in Cristo Rei/Curitiba im Bundesstaat Paraná. Aus dieser Zeit resultieren auch Kontakte nach Schwaz und Vechta, wo er zwischen 1997 und 2003 mehrere priesterliche Ferienvertretungen übernahm. Im südoldenburgischen Teil des Bistums Münster war er auf Vermittlung des gebürtigen Visbekers und heutigen Bischofs von Óbidos, Johannes Bahlmann, immer wieder in den Pfarrgemeinden St. Antonius Rechterfeld und St. Vitus Visbek zu Gast. 

Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 2. Februar 2005 zum Prälaten der Territorialprälatur São Félix im Bundesstaat Mato Grosso, wo sich Steiner stark in den Auseinandersetzungen zwischen Landlosen, Indiovölkern und Großgrundbesitzern, Soja-Bauern, Viehzüchtern und Umweltschützer einsetzte. 2011 wurde Pater Steiner für eine Amtszeit von vier Jahren zum Generalsekretär der brasilianischen Bischofskonferenz Conferência Nacional dos Bispos do Brasil (CNBB) gewählt und 2015 wiedergewählt. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn 2011 zum Weihbischof in der Hauptstadt Brasília. Am 27.11.2019 wurde er zum Erzbischof für das 1892 durch Papst Leo XIII. errichtete, etwa 1,4 Millionen Katholiken zählende Erzbistum Manaus am Amazonas im Nordwesten Brasiliens ernannt und am 31. Januar 2020 in sein Amt eingeführt. Seit dem 27. August 2022 gehört Erzbischof Steiner dem Kardinalskollegium an. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet: „Verbum Caro Factum” / „Verbo feito carne” – „Und das Wort ist Fleisch geworden“.

In der katholischen Kirche unterstützt Leonardo Steiner die Zulassung von viri probati und setzt sich so dafür ein, dass verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden können. Den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland hält er für eine Chance.

Kontakt: Sekretariat Maria de Fátima Costa Antony Moreira, Tel.: (92) 3212-9000, E-Mail: arcebispado@arquidiocesedemanaus.org.br, Internet: https://arquidiocesedemanaus.org.br

Donnerstag, 15.09.2022