Philipp Neri: Der lachende Heilige

von Johanna Risse

Mittwoch, 26.05.2021

Platzhalterbild
Beitrag anhören

(v.l.) Die Ordensschwestern Serena Puthenpurayil, Agnes Thomas und Celin Parathottyil vom Oratorium des Ordens in Bonn-Bad Godesberg, Bild: Oratorium

Sie nannten ihn einen Verrückten, den „Narr Gottes“, als er vor 200 Jahren ganz Rom aufmischte. Bis heute sind seine Fans weltweit aktiv – wie im Kloster Frieden Christi in Bonn. Dort leben sie ihr Charisma der Nächstenliebe, Gebet, Demut und Freude.

INFO: Man nannte ihn „Zweiter Apostel der Stadt Rom“, „Prophet der Freude“ aber auch „Spaßmacher Gottes“, „Narr in der Soutane“ oder „Pippo buono – der gute Philipp“: Der am 21.7.1515 in Florenz geborene hl. Filippo Romolo Neri, zu deutsch Philipp Neri, wurde zum Gründer des Oratoriums (1595). Er studierte er bei den Augustinern, begann sein Apostolat unter Armen, Kranken, Gefangenen und in Not geratenen Pilgern, ging zum Weiterstudium nach Rom, doch setzte dort seine Arbeit fort. 1548 gründete er die Erzbruderschaft der Pilger und Kranken der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und ein Pilgerhospiz, wurde 1551 Priester und wollte als Missionar nach Indien. Doch er blieb, rief mit Gefährten ein Oratorium („Gebetsraum“) ins Leben und übernahm 1564 die Seelsorge an der neuen Kirche San Giovanni dei Fiorentini am Tiber. Zahlreiche wichtige Persönlichkeiten schlossen sich der Bewegung an, für die 1574 ein neues Oratorium entstand. Ein Jahr später folgte die päpstliche Anerkennung als neue Kongregation und Philipp übernahm die Leitung. Der unkonventionelle Prediger wurde Hauptperson vieler humoristischer und skurriler Anekdoten, auch wurden ihm zahlreiche Wunder und prophetische Gaben zugeschrieben. Mehrfach schlug er die Berufung zum Kardinal aus, wurde bereits kurz nach seinem Tod von Papst Clemens VIII. 1600 seliggesprochen und 1622 mit Ignatius von Loyola, Franz Xaver, Theresa von Ávila und Isidor von Madrid heiliggesprochen. Für ihn galt: „Es gibt nur eine Regel, die Liebe“.

Oratorium in Deutschland: Das erste entstand im 18. Jahrhundert in Aufhausen bei Regensburg, dann in München an der Herzog-Spital-Kirche (1705-1775). Zur deutschen Föderation des Oratoriums, in der jede Kongregation der Oratorianer rechtlich selbstständig ist, die Kongregationen Aachen, Aufhausen, Dresden, Frankfurt, Heidelberg, Leipzig, München und Vilnius (Litauen). In Celle und Osterode / Harz gibt es Kongregationen des Oratorums, die nicht der Deutschen Föderation angehören. Mehr: Kongregation des Oratoriums des heiligen Philipp Neri, Blumenstraße 23, 69115 Heidelberg/GERMANY, E-Mail: foederation@oratorium.org, Tel. 06221 / 4352560, Internet: https://www.oratorium.org/

Schwestern des hl. Philipp Neri: Ein weiblicher Zweig der Kongregation, die Schwestern des hl. Philipp Neri, wurde 1794 in Florenz durch Angela Gambi († 1843) ins Leben gerufen. Er wirkt im caritativen und pädagogischen Bereich, ist seit 1959 eine Kongregation päpstlichen Rechts und ging 1993 auch in die Diözese Thamarassery nach Indien, wo sie vor allem als Erzieherinnen und in der Katechese arbeiten. Geprägt ist ihr Wirken in Italien, Indien und Deutschland im Geist des hl. Philipp Neri durch Nächstenliebe, Gebet, Demut und Freude.

Seit vielen Jahren leben auch Philipp-Neri-Schwestern aus Indien in Deutschland. Ein Infoblatt beschreibt die Sozial- und Bildungsarbeit der Schwestern in Indien, die von dem 2017 gegründeten Verein FIDUCIA unterstützt wird. Der in Bonn-Bad Godesberg auf dem Heiderhof errichtet Konvent der Schwestern wurde am 19. 11. 2016 eingeweiht. Schwester Serena und Schwester Agnes waren vor ihrem Wechsel an den Rhein im niedersächsischen Cloppenburg tätig. Schwester Celine ist aus Florenz dazugekommen und arbeitet wie die beiden anderen im Kindergartennetzwerk Bad Godesberg sowie in der Altenpflege des Vinzenzhauses.

Kontakt: Oberin Sr. Serena Puthenpurrayil SFN, Schwestern des hl. Philipp Neri, Tulpenbaumweg 16, 53177 Bonn-Bad Godesberg, E-Mail: sfnbonn@gmail.com, Indien: St. Philip Neri Convent Kaithapoyil P.O. PIN: 673023 Puthuppadi, Kerala Indien, Mutterhaus: Via G. Giusti 39, 50121 Florenz, Italien.

Mittwoch, 26.05.2021