Sehnsucht

„The grass is always greener on the other side“, so lautet ein englisches Sprichwort. Das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner. Das kennt Katrin Schirmer auch aus ihrem Alltag:

Wenn ich arbeite, sehne ich mich nach dem Urlaub. Wenn ich alleine bin, sehne ich mich nach Gemeinschaft. Wenn der Trubel zu viel wird, sehne ich mich nach Ruhe. Das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner. Meine Oma sagte immer: Nachbars Kirschen sind süßer. Solche Sprichworte helfen mir. Ich muss schmunzeln und merke: Sehnsucht ist ganz normal. Es ist eine Erfahrung, die Viele machen. Die Sehnsucht, nach dem, dass man gerade nicht zur Verfügung hat. So wie in dieser Geschichte:

Es war einmal ein Paar, das lebte glücklich irgendwo. Die beiden liebten sich, teilten Freude und Leid und alles miteinander. Eines Tages lasen sie gemeinsam in einem alten Buch. Am Ende der Welt, so heißt es, gäbe es einen Ort, an dem der Himmel und die Erde sich berührten. Dort gäbe es das große Glück.

Das Paar beschloss, diesen Ort zu suchen. Sie wollten nicht umkehren, bevor sie das Glück gefunden hätten. So durchwanderte sie die Welt und erduldeten dabei alle Entbehrungen. An dem gesuchten Ort, so hieß es, sei eine Tür, man brauche nur hineinzugehen und schon befinde man sich beim großen Glück. Endlich fand das Paar, was es suchte. Die beiden klopften, und als sie eintraten, blieben sie erstaunt stehen. Sie standen in ihrer eigenen Wohnung. Die Wohnung war so, wie sie sie verlassen hatten. Da begriffen sie.

Der Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren, an dem das Glück zu finden ist, dieser Ort befindet sich hier bei uns. Direkt in unserer Umgebung. Wir brauchen nur die Tür zu öffnen. Das versuche ich heute.