Stürmische Zeiten
Samstag, 05.10.2024
Die sprichwörtliche „Ruhe vor dem Sturm“ mag bedrohlich wirken, aber schlimmer, gefährlicher und zerstörerischer ist der Sturm selbst. Eine Bibelgeschichte erzählt davon, dass und wie im heftigsten Sturm auf einmal tiefe Ruhe einkehren kann.
Nachzulesen ist diese Geschichte von der Sturmstillung auf dem See Genezareth zum Beispiel im Markus-Evangelium, Kap. 4, Vers 35-41: Jesus und seine Jünger überqueren den See, als plötzlich ein heftiger Sturm aufkommt. Während die Jünger vor Angst verzweifeln, schläft Jesus ruhig im Boot. Sie wecken ihn in Panik, und er befiehlt dem Sturm, sich zu legen. Sofort beruhigen sich Wind und Wellen. Jesus fragt die Jünger, warum sie so wenig Glauben haben, was ihre Verwunderung über seine Macht und Autorität über die Natur weckt.
Der berühmte Maler Rembrandt van Rijn ließ sich von der Geschichte inspirieren und erschuf 1633 das Bild „Christus im Sturm auf dem See Genezareth“. Das 1,28 m breite und 1,68 m hohe Ölgemälde wurde 1990 aus dem Isabella Stewart Gardner Museum in Boston gestohlen und gilt seitdem als vermisst.
Im Online-Lexikon Wikipedia wird das Bild so beschrieben: „Der Maler hat alle Fischer in unterschiedlichen Situationen eingefangen – einige versuchen das Segel bzw. das Ruder zu steuern, andere flehen Jesus um Hilfe an, einer ist seekrank und erbricht sich, ein anderer Fischer ist ins Gebet vertieft, zwei scheinen in Panik erstarrt zu sein. Das Interessante an der Darstellung der Bibelszene ist, dass nicht zwölf, sondern dreizehn Personen sich bei Jesus im Fischerboot befinden: die Figur, die den Betrachter direkt ansieht und dabei ihre Mütze festhält, scheint ein Selbstporträt des Malers zu sein. Inmitten dieses Chaos bleibt nur Christus ruhig wie das Auge des Sturms. Geweckt von den verzweifelten Hilferufen der Jünger, erhebt er sich dann, um Wind und Wellen zu beruhigen.“