Tag der Pflege: Auszeit für Angehörige

von Stefan Klinkhammer

Dienstag, 11.05.2021

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Morgen ist der "Internationale Tag der Pflege". Doch es sind nicht nur die Pflegekräfte in den Kliniken: Hunderttausende Menschen kümmern sich zuhause um pflegebedürftige Angehörige. Auch sie brauchen Auszeiten, so die Caritas im Erzbistum Paderborn...

INFO: Morgen, am 12. Mai, wird wie jedes Jahr am Geburtstag von Florence Nightingale der „Internationale Tag der Pflege“ („International Nurses Day“) begangen. In Deutschland wurde er 1967 eingeführt. Den größten „Pflegedienst“ im Land stellen allerdings Menschen, die ihre Angehörigen in der eigenen Häuslichkeit pflegen. Ihre Bedeutung wird durch die demografische Entwicklung weiter zunehmen, doch pflegende Angehörige tragen ein hohes Risiko, den Belastungen physisch und psychisch nicht gewachsen zu sein: Nach einer jüngst vorgestellten Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) in Berlin führt die Pflege eines Familienangehörigen in vielen Fällen zu einer doppelten Belastung der Pflegenden. 42 Prozent derjenigen, die allein ein Familienmitglied pflegen, arbeiten danach 30 bis 40 Stunden in der Woch. Unter den pflegenden Angehörigen, die sich zusammen mit einem Pflegedienst kümmern, arbeiten 48 Prozent in diesem Maße, ein knappes Viertel der Pflegenden ist dagegen nicht erwerbstätig. „Bei jenen, die parallel noch einen Vollzeitjob haben, entsteht eine enorme Doppelbelastung. Sie führt sowohl zu physischen als auch psychischen Härten“, warnte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Die komplette Studie mit allen Ergebnissen erscheint Mitte des Jahres.

Tandemlösung für pflegende Angehörige: Ein durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW geförderte Verbundvorhaben will im Rahmen von drei eigenständigen Modellprojekten und einem Querschnittprojekt Konzepte für stationäre Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen sowie eine zugehende sektorenübergreifende Unterstützung in der eigenen Häuslichkeit für pflegende Angehörige und pflegebedürftige Menschen in NRW entwickeln, erproben und bewerten. Daran beteiligt ist u.a. der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn. An der Auftaktveranstaltung des Projektes „Prävention und Rehabilitation für pflegende Angehörige - PuRpA“ nahmen jetzt online rund 230 Fachleute aus Verbänden, Politik, Wissenschaft und Gesundheitshilfe teil.

  • Die AWO (Bezirk Westliches Westfalen / AW Kur und Erholung GmbH) verantwortet die Konzeptentwicklungen für stationäre Vorsorge und Rehabilitation für pflegende Angehörige sowie für Case Management für pflegende Angehörige.
  • Der Diözesan-Caritasverband Paderborn konzipiert Begleitangebote für pflegebedürftige Begleitpersonen während einer stationären Vorsorge-/ Rehabilitationsmaßnahme der pflegenden Angehörigen.
  • Das Querschnittsprojekt „Bedeutung zielgruppengerechter und nutzer*innenorientierter Versorgungskonzepte“ wird vom Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich an der Fachhochschule Bielefeld getragen.

„Vorsorge- und Reha-Maßnahmen für unterschiedliche Indikationen sind zwar vorhanden, doch ein Angebot, das sich speziell an den Bedarfen von pflegenden Angehörigen und ihren pflegebedürftigen Familienangehörigen orientiert, gibt es in der Form noch nicht“, begründete Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber das Engagement ihres Verbandes. Aus den bereits bestehenden vereinzelten Kurangeboten für pflegende Angehörige soll nun mit Hilfe der Konzeptentwicklung durch die Caritas die Grundlage für einen flächendeckenden Ausbau geschaffen werden. „Dabei nehmen wir das gesamte häusliche Pflegesetting in den Blick und richten die Strukturen auf die Belange und Bedarfe des Tandems pflegender Angehöriger und Pflegebedürftiger aus.“ Ein solches Tandem brauche ein eigenes „Tandem-Angebot“. Die Erkenntnisse aus dem Bereich Reha sowie aus Kurzzeit- und Tagespflege sollen dabei zusammengeführt werden.

Kontakt: Linda Hagemann, Caritasverband für das Erzbistum Paderborn, Am Stadelhof 15, 33098 Paderborn, Projektleitung „Konzeptentwicklung zu Begleitangeboten für Pflegebedürftige“, Tel. 05251 / 209-433, FAX 05251 209-202, E-Mail: l.hagemann@caritas-paderborn.de.

Unsere Gesprächspartnerin: Verena Ising-Volmer, Referat Kur- und Erholungshilfen, Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e. V., Am Stadelhof 15, 33098 Paderborn, Tel. 05251 / 209-239, Fax 05251 / 209-202.

Dienstag, 11.05.2021