Telefonseelsorge stark gefordert

von Christof Beckmann

Montag, 21.12.2020

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Barbara Keßler, Ökumenische Telefon-Seelsorge Neuss

Corona schlägt auch bei der Telefonseelsorge in Deutschland stark durch: Die Pandemie ist Problemverstärker in eh schwierigen Lebenslagen, familiäre Unsicherheiten, Existenzsorgen – das spüren die 7.500 Ehrenamtlichen bundesweit jeden Tag, auch in Neuss..

INFO: Corona hat die Anrufe bei den 104 Telefonseelsorge-Stellen in Deutschland stark ansteigen lassen. Gab es vor der Pandemie im Durchschnitt täglich 2.500 Telefonate, so stiegen die Gespräche im März und April auf über 3.000 pro Tag an, so das Leitungsgremium der Telefonseelsorge in Deutschland. Nach dem Ende des ersten Lockdown habe sich das Anrufaufkommen normalisiert, sei aber insgesamt höher als im Vorjahr geblieben. Im September waren es durchschnittlich 2.700 Gespräche pro Tag. Seit Beginn des zweiten Lockdown im November steigt die Zahl der Anrufe und Chats wieder an. Vor den Weihnachtsfeiertagen stockt die Telefonseelsorge nun um weitere Stellen auf. Es sei damit zu rechnen, dass Einsamkeit, Ängste und Probleme in Beziehungen häufige Themen sein würden. Die Angst vor einer Infektion sei besonders bei älteren Menschen ein Thema, insbesondere im Chat hätten sich die Anfragen in den vergangenen Monaten erhöht.

Telefonseelsorge Neuss: Die bundesweiten Daten bilden sich auch bei der Ökumenische Telefon-Seelsorge Neuss ab, die im Mai 2020 ihren 50. Geburtstag hätte feiern können. Auf dem Hintergrund der Corona-Pandemie sind dort in diesem Jahr rund 20 Prozent mehr Anrufe eingegangen - für Leiterin Barbara Keßler und ihr Team aus rund 70 Ehrenamtlichen eine Herausforderung. Die Ökumenische Telefon-Seelsorge Neuss ist trotz Corona weiterhin rund um die Uhr an 365 Tagen für alle Menschen da. Barbara Keßler fing 1993 als Ehrenamtliche bei der ÖTS Neuss an und leitet seit 2000 diese Einrichtung. Mehr auf: telefonseelsorge-neuss.de

Ökumenische Telefon-Seelsorge: Mit mehr als 7.500 geschulten Ehrenamtlichen in 104 Städten und Regionen ist die von den beiden Kirchen getragene Telefonseelsorge deutschlandweit tätig. Als eine der ersten Suizidpräventionseinrichtungen wurde sie 1956 in der alten Bundesrepublik gegründet. Die Beratung findet am Telefon, per Mail oder Chat und an insgesamt 23 Standorten auch im persönlichen Gespräch statt. 2019 wurden 932.100 Telefonate und 50.000 persönliche Beratungsgespräche geführt. Es wurden 34.795 Mails geschrieben und es wurde 19.540 Mal gechattet. Die Telefonseelsorge ist unter den Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 erreichbar. Durch Unterstützung der Telekom sind die Gespräche gebührenfrei. Internet: www.telefonseelsorge.de

Montag, 21.12.2020