Unwetter-Katastrophe: Wo ist Gott?

von Manfred Rütten

Samstag, 17.07.2021

Autos versinken auf einer überfluteten Straße im Wasser
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In Erftstadt stürzten am Freitag mehrere unterspülte Häuser ein. Es gab Tote. Das benachbarte Autobahnkreuz von A1 und A61 wurde ebenfalls unterspült, Teile sind in die Erft gestürzt, das Kreuz gesperrt. (Foto: Pixabay)

Der große Regen ist vorbei. Aber das Hochwasser-Drama in Rheinland-Pfalz und NRW geht weiter. Die Zahl der Toten hat inzwischen die Hunderter-Marke überschritten. Die Schäden gehen in die Millionen, vielleicht sogar Milliarden.

Bund und Länder haben Gelder für den Wiederaufbau angekündigt, Kirchen, Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen rufen zu Spenden auf. Darunter ist zum Beispiel auch das Aktionsbündnis "Katastrophenhilfe Deutschland". Zu diesem haben sich die UNICEF, das Deutsche Rote Kreuz, Caritas International und die Diakonie Katastrophenhilfe zusammengeschlossen:

 

Spendenkonto: IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600 bei der Commerzbank
Spendenstichwort / Verwendungszweck: Hochwasser Deutschland

 

Als 1997 das Oder-Hochwasser weite Landstriche überflutete, war die Hilfsbereitschaft der Deutschen hoch: 130 Mio. D-Mark flossen damals auf die eingerichteten Spendenkonten. Den Gesamtschaden bezifferte später eine Bilanz der brandenburgischen Landesregierung mit 650 Millionen D-Mark. Nur fünf Jahre später hieß es erneut "Land unter". Beim "Elbe-Hochwasser" 2002 fallen im östlichen Erzgebirge am 12. August 312 Liter Niederschlag pro Quadratmeter - so viel wie sonst in drei Monaten. Was dann geschah beschreibt der NDR in einem Rückblick so ( http://www.ekir.de/url/Jdq):

"Auch in anderen Teilen Sachsens, in Bayern und in Tschechien regnet es heftig. Die Folge: Staustufen laufen über, die Pegel der Elbe und ihrer Nebenflüsse steigen sprunghaft an. Kleine Bäche werden zu reißenden Strömen. Zahlreiche Orte und Landstriche werden überflutet. Am schlimmsten trifft es Sachsen. Viele Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten, Menschen müssen mit dem Hubschrauber aus den Wassermassen gerettet werden." Städte wie Pirna, Dresden und Meißen werden überflutet, die berühmte Dresdner Sepmeroper steht unter Wasser.

Am 21. August - so der NDR-Rückblick weiter - erreicht die Flutwelle zunächst Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, wenig später auch Schleswig-Holstein. Das Wasser steigt aber nicht so hoch wie befürchtet. Trotzdem: Der Gesamtschaden beträgt am Ende 11,8 Milliarden Euro. Die größte Unterstützung für die Betroffenen kommt von staatlichen Stellen. Bund, Länder, Gemeinden und die EU stellen zehn Milliarden Euro zur Verfügung. Durch die Verschiebung einer Steuerreform kommen weitere 7,1 Milliarden Euro für den Fonds "Aufbauhilfe" zusammen. Aber auch die Bürger zeigen sich hilfsbereit und spendabel: auf den verschiedenen Spendenkonten gehen insgesamt gut 500 Millionen Euro ein. Allein das Rote Kreuz sammelt 146 Mio. Euro ein.

Samstag, 17.07.2021