Vitus - ein junger Held

von Christof M. Beckmann

Montag, 05.06.2023

Pfarrer Albert Damblon, Buchcover, Stadtwappen, Collage: KIP
Beitrag anhören

Pfarrer Albert Damblon, Buchcover, Stadtwappen, Collage: KIP

Seltsame Heilige kamen da aus Rom über Paris ins damals wilde Sachsenland. Ein paar davon blieben auf der Durchreise auch in Mönchengladbach hängen – „Schwund ist immer“. In zehn Tagen steht Vitus auf dem Kalender. Mehr mit Buchautor Pfr. Albert Damblon.

INFO: Vitusschule, Vitus-Cup, Vitusbad, Vituscenter, Vituspark, Vitusbruderschaften, Vitusheim oder Vitusquartier – an vielen Orten ist der Stadtpatron Mönchengladbachs in den Straßen lebendig. Im alten Stadtwappen taucht er auf und noch immer werden Kinder auf seinen Namen Veit oder Vitus getauft. Albert Damblon, emeritierter Pfarrer des St. Vitus-Münsters, hat im November 2022 das Buch „St. Vitus - ein junger Held“ veröffentlicht. Darin geht er dem der Überlieferung nach aus Sizilien stammenden jungen Heiligen nach, der auch zu den 14 Nothelfern zählt.

Die Legenden berichten von einem Jungen, der sich weder vor seinem Vater noch vom Kaiser von seinem Glauben abbringen ließ und zahlreiche Torturen überstand. Seine früh belegte Verehrung begann mit Papst Gelasius I. († 496), Klöstern auf Sizilien trugen seinen Namen und seine Gebeine sollen 583 von Sizilien aufs italienische Festland übertragen worden sein.  756 erwarb Abt Fulrad Reliquien für sein Kloster in die Basilika Saint-Denis bei Paris, von dort kamen sie 836 als Geschenk in das 822 gegründete erste Benediktinerkloster Sachsens, die später gefürstete Reichsabtei Corvey an der Weser, deren Patron Vitus wurde.

Bendiktinermissionare brachten Vitusverehrung und -reliquien weiter nach Norden und Osten, u.a. nach Prag, wohin 1355 auch sein Haupt in den ihm zu Ehren durch König Karl IV. erbaut Veitsdom gebracht wurde. Auch an rund 150 weiteren Orten erklärt man sich im Besitz von Reliquien. Besonders angerufen wurde er bei Krämpfen, Epilepsie, Tollwut, Bettnässen und Schlangenbiss, vor allem aber bei Fallsucht „Veitstanz“. Er gilt unter anderem Schutzpatron der Apotheker, Gastwirte, Bierbrauer, Winzer, Kupferschmiede, Tänzer und Schauspieler. Der 15. Juni ist sein Gedenktag.

Das Buch: Albert Damblon / Manfred Becker-Huberti: St. Vitus - ein junger Held, Taschenbuch, erschienen 15.11.2022, Verlag Kühlen, 92 S., ISBN 978-3-87448-561-6, Euro 19,80

Unser Gesprächspartner: Pfarrer Dr. theol. Albert Damblon, Jahrgang 1947, Dr. theol., geboren 1947 in Aachen; 1979 1984 Pfarrer in der Eifel; 1980 1995 Dozent für Homiletik am Priesterseminar Aachen, 1985 1995 Dozent für Homiletik am Studienhaus Lantershofen; gleichzeitig seit 1984 Pfarrer in Mönchengladbach, von 2003 bis 2013 Propst der Münsterbasilika in Mönchengladbach.

Montag, 05.06.2023