Vor 75 Jahren: Bau von Auschwitz

Vor 75 Jahren haben die Nationalsozialisten das Vernichtungslager Auschwitz errichtet. Über eine Millionen Menschen wurden dort umgebracht. 15 Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12 an der Janusz-Korczak-Gesamtschule Neuss sind dorthin gefahren ...

INFO: Die Gedenkstätte Auschwitz wurde im ersten Quartal 2015 von rund 250.000 Menschen besucht – von rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Bereits im Vorjahr gab es einen Besucherrekord: 2014 kamen rund 1,53 Millionen, 2013 waren es 1,33 Millionen Menschen, die das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchten. Im Januar 2015 hatte sich dessen Befreiung des Konzentrationslagers zum 70. Mal gejährt. Der Jahrestag wurde international mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen begangen. Das 1947 eingerichtete Museum am Rand der Kleinstadt Oswiecim auf dem fast 200 Hektar großen Gelände zählt rund 150 Gebäude und 300 Ruinen. Die Gedenkstätte bietet Führungen in 19 Sprachen an. Seit 1979 steht der gesamte Lagerkomplex Auschwitz-Birkenau auf der Welterbe-Liste der Unesco.

Auschwitz-Birkenau war das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Der von der SS betriebene Lagerkomplex bestand aus dem Vernichtungslager Birkenau, dem Stammlager sowie dem Arbeitslager Monowitz. Insgesamt waren etwa 1,3 Millionen Menschen für eine unterschiedlich lange Zeitspanne im Lager interniert. In der Nachkriegszeit wurde der Name „Auschwitz“ zu einem Symbol für den Holocaust und zum Symbol der Shoa: Von den mehr als 5,6 Millionen Opfern des Ho-locaust wurden etwa 900.000 Deportierte hier nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet. Weitere 200.000 Menschen starben durch Krankheit, Unterernährung, Misshandlungen und medizinische Versuche, fast 40 Prozent der registrierten Häftlinge waren Polen. Häftlinge, die die Selektion überlebten, hatten in den ans Lager angrenzenden Industriebetrieben als Arbeitssklaven Zwangsarbeit zu leisten, für die NS-Stellen eine „Miete“ in Rechnung stellten.

Schon im Dezember 1939 entstanden erste Pläne zur Errichtung eines Konzentrationslagers in der Nähe der kleinen polnischen Stadt Oswiecim (Auschwitz), 30 Kilometer südöstlich von Kattowitz am Rand des oberschlesischen Industriegebietes. 1939 hatte die Wehrmacht außerhalb der Stadt in an einem Eisenbahnknotenpunkt liegende polnische Kasernen übernommen. Am 27. April 1940 erließ Heinrich Himmler die Anordnung, dort ein Lager durch Häftlinge ausbauen zu lassen. Ab Mai 1940 wurden 30 deutsche kriminelle Häftlinge aus dem Lager Sachsenhausen zu sogenannten Funktionshäftlingen ernannt und übernahmen die Aufsicht über die anderen Häftlinge. Der Großteil des über 8000 Personen umfassenden Lagerpersonals setzte sich aus den Wachmannschaften der SS-Totenkopfverbände zusammen. Am 27. Januar 1945 befreite die Roten Armee den Lagerkomplex. Die sowjetische Militärverwaltung (SMAD) richtete im April 1945 im Gelände des ehemaligen Stammlagers und im ehemaligen KZ Auschwitz-Birkenau Durchgangslager für deutsche Kriegsgefangene ein, die bis Frühjahr 1946 in die Sowjetunion überstellt wurden. Der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz ist seit 1996 in Deutschland, seit 2005 international der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Seit vielen Jahren arbeiten Schüler, Lehrer und Eltern der Janusz-Korczak-Gesamtschule Neuss in einem eigenen Arbeitskreis zusammen, der jedes Jahr im Umfeld des Holocaust-Tages ein Gedenken veranstaltet. Die 1988 gegründete Schule sieht sich dem Vorbild des jüdischen Arztes, Schriftstellers und Pädagogen Janusz Korczak verpflichtet: Er ging als Leiter eines Waisenhauses in Warschau mit seinen Waisenkindern 1942 im Vernichtungslager Treblinka in den Tod, obwohl er sich hätte retten können. Der Arbeitskreis organisiert Fahrten auf Korczaks Spuren nach Warschau und Treblinka, stellt Material zur Verfügung und wichtige Bücher. Auch im Unterricht spielt das Thema häufig eine Rolle in den Fächern Religion, Deutsch oder Geschichte.

Kontakt: Janusz-Korczak-Gesamtschule Neuss, Schulleiter: Achim Fischer, E-Mail: mail@jkg-neuss.de, Platz am Niedertor 6, 41460 Neuss, Tel. 02131 / 170 530, Fax 02131 / 170 53 38, Internet: http://jkg-neuss.de/