100 Jahre Auslandshilfe der deutschen Caritas
Freitag, 23.07.2021

Vor genau 100 Jahren gab es die erste Hilfsaktion in Russland. Seitdem ist Caritas International in immer mehr Ländern tätig. Ein weltweites Netzwerk unterstützt sie dabei. Heute feiern sie ihr Jubiläum und blicken auf Vergangenheit und Zukunft..
INFO: Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung von Caritas international weltweit zu einer der schwersten humanitären Krisen der jüngeren Geschichte geführt. „Nie zuvor hat eine einzelne Krise oder Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg gleichzeitig so viele Todesopfer gefordert und so viele Menschen in existenzielle Not gestürzt wie die Corona-Pandemie“, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller.
Die Zahl der Menschen, die weltweit humanitäre Hilfe benötigen, habe sich mehr als verdoppelt: von 167 Millionen Menschen im Jahr 2019 auf 439 Millionen Menschen im Jahr 2020. Auch die Zahl der Flüchtlinge sei mit 82,4 Millionen so hoch wie nie. Im Schatten von Corona gebe es beispielsweise bei Malaria- und HIV/Aids-Erkrankungen dramatische Anstiege. Hungerkrisen hätten sich in vielen Staaten verschärft; besonders betroffen seien hier die Menschen in Sub-Sahara-Afrika.
Müller betonte, Deutschland und Europa dürften sich im Kampf gegen die globale Pandemie nicht auf die eigenen Grenzen zurückziehen. Es könne keine „Inseln der reichen Glückseligkeit in einem Meer von Elend und Armut“ geben. Caritas international kritisierte, dass die Staatengemeinschaft bislang nur rund die Hälfte der von den Vereinten Nationen geforderten Hilfen in Höhe von 38,5 Milliarden US-Dollar bereitgestellt habe.
Caritas international sprach auch von einem bestürzenden „Impf-Nationalismus“. Aktuell entfielen 75 Prozent aller Corona-Impfungen weltweit auf nur zehn Staaten. „Dagegen haben beispielsweise von den 1,3 Milliarden Afrikanern bislang nur drei Prozent Zugang zu Impfungen“, kritisierte Müller. Caritas international forderte eine Abkehr von diesem „unethischen und ineffizienten“ Handeln. Dazu gehöre auch eine zeitlich befristete Freigabe der Patente auf Impfstoffe und Covid-Medikamenten. „Wir haben diese Forderung erneut der Bundesregierung vorgetragen“, so Caritas-Präsident Peter Neher. Der globale „Impf-Notstand“ sei das derzeit drängendste humanitäre Problem weltweit.
Neher stellte zugleich den Jahresbericht von Caritas international vor. Demnach verzeichnete die Hilfsorganisation 2020 einen Anstieg der Spenden um rund zehn Prozent auf 36,7 Millionen Euro. Mittel in einer Gesamthöhe von 82,7 Millionen Euro seien in weltweit 74 Staaten eingesetzt worden. „Unsere Spenderinnen und Spender waren trotz der Gesundheitskrise im eigenen Land bereit, über den Tellerrand hinaus auch das Leid der Menschen in der Welt zu sehen. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagte Neher.
Weltweite Hilfe für Menschen in Not
Caritas international, das weltweit tätige Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, hilft nach Naturkatastrophen und in Krisengebieten das Überleben der Menschen zu sichern. Es hilft den Betroffenen unabhängig von deren Herkunft, Religion oder politischen Überzeugung. Caritas international arbeitet eng mit den weltweit mehr als 160 nationalen Caritas-Organisationen zusammen. Von seinem Hauptsitz in Freiburg aus unterstützt das katholische Hilfswerk jährlich etwa 680 Hilfsprojekte in aller Welt. In den Projekten gewährleisten die lokalen Caritas-Kolleginnen und -Kollegen mit ihrer Kompetenz und ihrem Engagement den dauerhaften Erfolg vor Ort. Neben den nationalen Caritasverbänden arbeitet Caritas international auch mit anderen Partnerorganisationen wie Ordensgemeinschaften, Pfarrgemeinden, Nichtregierungsorganisationen und staatliche Stellen zusammen.
Kontakt: Caritas international, Karlstraße 40, 79104 Freiburg, Internet: http://www.caritas-international.de