Kirchen bieten Hilfe in der Katastrophe

von Stefan Klinkhammer

Montag, 19.07.2021

Bild: Rhein-Erft-Kreis, Hauptmann Thomas Gersthofer
Beitrag anhören

Bild: Rhein-Erft-Kreis, Hauptmann Thomas Gersthofer

Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben auch Kirchenvertreter den Betroffenen Trost gespendet. In Trier gab es am Samstagabend einen ökumenischen Klage-Gottesdienst.

INFO: In Gottesdiensten, bei Besuchen in überschwemmten und zerstörten Gebieten sowie als Notfallseelsorger bekundeten sie den Menschen Solidarität und leisteten Unterstützung, auch finanzieller Art. Die Zahl der Todesopfer wird mittlerweile mit insgesamt mindestens 156 angegeben. Noch immer werden Menschen vermisst. 

Darin sagte der katholische Trierer Bischof Stephan Ackermann, der am Freitag die besonders getroffene Ahr-Region besucht hatte: „Die Bilder und Gespräche der vergangenen Tage gehen mir einfach nicht aus dem Kopf.“ Er nannte Bilder zerstörter Häuser, Straßen und Brücken. Bilder von Menschen, die ratlos und regelrecht apathisch „neben sich stehen“, aber auch von Menschen, die helfen und anpacken. 

„Nicht aus dem Kopf geht mir der Gedanke an diejenigen, die in den Fluten umgekommen sind. Wir sind und bleiben verletzlich, auch im 21. Jahrhundert“, sagte der Bischof. Der Gottesdienst habe Raum geben wollen, Ratlosigkeit und Ohnmacht auszudrücken. 

Der evangelische rheinische Präses Thorsten Latzel berichtete von Besuchen in Stadtteilen und Gemeinden, in denen die Spuren der Flut aufgeräumt wurden. Das Leben vieler Menschen liege dort „als Schutt und Müll draußen auf der Straße“, sagte er. „Was kann man mehr tun als Kaffee anzubieten, Brötchen, Schokokekse als Nervennahrung und viel Kraft wünschen.“ Der Gottesdienst habe einen Ort bieten wollen, vor Gott zur Ruhe zu kommen, Gefühle zuzulassen, zu klagen, „und um weinen zu können“. 

Auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der Aachener Bischof Helmut Dieser zeigten sich erschüttert. „Mein Urlaub ist abgebrochen, mein Platz ist jetzt hier im Bistum bei den Menschen“, sagte Woelki. „Wo das Telefon funktionierte, habe ich mit vielen Pfarrern und Dechanten in den betroffenen Gebieten sprechen können.“ Das Erzbistum stellte 100.000 Euro Soforthilfe sowie Notunterkünfte zur Verfügung. 

Bischof Dieser wandte sich in einem Offenen Brief an die Flutopfer. „Das Leid, das viele getroffen hat, die Bilder von Verwüstung und Tod, die wir nun dauernd vor Augen haben, die Sprachlosigkeit, das Weinen, die immer neuen Nachrichten, was Schreckliches wem hier und da konkret zugestoßen ist, all das wühlt alle auf, und ich nehme daran aus enger Verbundenheit tiefen Anteil.“ 

Bevor er Bischof wurde, war Dieser als Pfarrer in der Region um Ahrweiler tätig, die das Unwetter besonders in Mitleidenschaft gezogen hatte. Das Bistum Aachen hat einen Solidaritätsfonds für betroffene Kinder und Familien eingerichtet. 

In einem Radiogottesdienst am Sonntag sagte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker: „Mich erschüttert das ungeahnte Ausmaß der Unwetterkatastrophe und die unübersehbaren Folgen für Leib und Leben konkreter Menschen.“ Die Not, die aus den Gesichtern spreche, bewege ihn. Die westfälische Präses Annette Kurschus bekannte: „Mir geht das Gesicht des Mannes nicht aus dem Kopf, der seit mehr als 20 Stunden seine Frau vermisst.“ Sie sprach von wilder Verzweiflung und stummer Resignation. „Ich stelle mir vor, wie viele Menschen gerade ähnliche Torturen durchmachen.“ (KNA)

 

Spenden für die Flutopfer:

- Caritas international sammelt Spenden 

auf dem Konto mit der IBAN DE88 6602 0500 0202 0202 02 und dem Stichwort "CY00897 Fluthilfe Deutschland".

Internet: https://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/europa/deutschland/flut-in-deutschland

- Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe

sammelt Spenden auf dem Konto mit der IBAN DE79 3506 0190 1014 1550 20 und dem Stichwort "Hochwasser-Hilfe".

- Lichtblicke – Unwetter-Hilfe

Spendenkonto bei der Sozialbank Köln

IBAN: DE78370205000000007070 - BIC: BFSWDE33XXX

Internet: https://lichtblicke.de/unwetter-hilfe/

Montag, 19.07.2021