1000. Todestag der Hl. Adelheid von Vilich

von Johanna Risse

Donnerstag, 05.02.2015

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Gestern Abend haben in ganz Bonn die Glocken geläutet: Am 5. Februar 2015 jährt sich zum 1000. Mal der Todestag der Hl. Adelheid von Vilich. Anlass für ein Festjahr mit Vorträgen, Mittelaltermarkt und Wallfahrt. Heute kommt Kardinal Woelki aus Köln  ...

INFO: Um 970 in Geldern am Niederrhein geboren, wuchs Adelheid von Vilich mit einem Bruder und drei Schwestern auf. Mütterlicherseits mit dem Kaiserhaus verwandt, erhielt sie ihre Erziehung im Kloster St. Ursula in Köln. In Erinnerung an ihren gefallenen Bruder stifteten die Eltern auf ihrem Besitz zwischen Siegmündung 
und Rhönbach das Stift Vilich unter dem Patronat der Heiligen Cornelius 
und Cyprian. Es wurde dem Kaiser unterstellt und 987 von Otto III. zum Reichskloster erhoben. Als Äbtissin des Stiftes richtete Adelheid eine Klosterschule für 
Mädchen ein, dazu ein Hospital zur Pflege von Armen und Kranken, Armenspeisung und Armenbekleidung. Das Stift wurde nach der Benediktinerregel in ein Kloster ungewandelt und um 1000 übernahm Adelheid auf Bitten des Erzbischofs von Köln, des Hl. Heribert, auch die Leitung des großen Klosters Maria im Kapitol in Köln.

In einer der zwischen 1000 und 1010 große Dürrezeiten im Rheinland wird ihr die Entdeckung einer Quelle am Fuß des Ennertberges zugeschrieben. Sie fließt noch heute und gibt dem Ort seinen Namen. Heilende Wirkung wird dem alaunhaltigen Wasser vor allem bei Augenleiden zugesprochen. Nach ihrem Tod am 5. Februar 1015 in Köln und ihrer Beisetzung, gab es erste Wunderberichte und Besuch zahlreicher Pilger. Abschriften ihrer 1065 nach Zeitzeugen verfassten Lebensbeschreibung finden sich heute in Brüssel und London. Im 13. Jh. verlor das Stift Vilich seine Selbständigkeit an die Kölner Erzbischöfe, die Kirche wurde in den Kriegen des 15. und 16. Jh. verwüstet, der kostbare Reliquienschrein ging verloren und die Wallfahrt verlagerte sich nach Pützchen. Der dort durch die Pilger zu Adelheids Grab und Quelle in der Mitte des 14. Jahrhunderts mit Verpflegungsständen, Händlern und Gauklern entstandene Markt zieht auf den Marktwiesen und Straßen heute jährlich über eine Millionen Besucher an.

Zahlreiche Gemeindegründungen gingen nach der Aufhebung des Stiftes 1804 aus der Kirche hervor; der nach Jahrhunderten der Verehrung betriebene Heiligsprechungsprozess wird vor dem Ende des 1. 
Weltkrieges mit seinem ersten Teil in Köln abgeschlossen. Am 27. Januar 1966 bestätigt Papst Paul VI. Kult und Verehrung der Hl.
Adelheid. 2008 wird sie neben den Hl. Cassius und Florentius zur Stadtpatronin von Bonn erhoben. Mehr zur Biographie Adelheids von Vilich: www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/A/Seiten/AdelheidvonVilich.aspx

Zur Adelheidis-Festwoche ist am Donnerstag, 5. Februar, eine Wallfahrt der Kindertagesstätten aus dem Stadtdekanat Bonn geplant, 
16.15 Uhr wird sich Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in das Goldene Buch der Stadt Bonn eintragen und um 18 Uhr in der Stifts- und Pfarrkirche St. Peter in Vilich ein Pontifikalamt feiern. Seit dem 30. Januar ist dort eine Ausstellung „Das Werden Adelheids: Kindheit, Stiftsgründung, Umfeld“ zu sehen. Höhepunkte des Festjahres bis 31.1.2016 sind ein mittelalterlicher „Adelheidis-Markt” am 31.05.2015 auf Burg Lede, Vorträge und Konzerte. Das Adelheidjahr findet in Kooperation mit dem Stadtdekanat Bonn und dem Katholischen Bildungswerk Bonn statt und steht unter der Schirmherrschaft von Stadtdechant Msgr. Wilfried Schumacher und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Mehr: www.adelheidjahr.de.

Unser Gesprächspartner: Pfarrer Michael Dörr, Pfarrvikar in Vilich und Vilich-Müldorf, geboren am 26.11. 1961 in Bonn, aufgewachsen in Sankt Augustin-Hangelar. Ab 1981 Studium der Theologie in Bonn und Köln. Priesterweihe 1989 in Köln. 1989-1993 Kaplan in Düsseldorf-Heerdt, 1993-1996 Kaplan in Wuppertal auf den Südhöhen, 1996-2001 Stadtjugendseelsorger und BDKJ-Präses in Bonn. Seit Dezember 2001 Pfarrvikar im Seelsorgebereich „An Rhein und Sieg” zuständig für die Kirchen St. Peter in Vilich, St. Maria Königin in Vilich-Müldorf und St. Joseph in Geislar; Hüter des Grabens der Hl. Adelheid von Vilich. 2003-2006 Ausbildung zum Supervisor im Erzbistum Köln. Kontakt: Schillerstr. 20, 53225 Bonn, Tel. 0228 / 46 61 08, Kontakt per Mail

Mehr: http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrverband_an_rhein_und_sieg/1_Adelheid/
Donnerstag, 05.02.2015