30 Jahre Gedanken zum Tag

von Christof Beckmann

Donnerstag, 03.09.2020

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„Augenblick mal!“: Am 3. September 1990 ging der erste Kirchenbeitrag auf den NRW-Lokalradios über den Äther. Jetzt also ist Kirche seit 30 Jahren auf Sendung. Die Katholische Kirchenredaktion machte damals den Anfang...

INFO: Grundlagen für die Radioarbeit der Kirchen - auch im NRW-Privatfunk - formulieren die Medienstaatsverträge in den Landesmediengesetzen. „Den evangelischen Kirchen, der Katholischen Kirche und den jüdischen Gemeinden sind auf Wunsch angemessene Sendezeiten zur Übertragung religiöser Sendungen einzuräumen“, heißt es etwa in Art. 9, Abs. 5 Medienstaatsvertrag v. März 1987 und den folgenden Fassungen.

Kirchenredaktionen im Privatfunk NRW: Zuständig auf katholischer Seite ist die „Redaktion Katholische Kirche im Privatfunk NRW“ (KiP-NRW) in Oberhausen, die von den NRW-(Erz-)Bistümern Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn mit der Produktion beauftragt ist und von ihnen getragen wird. Sie nahm im August 1990 – damals in Essen - die Arbeit auf, um Radio NRW, dem Mantelprogramm der NRW-Lokalsender, vor allem zwei feste Programmbestandteile zuzuliefern: Die katholische Ausgabe des Kirchenmagazins „Himmel & Erde“ für die Sonn- und Feiertage von 8-9 Uhr, zudem die Beiträge der Verkündigungsreihe „Augenblickmal“, die montags-freitags um 5.45 Uhr und samstags um 6.16 Uhr auf allen Lokalstationen ausgestrahlt wird. Die Programmzulieferungen werden im wöchentlichen Wechsel von der katholischen und der evangelischen Kirche verantwortet. Auf evangelischer Seite wird die Produktion durch die Partnerredaktion PEP (Programm der Evangelischen Kirchen für den Privatfunk in NRW) wahrgenommen. Die gemeinsame Einrichtung der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Lippischen Landeskirche und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen ist in Düsseldorf ansässig.

Ein bisschen Statistik: Seit dem 3. September 1990 sind in der katholischen Kirchenredaktion 4.603 Beiträge entstanden, beim Kirchenmagazin kamen bis zur „Himmel & Erde“-Sendung vom 30.8.2020 hier 883 Sendestunden mit 2.776 Beiträgen zusammen.

Links: Link zur evangelischen Redaktion PEP, Link zur katholischen Redaktion KiP, Link zum Kirchenmagazin „Himmel und Erde“, Link zur Sendereihe „Augenblick mal“, Facebook: https://www.facebook.com/KircheNRWLokalradios, @KircheNRWLokalradios

Kirchliche Grundlagen der Radioarbeit: In der engagierten Rundfunkarbeit gibt es auf Seiten der Katholischen Kirche eine lange Tradition. So wurden bereits in den 1920er Jahren kirchliche Ansprachen in deutschen Radioprogrammen ausgestrahlt, 1931 wurde das weltweite Radioprogramm von Radio Vatikan eingerichtet. Zu den Grundlagen für die kirchliche Rundfunkarbeit zählen zahlreiche Dokumente, so etwa das Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel „Inter mirifica“ vom 4. Dezember 1963 und das Dekret „Apostolicam Actuositatem“. Mit ihnen unterstrich das II. Vatikanische Konzil die Verant­wortung und besondere Teilnahme der Laien am Verkündigungsauftrag, und for­derte diese auf, „die sozialen Kom­munikations­mittel in den vielfälti­gen Aufgaben des Apostolates mit größtem Eifer zu benutzen“.

Die Pastoralinstruktion „Communio et progressio“ von 1971, die auf die Ergebnisse des II. Vatika­nischen Konzils zurück­geht, spricht von Jesus Christus selbst als dem „perfekten Kommunikator“. In ihr heißt es: „Die modernen Kommunikationstechniken öffnen dem Menschen neue Wege zur Begegnung mit dem Evangelium. Christen, auch wenn sie weit entfernt sind, bietet sich die Möglichkeit, durch Vermittlung dieser Medien an kirchlichen Feiern und Veranstaltungen teilzuneh­men. So wird die Gemeinschaft der Christen noch enger zusammen­geführt. Schließlich werden auf diesem Weg überhaupt alle eingeladen, am innersten Leben der Kirche teilzunehmen.“ Katholische Medienarbeit solle zugleich „Spiegel sein, der die Welt reflek­tiert, und Licht, das ihr den Weg zeigt“, ein Forum für Begegnung und Gedankenaus­tausch, müsse mit allem Notwendi­gen ausge­stattet sein und über hinreichende Finanzmittel verfügen, damit sie „eine unbestreitbare fachliche Qualität“ erreichen könne: „Die Kirche muss ihre Lehre und ihr Wirken offenkundig machen; die Menschen, an deren Schicksal sie ja teilhat, haben ein Recht darauf, und sie selbst ist durch ein klares göttliches Gebot verpflichtet. Wer immer in der Kirche Verantwortung trägt, muss ständig bestrebt sein, durch die Medien umfassende und wahrheitsgemäße Information zu vermitteln, damit man ein zutreffendes Bild von der Kirche und ihrem Leben erhält. Da die Kommunikationsmittel oft die einzigen Nachrichtenverbindungen zwischen Kirche und Welt sind, würde jemand, der sie ungenutzt ließe, von Gott geliehene Talente in die Erde vergraben.“ Dies unterstreichen in vielfältiger Weise auch die jährlichen Päpstlichen Schreiben zum jährlichen „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“, der 1967 von Papst Paul VI. als „Welttag der Massenmedien“ eingeführt wurde. Zudem gibt es zahlreiche Texte, die von den Kirchen in Deutschland zum Thema „Medien“ vorgelegt wurden.

Kirche im Privatfunk bundesweit: Die für die Privatfunkarbeit der katholischen Kirche tätigen Redakteure haben sich am 16. März 1987 in Bonn zur bundesweiten „Arbeitsgemeinschaft katholischer Privatfunkredakteurinnen und -redakteure“ (KAPRI) zusammengeschlossen. Derzeit gibt es 40 Redaktionen mit rund 60 festangestellten Mitarbeitern, die für rund 120 Privatsender produzieren und direkt in den Ordinariaten bzw. Generalvikariaten oder bei kirchlichen Verlagen angesiedelt sind. Der unabhängige Zusammenschluss von Radiomachern entsendet Vertreter in die Gremien der „Katholischen Rundfunkarbeit Deutschlands". Adressen: https://www.kapri-redaktionen.de/index.php/redaktionen.

Donnerstag, 03.09.2020