Geburtstag von Maria Montessori

von Johanna Risse

Montag, 31.08.2020

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Maria Montessori (1870-1952), Collage: KIP

Heute ist der 150. Geburtstag von Maria Montessori. Nach ihren maßgeblichen Leitgedanken für die frühe Kindererziehung arbeiten allein in Deutschland über 600 Kitas. Nachgefragt in einer der vielen Einrichtungen der Katholischen Kirche in NRW ....

INFO: Heute, Montag, 31.8., steht der 150. Geburtstag von Maria Montessori auf dem Kalender. Die italienische Ärztin und Philosophin, 1870 in Chiaravalle bei Ancona in Italien geboren, entwickelte maßgebliche Leitgedanken für die frühe Kindererziehung. Wichtigste Aufgabe von Pädagogen sei, dem Kind eine Entwicklung gemäß seinen eigenen ursprünglichen Antrieben zu ermöglichen, der Lehrer sei nicht Wissensvermittler, sondern „Lernhelfer“, so die Reformpädagogin und bekennende Katholikin. Mit ihrem Ansatz zu alters- und leistungsgemischten Klassen, gemeinsamem Lernen von nichtbehinderten und behinderten Kindern und der „Freiarbeit“ revolutionierte sie das Schulsystem.

Maria Montessori hatte als eine der ersten Frauen gegen alle Widerstände Medizin studiert und 1896 promoviert, beobachtete Kinder beim Lernen und arbeitete an der römischen Universitätskinderklinik erfolgreich mit verwahrlosten und unterernährten Kindern. Als ihre Ideen immer mehr – auch von kirchlichen Trägern und Ordensgemeinschaften - aufgegriffen wurden und sich ihre Theorie bis in die USA und ab den 1920er Jahren auch in Deutschland verbreiteten, gründete sie 1929 die Association Montessori Internationale (AMI) mit Sitz in Amsterdam. Weil die Schulen, die nach ihren Prinzipien arbeiteten, ab Mitte der 30er Jahre von den Faschisten in Italien geschlossen wurden, floh sie nach England und Indien, wurde nach 1945 mit vielen Ehrungen ausgezeichnet und 1949 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. 1949 kehrte sie nach Europa zurück und ging in die Niederlande, wo sie 1952 mit 81 Jahren starb. Buchhinweis: Laura Baldini, „Lehrerin einer neuen Zeit", Roman, Piper, München 2020, 368 Seiten, 12,99 Euro.

Montessori international: Ihr damals neuartiger pädagogischer Ansatz wurde in weit über hundert Ländern aufgegriffen: Rund 22.000 Montessori-Einrichtungen gibt es heute weltweit, allein in Deutschland laut Montessori-Dachverband über 1.000 Schulen und KiTas. Über 600 KiTas arbeiten nach den Prinzipien der Montessori-Pädagogik, die meisten in freier Trägerschaft, dazu 225 Montessori-Grund- und 156 -Sekundarschulen. Ende März 2020 schlossen sich die 15 deutschen Landesverbände und Ausbildungsorganisationen im Montessori Dachverband Deutschland e.V. (MDD) zu einem neuen Bundesverband zusammen, der zum 1. April 2021 seine Arbeit aufnehmen wird. Der Montessori-Landesverband NRW wurde Mitte der 90er Jahre im Raum Mönchengladbach gegründet und ist seit 2006 in Münster ansässig. Ihm gehören 32 KiTas an, dazu 23 Grundschulen und 9 weiterführende Schulen.

Kontakt: Montessori Dachverband Deutschland e.V., Geschäftsstelle: Grünstr. 23, 12555 Berlin, Tel. +49 30 / 214801850, E-Mail: kontakt@montessori-deutschland.de, Internet: www.montessori-deutschland.de, https://www.montessori-landesverband-nrw.de/startseite.html

Unsere Gesprächspartnerin: Tanja Jacobs, Leiterin der Kindertagesstätte Montessori-Kinderhaus, Katholisches Familienzentrum St. Paulus / Katholischer Kirchengemeindeverband „An Rhein und Sieg", Bergheimer Str. 11, 53225 Bonn. Öffnungszeiten: Tagesstätte Mo-Fr 07:30-16:30 Uhr, Blockbetreuung Mo-Fr 07:30-14:30 Uhr, Tel. 0228 / 475098, E-Mail: montessori_kinderhaus@t-online.de, Internet: https://montessori-beuel.jimdo.com/

Kindergärten in Deutschland: Einrichtungen zur öffentlichen Kleinkindererziehung gibt es seit rund 180 Jahren in Deutschland. Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852), Schüler Pestalozzis, ist Begründer des „Kindergartens“ und prägte auch diesen Begriff. Damit unterschied er sich von den bereits bestehenden „Kinderbewahranstalten“. Auch die Kirchen entwickelten bereits im 19. Jahrhundert zahllose Einrichtungen, die bis heute einen großen Teil der sogenannten „freien Träger ausmachen – auch im heutigen NRW. Hier bestanden zum 01.03.2019 insgesamt 10.215 Tageseinrichtungen für Kinder.

Katholische Einrichtungen für Kinder: Bundesweit stehen rund 9.300 Kindertageseinrichtungen in katholischer Trägerschaft. 113.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen hier über 641.100 Kinder (Katholische Kirche in Deutschland Zahlen und Fakten 2019/20, Datenerhebung 2016). Die Einrichtungen sind auch offen für nichtkatholische Kinder und etwa ein Viertel der Kinder in konfessionellen Einrichtungen hat einen Migrationshintergrund. Allein der KiTa Zweckverband im Bistum Essen firmiert mit 267 Einrichtungen als einer der größten freien Träger von Kindertageseinrichtungen in Deutschland; dem Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln sind 225 pfarrliche (Kirchengemeinden, Kirchengemeindeverbände) und nicht-pfarrliche Träger (Caritas- und Fachverbände, Ordensgemeinschaften, Stiftungen, katholische Vereine etc.) von 670 katholischen Kitas im Erzbistum Köln als Mitglieder angeschlossen.

Kindergarten-Museum Bergisch Gladbach: Das einzige „Kindergartenmuseum“ in Nordrhein-Westfalen thematisiert die institutionelle Betreuung und Förderung der Kinder in Kindergarten und Krippe von den Anfängen bis heute. Kontakt: Kindergarten-Museum e.V., Quirlsberg 1, 51465 Bergisch Gladbach, Tel. 02202 / 24 36 40, Di 10-13 Uhr, Öffnungszeiten: Dienstags von 10 bis 13 Uhr, (auch während der Schulferien), sowie nach Vereinbarung. Eintritt: Erwachsene: 4 Euro, Kinder: 2 Euro, Gruppenführungen für maximal 15 Personen pro Rundgang. E-Mail: info@kindergarten-museum.de, Internet: https://kindergarten-museum.de/geschichte

Montag, 31.08.2020