75 Jahre UNO

von Johanna Risse

Freitag, 26.06.2020

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Logo des Jubiläumsjahres (UN) und der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN)

„Wir, die Völker der Vereinten Nationen – fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren....“ - heute vor 75 Jahren trat die Charta der „United Nations Organisation“ in Kraft...

INFO: Am 26.06.1945, heute vor 75 Jahren, wurde die Charta der Vereinten Nationen („United Nations Organisation“/UNO) unterzeichnet. Der nicht begrenzte völkerrechtliche Vertrag besteht aus einer Präambel und 19 Kapiteln mit 111 Artikeln, in denen es um Ziele und Grundsätze der UNO und deren Hauptorgane geht, die friedliche Beilegung von Streitigkeiten, Maßnahmen bei Bedrohung oder Bruch des Friedens und bei Angriffshandlungen. Die von Vertretern aus 51 Staaten unterzeichnete Charta trat am 24.10.1945 als Völkerrechtsdokument in Kraft. Erste Grundlage war die Atlantik-Charta von 1941, die bereits etwa die Institution des Sicherheits­rats formulierte.

Deutschland gehörte nicht zu den Gründungsmitgliedern. Erst seit dem Beitritt der beiden deutschen Staaten im Jahr 1973 und nach der Wiedervereinigung nehmen die in New York ansässigen Vereinten Nationen eine bedeutende Rolle in der deutschen Außen­politik ein. Derzeit ist Deutschland für die Wahlperiode 2019/20 nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrats, zudem sind derzeit über 3.500 deutsche Soldatinnen und Soldaten weltweit in UN-Friedenseinsätzen stationiert. Schon lange ist Deutschland mit rund 170 Millionen US-Dollar pro Jahr auch einer der größten Beitragszahler der Organisation – nach den USA, China und Japan.

In der Bundesrepublik sind rund 30 Organisationen der Vereinten Nationen vertreten: Die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn beherbergt im ehemaligen Abgeordnetenhaus einen umfangreichen UN-Campus, der 2006 am Platz der Vereinten Nationen eröffnet wurde. 2011 wurde das zur Welt­gesundheits­organisation gehörende Europäische Zentrum für Umwelt und Gesundheit nach Bonn verlegt. Auch hat sich das Sekretariat der Zwischenstaatlichen Plattform Wissenschaft-Politik für Biodiversität und Ökos­ystem­leistungen (IPBES) hier angesiedelt, ebenso die Aktionskampagne „SDG Action Campaign“, die sich für die Ziele für Nachhaltige Entwicklung einsetzt. Seit 2015 finden im „World Conference Center Bonn“ regelmäßig Konferenzen des UN-Klimasekretariats (UNFCCC) und anderer Einrichtungen für bis zu 22.000 Menschen statt. Neben den 23 in Bonn ansässigen UN-Organisationen sind weitere auch in Berlin, Hamburg, Nürnberg, Frankfurt, Dresden und München angesiedelt.

Unser Gesprächspartner: Arne Molfenter ist Leiter des deutschen Verbindungsbüros für das Regionale Informationszentrum der Vereinten Nationen UNRIC für Westeuropa. Er studierte Politikwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Wirtschaftswissenschaften in Berlin, Mailand und New York. Nach Redakteursausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München war Arne Molfenter als Reporter, Redakteur für den BBC World Service in London, zudem als Korrespondent für die ARD in Berlin und Bonn, als persönlicher Referent des Chefredakteurs von „Die Zeit“ und als Autor für Spiegel online in Hamburg tätig. Seit 2002 nimmt er unterschiedliche Aufgaben im UN-Sekretariat wahr. Kontakt: Arne Molfenter, UN Campus, Platz der Vereinten Nationen 1, 53113 Bonn, Tel. 0228 / 815 2773, E-Mail: info@unric.org, für Vortrags- und Besuchsanfragen visit@unric.org, Internet: https://unric.org/de

Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN): Die DGVN wurde 1952 in Baden-Württemberg gegründet und ist in aktuell sieben Landes­verbänden organisiert. Sie bietet In­for­mationen und Analysen zur Arbeit der Vereinten Nationen, gibt Impulse für eine aktive UN-Politik, engagiert sich in der Jugend- und Bildungs­arbeit, vernetzt Wissen­schaft und berät die Politik. Zu den Kern­aufgaben der DGVN gehören die Heraus­gabe der Zeit­schrift VEREINTE NATIONEN und die Ver­leih­ung der Dag-Hammarskjöld-Ehren­medaille, dazu führt die DGVN jährlich mehr als 100 Projekte durch. Kontakt zum Landesverband Nordrhein-Westfalen: Vorsitzender Thomas Weiler, Konstantinstr. 45, 53179 Bonn, www.dgvn-nrw.de

Franziskus und UNO-Generalsekretär im Video: Bei einem Treffen mit UNO-Generalsekretär Antonio Guterres am 20. Dezember 2019 bekräftigte Papst Franziskus seinen Aufruf für den Dienst an Benachteiligten. „Wir können und dürfen nicht wegschauen bei Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten, dem Skandal des Hungers und der Armut in der Welt”, sagte der Papst. Entschieden wandte er sich gegen Rüstungswettlauf, nukleare Aufrüstung und die Verzweckung des Glaubens für Gewalt. „Die Instrumentalisierung der Religion, um zu Hass, Gewalt, Unterdrückung, Extremismus und blindem Fanatismus anzustiften, schreit zum Himmel”, so Franziskus. Um eine gerechte Welt zu schaffen, brauche es auch die Mittel der Politik, einer bestimmten Form von Politik, so der Papst. Unerlässlich sei „Vertrauen in den Dialog zwischen Menschen und Nationen, in den Multilateralismus, in die Rolle der internationalen Organisationen, in die Diplomatie als Instrument zum Verstehen und zur Verständigung”. Auch mahnte Franziskus wiederholt zu einer ganzheitlichen Ökologie: „Tun wir etwas, bevor es zu spät ist”, so der Papst. „Hören wir auf die Stimme so viele Jugendlicher, die uns helfen zu erkennen, was heute in der Welt vorgeht, und die uns darum bitten, Architekten einer menschlicheren und gerechteren Zivilisation zu sein - gemeinsam und nicht jeder für sich.”
Antonio Guterres war im vergangenen Dezember von der Madrider Klimakonferenz nach Rom gereist. Bei der Papstaudienz zum 75. Jahrestag der Gründung der Vereinten Nationen bekräftigten beide ihren gemeinsamen Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Religionsfreiheit. Bei dem Treffen entstand auch eine gemeinsame Videobotschaft, die in Spanisch aufgezeichnet wurde:

Freitag, 26.06.2020