Der Täufer: Der Honigmann
Mittwoch, 24.06.2020

Johannisküchlein, Foto: Andrea Mohr / thekitchenlioness.com
„An Johannes hängt das Jahr durch“: Der Täufer aus der Bibel liegt genau zwischen Weihnachten und Weihnachten. Halbzeit – und das hat sogar astronomische Gründe. Was macht den Täufer aber so spannend? Von uns gibt es zur Erklärung kleine Kuchen....
INFO: Der Sommer ist da, die Tage werden schon wieder kürzer und es ist heute „Spargelsilvester“: Das Ende der Spargelsaison ist traditionell am 24. Juni, dem Johannistag – benannt nach Johannes dem Täufer. Der Name „Johannes“ bedeutet „Gott ist gnädig“ und der Täufer ist außer Maria der einzige Heilige, dessen leibliche Geburt in der Liturgie gefeiert wird - seit dem 5. Jahrhundert am 24. Juni, sechs Monate vor der Geburt Jesu. Von ihm berichten die neutestamentlichen Evangelien (wie Lukas 1, 5–17), die Apostelgeschichte und der jüdisch-römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Geboren zur Zeit des Königs Herodes von Judäa, trat er im 15. Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius als Bußprediger am Jordan und in der Wüste von Judäa auf (27–29 n. Chr.). Er gilt als Vorläufer und Wegbereiter Jesu, lebte streng asketisch, soll sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährt haben, rief zur Umkehr auf, er taufte, kündigte das unmittelbare Kommen des Messias an, und taufte vor seiner großen Anhängerschaft auch Jesus von Nazareth. Jesus selbst nannte ihn den Größten unter allen Menschen, gleichsam den wiedergekommenen Elija (Mt 11, 8.11.14).
Johannes gilt als der letzte Prophet und als erster Märtyrer des Christentums: Im Jahr 35 n. Chr. wurde er von Herodes Antipas auf der Festung Machaerus am Toten Meer inhaftiert, weil ihn Johannes wegen seiner Heirat kritisiert hatte und Herodes einen Aufstand seiner Anhänger fürchtete. Nach den Evangelien des Markus und Matthäus soll Salome den Kopf Johannes des Täufers als Belohnung für einen Tanz gefordert haben. Auch der Koran erwähnt Johannes den Täufer. Der Gedenktag seiner Geburt ist der 24. Juni, der Johannistag, in der katholischen Kirche ein Hochfest. Nach dem Lukasevangelium soll Johannes sechs Monate älter als Jesus gewesen sein, zudem bezeichnet der Tag die Sommersonnenwende – der 25. Dezember als Geburtstag Jesu ist der Tag der Wintersonnenwende. Dargestellt wird Johannes mit einem Fellgewand, Kreuzstab oder einem Lamm. Er ist Schutzheiliger des Johanniter- bzw. Malteserritterordens und zahlreicher Landschaften und Städte.
ZUM REZEPT: Unsere „Küchenlöwin“ Andrea Mohr aus Bonn kennt viele fromme Rezepte und weil alles, was sie in Küche und Ofen zaubert, so lecker ist, veröffentlichen wir immer wieder gerne Rezepte von ihr, die gut ins Kirchenjahr passen. Kontakt: N. Andrea Mohr, E-Mail: nclndrmhr@gmail.com, Internet: http://kitchenlioness.blogspot.de. Hier Text und Rezept zum heutigen Tag:
„Johanniskraut: Der Johannistag war der ‚Tag der Heilkräfte‘, an man die ‚Johanniskräuter‘ für die Hausapotheke sammelte. Verschiedene Blumen bzw. Kräuter, die am Johannistag geschnitten werden, gelten als besonders heilkräftig: z.Bsp. Klatschmohn, Bärlapp, Kornblumen, Beifuß, Farnkraut, Eichenlaub, Johanniskraut, Lilien und Rittersporn. Mit ihnen wurden früher am Sonnwendtag Speisen zubereitet. Außerdem war es üblich, 7 oder 9 verschiedene Kräuter zu Sträußen zu binden und im Haus aufzustellen oder sich unter sein Kopfkissen zu legen. Da Brennnessel und Holunder am Johannistag besondere Heilwirkung zugesprochen wurde, aß man gerne Brennnesselpfannkuchen oder ‚Holunderküchlein‘ (die Blütendolde des Holunders in Pfannkuchenteig ausgebacken), weshalb der Johannistag auch oft ‘Holdertag‘ genannt wird. Das wichtigste nach diesem Tag benannte Kraut ist das Heilkraut Johanniskraut. Genau um den Johannistag beginnt das prächtig gelbe Johanniskraut so richtig zu blühen (2015 war das Johanniskraut Heilpflanze des Jahres, es soll unter anderem gegen Depression wirken).
Johannisbeere: Auch die Johannisbeeren werden um den Johannistag herum reif und genießbar.
Johanniskäfer: Die Bezeichnung ist ein anderer Name für Glühwürmchen, von denen man sagt, dass sie in den Nächten um den Johannistag am stärksten leuchten. Dieses Leuchten findet aber nur bei gutem Wetter statt, deshalb ist es ein gutes Zeichen, dass die schöne Wetterlage noch erhalten bleibt: „Wenn die Johanniswürmchen schön leuchten und glänzen, kommt's Wetter zu Lust und im Freien zu Tänzen; verbirgt sich das Tierchen bis Johanni und weiter, wird's Wetter einstweilen nicht warm und nicht heiter."
Johanninüsse (grüne eingelegte Walnüsse): Wenn Walnüsse noch grün und unreif am Baum hängen, kann man sie schon ernten und daraus Likör oder Johanninüsse herstellen. Wichtig ist allerdings, dass sie dann vor dem Johannistag geerntet werden, denn später sind sie zu holzig und man kann sie nicht mehr schneiden.
Rezept: JOHANNISKÜCHLEIN
(werden traditionell zum Johannisfest bzw. Mittsommertag am 24. Juni gebacken, ergibt ca. 15 bis 20 Stück, je nach Größe des Ausstechers)
Zutaten
250g Dinkelmehl (Type 630), plus etwas Mehl für die Arbeitsfläche
125g Butter, Zimmertemperatur
50g Rohrohrzucker
8g Bourbon Vanillezucker
5 Eier (M), hart gekocht, abgekühlt und dann durch ein feines Sieb gestrichen
1 Prise feines Salz
ein TL Zitronensaft, frisch gepresst
Eistreiche (eine Eigelb, vermischt mit etwas Wasser oder Milch)
Zum Servieren
roten und schwarzen Johannisbeergelee
Zubereitung
Den Ofen auf 170°C (150°C Heißluft vorheizen).
Alle Zutaten zu einem homogenen Teig verarbeiten.
Den Teig mit einem Nudelholz auf einer mehlierten Arbeitsfläche 1 cm dick ausrollen.
Entweder mit einem Keksausstecher oder einem Glas mit 7 oder 8 cm Ø runde Küchlein ausstechen.
Teigreste wieder zusammenkneten und neu ausrollen.
Die Küchlein auf zwei mit Backpapier ausgelegte Backbleche geben. Da die Küchlein nicht viel aufgehen, kann man sie ruhig mit relativ wenig Abstand auf das Backblech legen.
Dünn mit Eistreiche bepinseln.
Dann die Bleche nacheinander im Ofen bei 170 °C (150 °C Heißluft) goldgelb backen. Das dauert ca. 15 bis 20 Minuten).
Auf einem Kuchenrost abkühlen lassen.
Dann wahlweise mit rotem und schwarzem Johannisbeergelee bestreichen und am besten noch am selben Tage servieren.“